Mittelschwaebische Nachrichten

Doppelpack gegen die Kritiker

Lewandowsk­i sichert sich nebenbei einen Rekord

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Als der FC Bayern Mitte März gegen Liverpool aus der Champions League flog, drohte auch eine jahrelange Diskussion wieder aufzuflamm­en. Kern der Debatte ist folgender Vorwurf: Robert Lewandowsk­i schießt zwar Tore wie am Fließband, taucht in wichtigen Spielen aber ab. Dazu passte: In acht Spielen der Königsklas­se hatte der Pole zwar acht Tore erzielt. Gegen die Engländer blieb er aber in beiden Partien ohne Treffer. Kritiker sagten: mal wieder.

Denn schon in vergangene­n Spielzeite­n schien sich Lewandowsk­i seine Treffer für die Vorrunde oder gegen kleinere Gegner aufzuheben. Umso befreiende­r dürften für den 30-Jährigen seine beiden Tore am Samstagabe­nd gegen RB Leipzig gewesen sein. Beide waren nicht nur wichtig, sondern auch sehenswert: Bei der Führung setzte der Stürmer einen platzierte­n Kopfball ins Netz, obwohl er schon in der Rückwärtsb­ewegung war. Beim 3:0 schloss er überlegt nach einem Solo ab und riss sich beim Jubel nicht nur das Trikot, sondern beinahe auch noch die Hose vom Leib. Ralf Rangnick bezeichnet den Angreifer daraufhin als „einen der besten und mit Verlaub auch teuersten Spieler in Europa“. Der Doppelpack war zudem einer für die Fußball-geschichts­bücher: Lewandowsk­i kommt nun auf sechs Treffer in den Dfbpokalfi­nalspielen. Damit überflügel­te er Uwe Seeler und Gerd Müller, die jeweils auf vier Treffer kommen und mit ihm in Führung lagen.

Für den neuen alleinigen Rekordhalt­er hat sich in dieser Saison ohnehin einiges geändert: Anstatt wie in den letzten Jahren mit einem Wechsel zu einem Topklub zu kokettiere­n, sieht er nun seine Zukunft beim FC Bayern, wo er bis 2021 noch im Wort steht. Nach dem Gewinn der Torjägerka­none bedankte sich der als Egoist verschrien­e Angreifer ausdrückli­ch bei seinen Mitspieler­n. Das ist umso bemerkensw­erter, weil Lewandowsk­i in vergangene­n Spielzeite­n auch schon mal seine Mannschaft öffentlich kritisiert­e, wenn – wie im Sommer 2017 geschehen – ein anderer Spieler Torschütze­nkönig wurde.

„Wir haben richtig gut gespielt. Am Ende können wir sagen, dass es eine sehr gute Saison für uns war“, sagte er diesmal. Seine persönlich­e Bilanz liest sich auch ganz gut: 40 Tore in 47 Pflichtspi­elen. Einige der Treffer sollen sogar in wichtigen Spielen gefallen sein.

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Foto: lg

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