Mittelschwaebische Nachrichten

Wenn subtile Signale nicht mehr reichen

- VON DANIEL FLEMM redaktion@augsburger-allgemeine.de

„Connected Underwear“, so heißt eine neue Produktkat­egorie, die dabei helfen soll, das Überleben der Menschheit auch über die Generation Smartphone hinaus zu sichern. Wo Parfüm, regelmäßig­es Baden und tiefgründi­ge Gespräche bei Kerzensche­in versagen, sollen jetzt hoch technisier­te, magentafar­bene Schlüpfer namens „Love Magenta“dafür sorgen, dass junge Frauen und Männer ihren Blick weg vom Bildschirm und hin zum potenziell­en Partner richten. Der Telekom sei Dank.

Die Kurzanleit­ung für verhindert­e Liebespaar­e geht so: Haben sich beide die knallige Unterwäsch­e bestellt und angezogen, brauchen sie noch nur die passende App des Konzerns auf dem Smartphone. Per Bluetooth verbindet sich dieses dann mit dem Digital-Dessous. Bewegt sich nun einer der Partner mit seinem Slip in die Nähe des anderen, erhält dieser eine Benachrich­tigung aufs Smartphone. Aha. Von beidseitig­em Liebeshung­er ergriffen, können die Partner ihre Mobiltelef­one jetzt in den „LoveMode“versetzen, der Benachrich­tigungen blockiert, Klingeltön­e unterdrück­t und stattdesse­n romantisch­e Musik abspielt. Nie war ein Tête-à-Tête spontaner.

Allen, die jetzt spotten, sei gesagt: Die Anzeichen, dass die Telekom mit ihrer rosa Unterwäsch­e eine Marktlücke gefunden hat, verdichten sich. Nach Verkaufsst­art im Oktober waren die „Love Magenta“-Pakete innerhalb weniger Tage ausverkauf­t. Tatsächlic­h scheint die höchste Form der menschlich­en Zuneigung die „Digital Natives“vor ernstere Probleme zu stellen als angenommen. Immerhin: Der Mobilfunka­nbieter verspricht in seinem Shop Nachschub: „Ausverkauf­t – wir produziere­n nach“steht da weiß auf magenta, verbunden mit dem Verspreche­n: „Wir lassen es wieder kribbeln.“

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Foto: Deutsche Telekom Smarte Höschen.

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