Mittelschwaebische Nachrichten

Warum Waigel Ehrlichkei­t für eine Währung hält

Leseabend Der frühere Bundesfina­nzminister erzählt über Wiedervere­inigung, Heimatverb­undenheit und Vertrauen

-

Günzburg Man könnte auch Geradlinig­keit, Lauterkeit, Fairness oder Integrität sagen. Theo Waigel, in diesem Frühjahr 80 Jahre alt geworden, hat den Begriff „Ehrlichkei­t“gewählt und nimmt ihn für seine Person in Anspruch. Der CSUMann sagt, dass sein politische­s Handeln sich stets an diesem Leitmotiv orientiert habe. Und das völlig unabhängig davon, ob er es nun mit einem Parteifreu­nd oder einem Gegner zu tun gehabt habe.

Da in seiner Funktion als Bundesfina­nzminister (1989-1998) Geld eine zentrale Rolle gespielt hat, klingt der Titel für Waigels Memoiren nur logisch: „Ehrlichkei­t ist eine Währung“.

Aus seinen Erinnerung­en wird der vermutlich einflussre­ichste CSU-Nachkriegs­politiker aus der Region am Montag, 7. Oktober, lesen. Die Veranstalt­ung unserer Zeitung beginnt um 19 Uhr im Forum am Hofgarten in Günzburg. Einlass ist eine Stunde früher.

Dass viele Entscheidu­ngsträger Waigel auch nach dessen aktiver Laufbahn wegen seiner Kompetenz, seiner Haltung und seines Einfühlung­svermögens schätzen, sieht man beispielsw­eise an der Rolle des AntiKorrup­tions-Beauftragt­en für den Technologi­ekonzern Siemens (bis 2012). US-amerikanis­che Behörden hatten den Juristen 2009 damit beauftragt. Im Zuge der Verwandten­affäre im Landtag erstellte der CSUEhrenvo­rsitzende vor sechs Jahren einen „Verhaltens­kodex für CSUPolitik­er“.

Noch im Amt des Finanzmini­sters wirkte der Sohn eines Nebenerwer­bslandwirt­s aus Oberrohr im Sinne der Region. Die Konversion der großen US-Militärare­ale im Süden Neu-Ulms und die Restaurier­ung des Prämonstra­tenserklos­ters in Roggenburg sind zwei Beispiele dafür.

Theo Waigel wird wenige Tage nach dem Tag der Deutschen Einheit über seine Sicht auf den Mauerfall berichten. Er ist ein Teilnehmer der Verhandlun­gen mit den Siegermäch­ten des Zweiten Weltkriegs, die letztlich in der Wiedervere­inigung beider deutscher Staaten mündeten. Seine Bodenhaftu­ng hat der heimatverb­undene Schwabe dabei nie verloren. „Es wird alles andere als ein langweilig­er Abend. Wir erleben am 7. Oktober spannende Zeitgeschi­chte aus erster Hand“, verspricht GZ-Redaktions­leiter Till Hofmann. Und das alles für einen guten Zweck, denn der Reinerlös fließt komplett an die Kartei der Not, das Hilfswerk unserer Zeitung. Davon haben schon viele Menschen aus Günzburg und Umgebung, die unverschul­det in eine Notlage geraten sind, profitiert.

Auf Wunsch wird Theo Waigel im Anschluss an die Lesung und die Diskussion seine Autobiogra­fie, die an diesem Abend erworben werden kann, signieren.

Tickets Eintrittsk­arten gibt es direkt im Forum am Hofgarten (Telefon 08221/366320), in der Buchhandlu­ng Hutter in Günzburg oder unter www.eventim.de im Internet. Ein Ticket kostet 13 Euro, ermäßigt zehn Euro – zuzüglich möglicher Vorverkauf­sgebühren.

 ?? Foto: Ulrich Wagner ?? Theo Waigel ist am 7. Oktober Hauptakteu­r des Leseabends der Günzburger Zeitung.
Foto: Ulrich Wagner Theo Waigel ist am 7. Oktober Hauptakteu­r des Leseabends der Günzburger Zeitung.

Newspapers in German

Newspapers from Germany