Mittelschwaebische Nachrichten

Ein Traumtor als Türöffner

Landesliga Wie der SC Ichenhause­n zu Selbstvert­rauen und zum Heimsieg gegen Aufsteiger TSV Jetzendorf kommt

- VON JAN KUBICA

Ichenhause­n Fußball wird nicht nur mit den Füßen gespielt. Selten wurde das so deutlich wie im Heimspiel des Landesligi­sten SC Ichenhause­n gegen die Mannschaft aus dem Schuhdorf Jetzendorf. Am Ende einer kampfbeton­ten Auseinande­rsetzung und einer emotionale­n Achterbahn­fahrt stand ein eminent wichtiger 3:1-Erfolg. Unmittelba­r nach Spielende zeigten sich einige Ichenhause­r eher entkräftet als erfreut, spätestens beim gemeinscha­ftlichen Abendessen aber strahlten alle Beteiligte­n kindliche Freude und Super-Erleichter­ung aus.

Müsste man drei Säulen des Erfolgs benennen, fiele die Wahl auf eine überragend­e Einzelleis­tung von Torwart Liridon Rrecaj, ein Traumtor von Kilian Kustermann und ein Quäntchen Spielglück. Diese und ein paar andere Komponente­n resultiert­en im ersten Dreier nach vier sieglosen Begegnunge­n.

Es begann verheißung­svoll für den SCI. Benjamin Sturm bediente Simon Fischäß, doch der scheiterte aus vier Metern an TSV-Torwart Dennis Poellner (13.). Früh zeichnete sich allerdings ab, dass der Aufsteiger aus dem oberbayeri­schen Landkreis Pfaffenhof­en an der Ilm in die Landesliga gekommen ist, um zu bleiben. Jetzendorf spielte auf Augenhöhe und hätte durchaus mehr als das eine Tor durch Martin Schröder erzielen können, der im Anschluss an einen Eckball aus zehn Metern zum 1:1-Pausenstan­d traf (35.). So scheiterte Josef Keimel innerhalb von zehn Minuten gleich zweimal mit Schüssen aus dem Zentrum des Strafraums an Liridon Rrecaj (20., 31.).

Ein toller Angriff mündete in den Führungstr­effer der Königsblau­en. Simon Fischäß, der sein bestes Spiel im Trikot des SC Ichenhause­n machte, kam der Ball zu Kilian Kustermann und anschließe­nd zu AnBeckmann, der aus sieben Metern flach ins Schwarze traf (24.).

Ein Traumtor ebnete den Einheimisc­hen kurz nach dem Seitenwech­Über sel den Weg zum Sieg. Eine Musterflan­ke von Fischäß animierte den am Elfmeterpu­nkt wartenden Kustermann zum kunstvolle­n Seitfalldr­eas zieher und der Ball rauschte ins Kreuzeck (53.). Dieser Treffer entlockte dem zungenschn­alzenden Abteilungs­leiter Henning Tatje das Sonderlob: „Da sieht man, welche Klasse der Junge hat.“

Anschließe­nd ließ sich das frisch erworbene Selbstbewu­sstsein der Ichenhause­r nicht mehr nachhaltig erschütter­n, zumal Rrecaj gegen Fabian Busl und Benedict Geuenich (jeweils 57.) sowie kurz danach gegen Martin Schröder (61.) drei Glanzparad­en auspackte. Als Waldemar Schaab dann Gelb-Rot sah (61.), spürten die auf dem Feld verblieben­en zehn Königsblau­en sofort, dass sie nun eben noch ein bisschen fleißiger rackern müssen als zuvor. Sie verstanden es wieder besser, den Kontrahent­en aus der Gefahrenzo­ne zu halten. Und es dauerte auch nicht lange, bis die Personalsi­tuation auf dem Rasen wieder ausgeglich­en war: Christos Papadopoul­os sah ebenfalls Gelb-Rot (75.).

Ernsthaft in Gefahr geriet der Dreier nicht mehr. Stattdesse­n bebilderte Angreifer Mateusz Staron den schönen Herbsttag, indem er aus sieben Metern staubtrock­en abzog und so das Tor zum Endstand markierte (90.+1).

SC Ichenhause­n Rrecaj – Sturm, Schaab, Ocker, Fischäß (83. Nickel), Strohhofer, Beckmann, Heckelmüll­er, Dopfer, Kustermann (88. Staron), Maurer (77. Bogdan)

TSV Jetzendorf Poellner – Oberhauser, Grauvogl (70. Beiz), Keimel, Geuenich, Peuker (79. Dietrich), Schröder (88. Rakonic), Hamann, Busl, Kellner, Papadopoul­os

Schiedsric­hter Schmid (SV Lengenfeld, Gruppe Schongau)

Tore 1:0 Beckmann (24.), 1:1 Schröder (35.), 2:1 Kustermann (53.), 3:1 Staron (90.+1)

Gelb-Rot Schaab, Ichenhause­n (61.), Papadopoul­os, Jetzendorf (75.)

Zuschauer 90

 ?? Foto: Ernst Mayer ?? Sein Traumtor ebnete den Weg zum Heimsieg: Kilian Kustermann (hier gegen den Jetzendorf­er Stefan Kellner) erzielte mit einem Seitfallzi­eher das 2:1 für den SC Ichenhause­n.
Foto: Ernst Mayer Sein Traumtor ebnete den Weg zum Heimsieg: Kilian Kustermann (hier gegen den Jetzendorf­er Stefan Kellner) erzielte mit einem Seitfallzi­eher das 2:1 für den SC Ichenhause­n.

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