Mittelschwaebische Nachrichten
Zverev zittert sich weiter
Tennis Der 22-Jährige darf weiter in New York bleiben. Anders als Angelique Kerber schaffte es die deutsche Nummer eins bei den US Open in die zweite Runde
New York Nur die Sache mit dem Bayern-Trikot war Alexander Zverev dann doch ein bisschen unangenehm. „Da war kein Riesen-Hintergedanke dabei. Ich bin generell Fan von allen deutschen Vereinen“, sagte er nach seinem Fünf-Satz-Zittersieg zum Auftakt der US Open.
Glück gebracht hat das rote Shirt mit der Nummer acht, das Zverev im Training trug, aber in jedem Fall. Heute kämpft Deutschlands bester Tennisprofi beim vierten und letzten Grand-Slam-Turnier der Saison um den Einzug in die dritte Runde. Vor kurzem hatte Zverev mit Mats Hummels und Thomas Müller bei der „ThoMats Challenge“Tennis gespielt und den Auftritt im Internet verbreitet. Danach hätten Hummels und Müller ihm das Trikot geschickt und gefragt, ob er Lust habe, es im Training zu tragen, erzählte Zverev nach dem 6:1, 6:3, 3:6, 4:6, 6:2 gegen Radu Albot aus der Republik Moldau und vor dem Zweitrunden-Match gegen den Amerikaner Frances Tiafoe.
Eher erleichtert als euphorisch kommentierte Zverev später sein dringend benötigtes Erfolgserlebnis. Im Gegensatz zu Angelique Kerber, für die sich mit dem Erstrunden-Aus die Serie der Enttäuschungen fortgesetzt hatte, gelang der Nummer sechs der Welt ein erster Schritt aus der sportlichen Krise.
Der Streit mit Ex-Manager Patricio Apey ist noch nicht ausgestanden und die Trainersuche noch nicht beendet, doch mit dem Wechsel zu Roger Federers Agentur Team 8 hat Zverev begonnen, sein Umfeld neu zu sortieren. „Jetzt kann ich mich endlich wieder auf Tennis konzentrieren“, hatte er vor dem Erstrunden-Duell in New York gesagt. Gegen Albot gelang ihm dies anfangs so hervorragend, dass Boris Becker ihm als TV-Beobachter sogar „teilweise Weltklasse“attestierte. „Die ersten zwei Sätze waren wahrscheinlich mit die besten Sätze, die ich in diesem Jahr gespielt habe“, sagte Zverev. Zehn Tage habe er „jeden Tag stundenlang meinen Aufschlag trainiert“, nachdem diese Waffe zuletzt nicht mehr funktioniert hatte. Nun scheinen allmählich Vertrauen in das eigene Service, Lockerheit und Konzentration zurückzukehren. Im direkten Vergleich mit dem Weltranglisten-45. Tiafoe führt Zverev 3:1. „Ich kenne ihn seit der Jugend, das wird ein interessantes Match“, sagte er und betonte: „Wenn ich so spiele wie in den ersten beiden Sätzen, dann mal schauen, wie es hier so läuft.“