Mittelschwaebische Nachrichten
Papa erzieht anders als Mama. Muss es einen Eltern-Katalog geben?
„Papa erlaubt das aber.“„Mama ist nicht so streng.“Niemand checkt den Erziehungsstil der Eltern unbarmherziger als die eigenen Kinder. Was das Fernsehen oder die Playstation betrifft, ist vielleicht der Vater gechillter. Oder die Mutter. Ist es ein Problem, wenn Eltern bei der Erziehung uneins sind? Oder braucht es so etwas wie ein gemeinsames Erziehungshandbuch, damit Kinder immer wissen, woran sie sind? Und damit Eltern nicht streiten, was erlaubt ist und was nicht?
Wenn man zusammenlebt, setzt das meiner Meinung nach voraus, dass es eine grundsätzlich, Übereinstimmung gibt, was die wesentlichsten Werte im Leben betrifft. Uns ist beispielsweise beiden wichtig, dass man sich für Dinge, die man haben will, auch wirklich einsetzt. Mein Mann bezieht das aber eher auf das Training für sportliche Erfolge, ich auf das Vokabellernen für Lateinnoten, die eine Versetzung ermöglichen. Unsere Kinder haben, denke ich, beide davon profitiert, dass sie sich nicht immer einer geschlossenen „Elternfront“gegenübersehen. Das ruft ja meistens gerade Widerstand hervor. Elisa, PR-Agentin,
eine Tochter (13) und ein Sohn (20)
Kinder wissen ja genau, bei Papa ist das wichtig, bei Mama das, danach muss ich mich richten. Wichtig ist aber doch vor allem, dass sich Vater und Mutter in der Erziehung ergänzen. In bestimmten Altersstufen kann die Mutter vielleicht nicht so gut mit dem Sohn, da versteht der Vater das Kind besser. Und auch umgekehrt. Natürlich kann es auch mal zu Konflikten zwischen den Eltern kommen, wenn der eine strenger ist als der andere. Kinder checken das genau und nutzen es auch aus. Ein leidiges Thema, aber das müssen Eltern untereinander klären. Dass man immer gemeinsam eine Linie fährt, ist meiner Ansicht nach ein Traumbild. Julia, Lehrerin,
eine Tochter (10) und ein Sohn (14) Für elementare Dinge des Zusammenlebens halte ich tatsächlich einen Elternkatalog für wichtig. Bettgehzeiten, Verhaltensregeln, Handykonsum, etwa. Manche Dinge aber definiert jeder für sich selbst. Ordnung zum Beispiel. Da hat jeder ein unterschiedliches Empfinden. Oder bei Noten. Da ist meine Frau wesentlich anspruchsvoller als ich. Da werden wir auch nie gleicher Meinung sein. Na und? Anton, Elektriker,
zwei Söhne (9 und 11), eine Tochter (13)
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Doris Wegner und Stefanie Wirsching, beide Mütter und Autorinnen des Buches „Supermütter – Der etwas andere Ratgeber“(erhältlich bei den Service-Partnern unserer Zeitung).