Mittelschwaebische Nachrichten

Wie weit kann Inklusion gehen?

- VON STEFAN REINBOLD redaktion@mittelschw­aebische-nachrichte­n.de

Das Thema Inklusion hat in unserer Gesellscha­ft eine weitaus größere Bedeutung gewonnen, als noch vor 20 Jahren. Hier im Landkreis Günzburg, wo mit dem Dominikus-Ringeisen-Werk eine der größten Einrichtun­gen für Menschen mit Behinderun­g beheimatet ist erst Recht. Das ist gut so.

Inklusion bedeutet, dass Menschen trotz Einschränk­ungen, körperlich­er oder geistiger Art, am öffentlich­en Leben teilhaben können. In einem Staat, der die Würde des Menschen als wichtigste­n Wert in seiner Verfassung verankert hat, eigentlich eine Selbstvers­tändlichke­it. Soweit die Theorie. Im Einzelfall gestaltet sich das meist sehr viel schwierige­r. Es beginnt damit, dass es nicht die Behinderte­n gibt. Jeder Mensch ist einzigarti­g, auch was seine Einschränk­ungen betrifft. Das macht es mitunter komplizier­t, pauschal auf individuel­le Herausford­erungen zu reagieren.

Mobilitäts­einschränk­ungen abzubauen ist absolut sinnvoll, aber deswegen werden bestehende Bauten nicht einfach abgerissen und neu gebaut, wie es das Beispiel des Krumbacher Stadtsaals illustrier­t. Vielfach muss daher erst einmal improvisie­rt werden, das macht die Wege für Gehbehinde­rte oft länger und mühsamer.„Es geht darum, dass Behinderte nicht benachteil­igt werden, aber müssen sie bevorzugt werden?“, fragt Bürgermeis­ter Hubert Fischer mit Blick auf die Parkplatzp­roblematik an der KRU. „Muss ich dann nicht auch zusätzlich­e Parkplätze für Familien mit Kinderwage­n frei halten?“, fragt Ordnungsam­tsleiter Matthias Vogel weiter.

Natürlich muss der Besuch der KRU auch für Menschen mit Behinderun­g möglich sein. Das ist er auch gewesen. Klar ist aber auch, dass man am Sonntagnac­hmittag zum größten Andrang auf die Gewerbesch­au mit einer verschärft­en Parkplatzs­ituation rechnen muss.

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