Mittelschwaebische Nachrichten
Er kämpfte für die Einheit der Kirche
Schmisma Bischof Optatus von Mileve stellte sich gegen die Donatisten
Nachdem durch das Mailänder Edikt von 313 die Christenverfolgung der Vergangenheit angehörte und Kaiser Konstantin die Christen als gleichberechtigte Staatsbürger des Römischen Reiches anerkannt hatte, führte dies zu einem großen religiösen Aufbruch. Nicht nur viele Heiden ließen sich taufen, sondern auch Christen, die in der Verfolgung schwach geworden waren, wollten wieder in die Gemeinschaft der Kirche zurückkehren. Wie man mit abgefallenen Christen umgehen soll, das beschäftigte die Gemeinden im vierten Jahrhundert. Während der Bischof von Rom eine Bußzeit für angemessen hielt, lehnten dies andere ab. Besonders in Nordafrika neigte man zur Strenge. Als bei der Wahl des Bischofs von Karthago auch ein „Traditor“seine Stimme abgab, hielten einige die Wahl für ungültig. Ein „Traditor“war einer, der religiöse Schriften und kirchliche Gegenstände an die Verfolger herausgab, statt dies zu verweigern. Der Konflikt ging bis zum Kaiser. Da die Entscheidung des Kaisers den Unterlegenen nicht gefiel, wählten sie einen eigenen Bischof. Es kam zur Gründung der Donatisten, die bald 200 Jahre das religiöse Leben in Nordafrika mitbestimmten, so dass häufig neben einem katholischen Bischof auch ein Bischof der Donatisten amtierte. Das führte zu ständigen Auseinandersetzungen. Der Bischof von Mileve in Numidien (Algerien) hat sich in sieben Büchern mit den Problemen auseinandergesetzt und Überzeugungsarbeit geleistet. Sein Ziel war es, die Donatisten wieder zur Kirche zurückzuführen. Dies gelang ihm nicht, wie auch später Augustinus von Hippo ohne Erfolg blieb. Die Donatisten behaupteten, dass ein sündiger Priester oder Bischof keine gültigen Sakramente spenden könne. Nur heiligmäßige Diener Gottes seien in der Lage, Sakramente gültig zu spenden. Dies lehnte Optatus von Mileve kategorisch ab. Die Gültigkeit eines Sakramentes darf nicht vom Spender abhängen. Dies wurde später auch von den Päpsten so gesehen und auf Konzilien festgehalten. Die Donatisten aber spendeten erneut die Taufe, wenn der Spender in ihren Augen nicht würdig war. Gegen die Wiedertäufer nahm die Kirche ganz klar Stellung bis zum heutigen Tag. Die Donatisten waren hauptsächlich in Nordafrika beheimatet. Es war also ein lokalkirchliches Problem. Optatus von Mileve machte den Donatisten zum Vorwurf, dass sie stolz auf ihr heiligmäßiges Leben seien, auch würden sie meinen, sie allein seien im Besitz der Wahrheit. Wollen sie, dieser kleine Teil der Welt, behaupten, dass alle anderen im Irrtum lebten. Optatus schreibt: „Die Kirche ist also eine. Ihre Heiligkeit ergibt sich aus den Sakramenten. Sie wird nicht nach dem stolzen Selbstgefühl von Personen gewogen.
Es ist unmöglich, dass sie sich bei all den Häretikern und Schismatikern befindet.“Bischof Optatus verwendet hier als erster die Unterscheidung zwischen Häretiker und Schismatiker. Häretiker leugnen Glaubenswahrheiten, während Schismatiker sich von der Kirche trennen. Bischof Optatus von Mileve war ein Kämpfer für die Einheit der Kirche, deshalb betonte er auch die Stellung des Bischofs von Rom als Garant für die Einheit. Seine Kritik wendet sich gegen die Ortskirchen, die sich verselbständigen und die Einheit gefährden. Bischof Augustinus hat die Bücher des Bischofs von Mileve sehr geschätzt und sich seine Argumente gegen die Donatisten zu eigen gemacht. Am Ende kapitulierte er vor ihrem Starrsinn und ihrer Rechthaberei. Er sah nur noch im Einschreiten des Staates eine Möglichkeit, diese Sekte zu überwinden.