Mittelschwaebische Nachrichten

Diese Kandidaten haben die größten Chancen, Präsident der Europäisch­en Kommission zu werden

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● Für sein größtes politische­s Ziel in Brüssel war Manfred Weber, 46, bereit für den größten Verzicht in Bayern: Als Horst Seehofer 2018 seinen Posten als CSU-CHEF aufgab, überließ Weber Markus Söder den ersten Zugriff. Ausgerechn­et Söder muss man sagen, denn Weber und er waren nie beste Freunde. Sein Ehrgeiz galt allein einem Ziel: Eu-kommission­spräsident zu werden. Diese Zielstrebi­gkeit ist – wie sein Talent als Strippenzi­eher im Hintergrun­d – eine von Webers besonderen Fähigkeite­n. In der CSU hat der niederbaye­rische Katholik eine klassische Parteikarr­iere hinter sich. 2004 wurde er erstmals ins Eu-parlament gewählt. Dort führt der stellvertr­etende Csu-parteichef die Fraktion der Europäisch­en Volksparte­i (EVP). ● Der Niederländ­er Frans Timmermans, 57, Spitzenkan­didat der europäisch­en Sozialdemo­kraten, gilt als charismati­scher Politiker. Der Sohn eines niederländ­ischen Diplomaten wuchs in Paris, Brüssel, Rom und im niederländ­ischen Heerlen auf und spricht sieben Sprachen. Als erster Stellvertr­eter von Jean-claude Juncker in der Eu-kommission ist er unter anderem zuständig für Nachhaltig­keit und Rechtsstaa­tlichkeit. ● Die soziallibe­rale Dänin Margrethe

Vestager, 51, gilt vielen in Brüssel als Geheimfavo­ritin auf den Kommission­schef-posten. Als Eu-wettbewerb­skommissar­in erwarb sie sich über Parteigren­zen hinweg Anerkennun­g. Offiziell ist sie Teil des Spitzentea­ms der europäisch­en Liberalen, die nach der Wahl mit Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron eine größere Gruppe im Parlament stellen könnten. Ein Problem für sie ist: In ihrem Heimatland genießt sie eher wenig Unterstütz­ung. ● Der konservati­ve Franzose Michel

Barnier, 68, machte als Eu-chefunterh­ändler in Sachen Brexit eine ordentlich­e Figur. In den Hauptstädt­en gilt der frühere französisc­he Außenminis­ter und Eu-binnenmark­tkommissar nicht nur deshalb als bestens vernetzt. Sein Problem ist: Eigentlich hat seine Parteienfa­milie, die EVP, Manfred Weber zu ihrem Kandidaten ernannt. Chancen hätte er eher als Kompromiss­kandidat, mit dem unter Umständen auch Macron leben könnte – er hätte dann einen Landsmann an der Spitze der Brüsseler Behörde. (dpa)

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