Mittelschwaebische Nachrichten
Der Titan wird menschlich
Pop Dieter Bohlen patzt. Wie sich bei seinem neuen Album zeigt
Was ist eigentlich los mit Dieter Bohlen? Mit dem Mann, der alles kann? Der sich selbst zum Pop-Titanen ausgerufen hat? Der grundsätzlich in der Lage ist, alle anderen zu überholen? Hat er sich nun – einige würden gar gehässig sagen: endlich – selbst überholt? Wir erinnern uns: Kometenhafter Aufstieg Bohlens in den 1980er Jahren mit „Modern Talking“-Songs, die grundsätzlich immer den gleichen Rhythmus aufweisen. Autor von Refrains, denen man problemlos das Attribut „unerträgliches, aber geniales Geseire“verleihen könnte. Genial? Ja! Immerhin erschuf der Mann aus dem Oldenburgischen 21 Nummer-eins-Hits. Das muss also irgendwie auch etwas Geniales haben. Bohlen, der sich seine erste Gitarre mit Kartoffelklauben auf dem Acker verdiente, soll nun 250 Millionen Euro auf seinen Konten liegen haben. Entsprechend überdimensioniert war auch immer sein Ego. Doch nun scheint sich der 65-jährige göttliche Titan zu wandeln – und er bekommt menschliche, weiche Züge. In der Jury von Deutschland sucht den Superstar etwa wirkt er inzwischen altersmilde. Und räumt Fehler ein: So erzählte er noch vor wenigen Tagen in einem Interview (nachzulesen in unserem Wochenend-Journal), er werde im Juli ein neues Album herausbringen. Gestern verkündete er, dass er das zeitlich nun doch nicht schaffe. Er werde immerhin auf Tour gehen. Aber: Das tut sein Erzrivale Thomas Anders auch. Mensch, Dieter, pass bitte auf dich auf! Nicht dass dich ausgerechnet Thomas noch überholt. Das hält auch kein Titan aus.