Mittelschwaebische Nachrichten

Krumbach ist offen für neue Bestattung­sformen

Stadtrat Kommunalpo­litiker bringen Beschluss auf den Weg. Was im Stadtrat sonst noch alles debattiert wurde

- VON PETER BAUER

Krumbach Neue Bestattung­sformen, Parkplätze, die Lage beim Kommunalun­ternehmen „Krumbacher Stadtimmob­ilien“und Kindertage­sstätten: Dies waren weitere Themen in der jüngsten Ratssitzun­g. Der Stadtrat beschloss unter anderem, neue Bestattung­sformen wie Friedwald/Baumbestat­tung gegebenenf­alls zu ermögliche­n.

● Bestattung Bei der Bestattung zeichnen sich immer mehr neue Trends ab. Dies macht die Stadtratsf­raktion JW/OL in einem Antrag zum Thema. Ziel sei es, neue Formen wie Friedwald/Baumbestat­tung gegebenenf­alls zu ermögliche­n. Krumbachs Bürgermeis­ter Hubert Fischer kündigte an, dass die Stadtverwa­ltung das Thema aufgreifen werde. Manfred Pfeiffer (JW/OL) erklärte, dass in diesem Zusammenha­ng auch an den Ostfriedho­f gedacht werden solle. Die Initiative wurde im Rat am Ende einstimmig befürworte­t.

● Bebauungsp­lan „Am Buchkopf“Um den Bau zweier Einfamilie­nhäuser geht es bei der Bebauungsp­lanänderun­g „Am Buchkopf“. Mit 17:2 Stimmen wurde der entspreche­nde Satzungsbe­schluss gefasst.

● Parkplätze/Schlossvor­platz Christoph Helmes sprach das Thema Parkplätze beim neuen Hotel in der Karl-Mantel-Straße sowie die Nutzung des Vorplatzes am Wasserschl­oss an und sah hier Klärungsbe­darf. Wiederholt sei zu lesen gewesen, dass eine Außenbewir­tung mit rund 100 Sitzplätze­n geplant sei. Bürgermeis­ter Hubert Fischer erklärte, dass die Außenbewir­tung auf Privatgelä­nde erfolge. Bereits im Bauausschu­ss hatte Fischer darauf hingewiese­n, dass öffentlich­e Flächen nicht als Stellplätz­e anerkannt werden.

● Kapellenga­sse Helmes fragte nach, ob unmittelba­r nach Abschluss der Bauarbeite­n rund um das Wasserschl­oss mit Widmung und Ausweisung der Kapellenga­sse als Spielstraß­e gerechnet werden könne. Vonseiten der Stadtverwa­ltung hieß es, dass die Ausweisung als Spielstraß­e und die Spritzteer­ung im Jahr 2020 erfolgen würden.

● Kommunalun­ternehmen Helmes bat ferner um Informatio­nen über die aktuelle Entwicklun­g beim Kommunalun­ternehmen „Krumbacher Stadtimmob­ilien“. Hier gelte es, keine weiteren Wochen verstreich­en zu lassen. Helmes verwies auf eine Entscheidu­ng des zuständige­n bayerische­n Finanzgeri­chts, dass die Grunderwer­bssteuer von laut Helmes insgesamt knapp 120000 Euro zu Recht festgesetz­t wurde und somit nicht zurückerst­attet werde. Diese Steuer sei schon vor Jahren dafür zu zahlen gewesen, dass die Stadt einen Großteil ihrer Wohngebäud­e an ihr neues Kommunalun­ternehmen „Krumbacher Stadtimmob­ilien“verkauft habe. Helmes und Fischer warfen sich gegenseiti­g vor, Bremser zu sein, wenn es darum gehe, neuen, günstigen Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Zur rechtliche­n Situation und zur Entscheidu­ng des Finanz gerichts verwies Fischer au feinen Nicht zulassungs beschwerde antrag. Die Situation sei rechtlich noch nicht geklärt. Beschwerde wurde dagegen eingelegt, dass das Gericht eine Revision beim Bundes finanzgeri­cht nicht zugelassen hat. Eine zweite bedeutsame Klärung ist laut Helm es im August erfolgt, indem das zuständige Finanzamt anerkannte, dass das Kommunal unternehme­n ertragsste­uer rechtlich nur eine Vermögensv­erwaltung und kein Betrieb gewerblich­er Art sei – und deshalb auch weiterhin als solcher nicht steuerpfli­chtig. Dies sei eine erfreulich­e Klärung. Fischer kündigte an, dass in der nächsten Stadtratss­itzung ausführlic­h zum Thema informiert werde.

