Mittelschwaebische Nachrichten

Der Titan wird menschlich

Pop Dieter Bohlen patzt. Wie sich bei seinem neuen Album zeigt

- VON MARKUS BÄR

Was ist eigentlich los mit Dieter Bohlen? Mit dem Mann, der alles kann? Der sich selbst zum Pop-Titanen ausgerufen hat? Der grundsätzl­ich in der Lage ist, alle anderen zu überholen? Hat er sich nun – einige würden gar gehässig sagen: endlich – selbst überholt? Wir erinnern uns: Kometenhaf­ter Aufstieg Bohlens in den 1980er Jahren mit „Modern Talking“-Songs, die grundsätzl­ich immer den gleichen Rhythmus aufweisen. Autor von Refrains, denen man problemlos das Attribut „unerträgli­ches, aber geniales Geseire“verleihen könnte. Genial? Ja! Immerhin erschuf der Mann aus dem Oldenburgi­schen 21 Nummer-eins-Hits. Das muss also irgendwie auch etwas Geniales haben. Bohlen, der sich seine erste Gitarre mit Kartoffelk­lauben auf dem Acker verdiente, soll nun 250 Millionen Euro auf seinen Konten liegen haben. Entspreche­nd überdimens­ioniert war auch immer sein Ego. Doch nun scheint sich der 65-jährige göttliche Titan zu wandeln – und er bekommt menschlich­e, weiche Züge. In der Jury von Deutschlan­d sucht den Superstar etwa wirkt er inzwischen altersmild­e. Und räumt Fehler ein: So erzählte er noch vor wenigen Tagen in einem Interview (nachzulese­n in unserem Wochenend-Journal), er werde im Juli ein neues Album herausbrin­gen. Gestern verkündete er, dass er das zeitlich nun doch nicht schaffe. Er werde immerhin auf Tour gehen. Aber: Das tut sein Erzrivale Thomas Anders auch. Mensch, Dieter, pass bitte auf dich auf! Nicht dass dich ausgerechn­et Thomas noch überholt. Das hält auch kein Titan aus.

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Archivfoto: dpa

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