Mittelschwaebische Nachrichten
Tierskandal: Nichts gelernt?
Entsetzen und Empörung waren groß, als im Sommer der Unterallgäuer Tierskandal begann und nach einigen Wochen gleich drei Großbetriebe im Fokus der Ermittler standen. Der Imageschaden fürs Allgäu ist groß.
Richtig – und wichtig zu betonen – ist auch: Die meisten Bauern gehen verantwortungsvoll mit ihren Tieren um. Fakt ist aber, dass eine fragwürdige Förderpolitik dazu führte, dass immer mehr Großbetriebe entstanden sind, dass Höfe aufgekauft oder gepachtet wurden, um Subventionen im großen Stil zu kassieren. Und dass dabei der artgerechte Umgang mit den Tieren unter die Räder kam.
Und die Verbraucher? Alle versichern, dass sie das alles gar nicht wollen, greifen aber gerne zu Billigst-Molkereiprodukten und zum XXL-Genussbraten beim Discounter – 100 Gramm für 89 Cent.
Seit mehr als zehn Jahren hatte der Unterallgäuer Landrat angesichts der chronischen Unterbesetzung der Veterinärbehörde beim zuständigen Ministerium eine personelle Aufstockung angemahnt. Passiert war nichts. Und die zugesagten Verbesserungen sind als eher marginal zu bezeichnen. Tatsache ist, dass es am Unterallgäuer Landratsamt nach wie vor an Veterinären mangelt. Um vor allem Großbetriebe zu kontrollieren.
Im August hatten dann alle Allgäuer Landräte auf den gravierenden Personalmangel im Veterinärbereich aufmerksam gemacht. Die Verantwortlichen im Ministerium hat auch das wenig beeindruckt. Eine Verbesserung der personellen Situation sind sie aber schuldig: den Bauern, den Verbrauchern und – vor allem – den Tieren.