Mittelschwaebische Nachrichten
„Fast alle Autofahrer ignorierten die Sperrung“
Verkehr Bei einer Baustelle in Hochwang sollte lediglich eine Spur nicht befahrbar sein, aber so waren Arbeiter gefährdet. Deshalb wurde die Ortsdurchfahrt nun komplett gesperrt. Das hatte zum Teil heftige Reaktionen zur Folge
Hochwang Es war gut gemeint, aber es hat nicht funktioniert. Im Ichenhauser Ortsteil Hochwang werden an zwei Stellen Querungshilfen für Radfahrer eingebaut. Zuerst sollte der Verkehr einspurig an der Baustelle vorbei führen. Das hat aber zu brenzligen Situationen für die Arbeiter und zu teils heftigen Reaktionen von Verkehrsteilnehmern und Anliegern geführt. Dann zog das zuständige Staatliche Bauamt Krumbach buchstäblich die Notbremse und sperrte die Ortsdurchfahrt bis zum 6. September komplett mit zum Teil weiträumigen Umleitungen.
„Wir haben eigentlich auf die Vernunft der Autofahrer gesetzt“, sagt Wilhelm Weirather, „aber da ist man oft verlassen.“Beim Bau der beiden Querungshilfen in Hochwang sollte die Erreichbarkeit für Anlieger mit der halbseitigen Sperrung und der eingeschränkten Durchfahrt erhalten bleiben, so der Chef der Krumbacher Baubehörde auf Nachfrage unserer Zeitung: „Wir haben gedacht es funktioniert.“Der Ärger folgte.
Nahezu alle Autofahrer hätten die Verkehrsregelung „absolut ignoriert“. Weil manche mit hohen Geschwindigkeiten durch die Baustelle fuhren, und die Arbeiter gefährdet wurden, sei in Abstimmung mit der Günzburger Polizei die Ortsdurchfahrt voll gesperrt worden.
Das Staatliche Bauamt hat die Arbeiten rechtzeitig angekündigt, bestätigt Alex Eder, der Abteilungsleiter der Behörde für den Landkreis Günzburg ist. Sie wurden bewusst in die Urlaubszeit gelegt, weil dann geringer Pendel- und kein Schulbusverkehr anfalle, so Eder. Aber der Abschnitt Ichenhausen-Günzburg gehört zu den verkehrsreichsten der B 16 im Landkreis. Das hatte Folgen. Schon seit Montag kam es zu heftigen Reaktionen von Anwohnern des Ortsteils und anderen Verdie ihrem Ärger Luft machten. „Es war richtig spannend“, kommentiert Hubert Schuler die Auswirkungen.
Der stellvertretende Bürgermeister von Ichenhausen hat von Anfang an erlebt, was die gesperrte Bundesstraße 16 im Ortsteil Hochwang ausgelöst hat. „Zahlreiche Anrufe sind im Rathaus eingegangen“, die zuständige Mitarbeiterin war den ganzen Tag damit beschäftigt. „Mittlerweile ist es etwas besser geworden“, meint Schuler.
Während der ersten Phase seien sogar große Lastwagen in die Baustelle gefahren und zwei Autos mussten sogar raus gezogen werden, die sich in tiefen Furchen festgefahren hatten. „Es war eigentlich gut gemeint“, sagt Eder, „aber die Regelung wurde rücksichtslos missachtet.“
Trotz der vorgeschriebenen Schrittgeschwindigkeit im Baustellenbereich seien Autofahrer dort viel zu schnell und zu knapp an den Arbeitern vorbei gerast. Da blieb dann nur noch die Vollsperrung.
Ihm sei klar, dass dadurch viele Anlieger nur noch auf Kreisstraßen zu ihren Grundstücken kämen, „aber lieber in zwei Wochen fünf Kilometer Umweg“, als eine monatelange Baustelle, zum Beispiel bei einer Ampelregelung.
Die Vollsperrung kam allerdings sehr kurzfristig: „Es ist blöd gelaukehrsteilnehmern, fen“, bestätigt der Bauoberrat, denn die für den Busverkehr zuständigen Unternehmen hätten nicht rechtzeitig informiert werden können. Trotz der Vollsperre versuchen immer wieder Autofahrer, direkt durch die Baustelle zu kommen.
Die Günzburger Polizei stuft die Situation aber nicht als besonders problematisch ein, sodass dort derzeit keine verstärkten Kontrollen erfolgen, sagte Günzburgs Inspektionsleiter Stefan Müller gestern auf Nachfrage.
Die zum Teil weitläufigen Umleitungen seien laut Staatlichem Bauamt nötig, weil sie auf Kreis- beziehungsweise Staatsstraßen erfolgen. So ist die Kreisstraße Richtung Hochwang bereits ab Wettenhausen gesperrt. Alternativen, wie beispielsweise die Ausweichroute über Ebersbach, könnten nur mit Genehmigung der zuständigen Gemeinden genutzt werden.
Komplizierter könnte es in den nächsten Tagen noch werden, falls es bei einem Unfall zu einer Sperre der A8 zwischen Günzburg und Burgau komme, weil die Umleitungsstrecke der B16 teilweise auf der Bedarfsumleitung für die Autobahn verlaufe, meint Eder.
Die Vollsperrung in Hochwang sei nur während Wochenarbeitstagen notwendig und noch einmal im September, wenn die endgültige Asphaltdecke aufgebracht werde.