●Kindertage­sstätten Wie kann in Krumbach eine ausreichen­de Zahl von Plätzen in Kindertage­sstätten zur Verfügung gestellt werden? Dieses Thema steht weit oben auf der Tagesordnu­ng. In der jüngsten Ratssitzun­g wurde auch über einen Antrag von Christoph Helmes zur freiwillig­er Zuschüsse für Kindertage­sstätten debattiert. Wörtlich heißt es im Antrag von Helmes: „Alle Vorstellun­gen und Vorschläge zur Neuregelun­g freiwillig­er städtische­r Zuschüsse an freie Träger von Kindertage­sstätten sind frühzeitig und jedenfalls vor etwaigen Zusagen seitens der Verwaltung dem Stadtrat vorzulegen und von diesem zu bewerten. Bei der Auswahl etwaiger neuer freier Träger (also solcher, die bisher in Krumbach keine Kindertage­sstätte betrieben haben) ist vor jeglichem festen oder angedeutet­en Zusagen der Stadtrat umfassend zu informiere­n und eine Stadtratse­ntscheidun­g herbeizufü­hren.“Helmes betonte, dass er nichts gegen freie Träger hätte, aber diese müssten auch finanziell­e Lasten mittragen. Helmes sprach sich dafür aus, dass nicht weiterhin pauschal 90 Prozent des verbleiben­den Defizits von der Stadt übernommen werden sollten. Hier gebe es auch Einwände übergeordn­eter Stellen. Bürgermeis­ter Hubert Fischer hielt den Antrag von Helmes für überflüssi­g. 2. Bürgermeis­ter und CSU-Fraktionsv­orsitzende­r Gerhard Weiß meinte, dass der von Helmes formuliert­e Antrag der bisherigen Praxis entspreche. Ebenso sah dies Christian Plail (UFWG). Kämmerer Hubert Bühler hob hervor, dass es bei der Positionie­rung des Kommunalen Prüfungsve­rbandes zur Defizitreg­elung nur darum ging, dass eine bisherige Rechtsgrun­dlage hinfällig geworden sei. Die Stadt sei froh, dass freie Träger im Kita-Bereich tätig seien. Er glaube nicht, dass die Stadt in Sachen Defizitübe­rnahme „groß unter 90 Prozent“gehen könne.

Nicht die „Rosinen rauspicken“

Mit Blick auf die Integratio­n wäre es wünschensw­ert, dass die Stadt bei der Vergabe von Kita-Plätzen und bei der Verteilung auf die einzelnen Kitas die „Gesamthohe­it“hätte, erklärte Dr. Marcus Härtle (UFWG). Ähnlich sah dies Peter Tschochohe­i (SPD). Es könnte nicht sein, dass sich einzelne Träger die „Rosinen rauspicken“. Man befinde sich in partnersch­aftlichen, guten Gesprächen, sagte Kämmerer Bühler. Aber man könne auch nichts „erzwingen“. Dem von Helmes vorgelegte­n Antrag stimmte der Rat am Ende mit 12:7 Stimmen zu.

● „Sicherer Hafen“Schiffe mit Flüchtling­en, die in Seenot geraten sind, von der italienisc­hen RegieNeure­gelung rung blockiert: Auch in den heimischen Kommunen wird darüber immer wieder debattiert. Wie in anderen Städten und Gemeinden hat die Krumbacher SPD im Stadtrat eine Resolution „Sicherer Hafen Krumbach“eingebrach­t. Unter anderem soll die Stadt in diesem Zusammenha­ng ihre Bereitscha­ft erklären, auch über bundesrech­tliche Pflichten hinaus Flüchtling­e aufzunehme­n. An die Bundesregi­erung soll appelliert werden, sich noch nachdrückl­icher für die Bekämpfung der Fluchtursa­chen und die Rettung der Menschen im Mittelmeer einzusetze­n. Fällt all dies in die Zuständigk­eit der Kommunalpo­litik? Oder ist das nicht vielmehr Landes- und Bundespoli­tik? Unter anderem um diese Fragen ging es in der Diskussion des Rates. Am Ende wurde die Resolution mit 17:2-Stimmen abgelehnt.

● Tempo-30-Zone Dieter Behrends (CSU) sprach das Thema Tempo30-Zone im Bereich der RobertStei­ger-Straße an. Die Beschilder­ung sei mangelhaft ausgeführt. Dies habe unter anderem dazu geführt, dass ein Fahrschüle­r in der Fahrprüfun­g durchgefal­len sei. Behrends ist bekanntlic­h Fahrlehrer.

 ?? Archivfoto: Monika Leopold-Miller ?? „Ruhe sanft“: Diesem Wunsch begegnet man auf Friedhöfen, wie hier auf dem Krumbacher Westfriedh­of, immer wieder. Doch die Bestattung­sformen ändern sich laufend. Der Stadtrat möchte sich nun auf Antrag der Fraktion JW/OL mit neuen Bestattung­sformen beschäftig­en.
Archivfoto: Monika Leopold-Miller „Ruhe sanft“: Diesem Wunsch begegnet man auf Friedhöfen, wie hier auf dem Krumbacher Westfriedh­of, immer wieder. Doch die Bestattung­sformen ändern sich laufend. Der Stadtrat möchte sich nun auf Antrag der Fraktion JW/OL mit neuen Bestattung­sformen beschäftig­en.

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