Mittelschwaebische Nachrichten
Wie weit kann Inklusion gehen?
Das Thema Inklusion hat in unserer Gesellschaft eine weitaus größere Bedeutung gewonnen, als noch vor 20 Jahren. Hier im Landkreis Günzburg, wo mit dem Dominikus-Ringeisen-Werk eine der größten Einrichtungen für Menschen mit Behinderung beheimatet ist erst Recht. Das ist gut so.
Inklusion bedeutet, dass Menschen trotz Einschränkungen, körperlicher oder geistiger Art, am öffentlichen Leben teilhaben können. In einem Staat, der die Würde des Menschen als wichtigsten Wert in seiner Verfassung verankert hat, eigentlich eine Selbstverständlichkeit. Soweit die Theorie. Im Einzelfall gestaltet sich das meist sehr viel schwieriger. Es beginnt damit, dass es nicht die Behinderten gibt. Jeder Mensch ist einzigartig, auch was seine Einschränkungen betrifft. Das macht es mitunter kompliziert, pauschal auf individuelle Herausforderungen zu reagieren.
Mobilitätseinschränkungen abzubauen ist absolut sinnvoll, aber deswegen werden bestehende Bauten nicht einfach abgerissen und neu gebaut, wie es das Beispiel des Krumbacher Stadtsaals illustriert. Vielfach muss daher erst einmal improvisiert werden, das macht die Wege für Gehbehinderte oft länger und mühsamer.„Es geht darum, dass Behinderte nicht benachteiligt werden, aber müssen sie bevorzugt werden?“, fragt Bürgermeister Hubert Fischer mit Blick auf die Parkplatzproblematik an der KRU. „Muss ich dann nicht auch zusätzliche Parkplätze für Familien mit Kinderwagen frei halten?“, fragt Ordnungsamtsleiter Matthias Vogel weiter.
Natürlich muss der Besuch der KRU auch für Menschen mit Behinderung möglich sein. Das ist er auch gewesen. Klar ist aber auch, dass man am Sonntagnachmittag zum größten Andrang auf die Gewerbeschau mit einer verschärften Parkplatzsituation rechnen muss.