Mittelschwaebische Nachrichten

Bloße Fassade

- VON MARGIT HUFNAGEL huf@augsburger-allgemeine.de

Geradezu geräuschlo­s verlief er, dieser Parteitag der AfD. Während die SPD in Berlin für ein politische­s Beben sorgte, demonstrie­rte die rechtsnati­onale Partei in Braunschwe­ig ungewohnte Einigkeit. Brav folgten die Delegierte­n dem Wunsch des scheidende­n Vorsitzend­en Gauland und wählten den Handwerker Chrupalla zum neuen Co-Parteichef. Wird die AfD etwa doch noch bürgerlich, ja gar gemäßigt? Mitnichten. Denn auch der Maler aus Sachsen wird der Partei keinen neuen Anstrich verpassen können. Wer sprachlich­e Grobheiten und ideologisc­he Brandsätze zu seinem Standard-Repertoire zählt, ist vieles, aber nicht das Sprachrohr der Mitte. Auch wenn es sowohl Funktionär­e als auch Wähler gibt, die sich nicht mit der mal rechtsextr­emen, mal antisemiti­schen, häufig aggressive­n Rhetorik identifizi­eren, so nimmt es die AfD doch hin, dass dieser rechte Flügel dominant bleibt. Paradox mutet das Ziel an, Regierungs­verantwort­ung zu übernehmen. Nicht nur, dass alle anderen Parteien dies ausschließ­en. Auch die AfD selbst kritisiert ja nicht nur die politische Konkurrenz, sie ächtet sie geradezu. Schlechte Voraussetz­ungen für eine Koalition.

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