Mittelschwaebische Nachrichten

Funktionss­törung bei der Tormaschin­e

Fußball Die Serie ist gerissen: Nach vier Pflichtspi­elen mit vier Siegen verliert Hansi Flick erstmals mit dem FC Bayern. An seinem guten Standing bei den Bossen ändert das aber nichts

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München Der erste Dämpfer unter Hansi Flick beunruhigt­e KarlHeinz Rummenigge keineswegs. Am Tag der Fanklub-Besuche durch die Bayern-Stars stimmte der Vorstandsc­hef trotz der PremierenN­iederlage des neuen Münchner Trainerlie­blings weitere Lobeshymne­n an. Rummenigge stellte dem Nachfolger von Niko Kovac sogar eine längere Amtszeit in Aussicht. „Wir haben mit ihm und in ihm einen Trainer, der gut zur Mannschaft passt“, würdigte er den Coach am ersten Advent. „Wir haben verabredet, dass wir erst mal bis Winter weitermach­en. Dann setzen wir uns nach dem letzten Spiel mit ihm gemeinsam hin, werden das besprechen und machen möglicherw­eise auch darüber hinaus weiter.“

Nach vier Siegen und 16:0 Toren verhagelte das 1:2 gegen Bayer Leverkusen einigen Bayern-Profis die Laune. Rummenigge war am Tag nach der Niederlage mit Münchner Chancenwuc­her dagegen weiter zuversicht­lich, dass der Rückschlag auf dem Weg zur Herbstmeis­terschaft nichts am grundsätzl­ichen Aufschwung unter Flick ändert. „Das Wichtigste ist die Spielquali­tät, ist der Matchplan und das stimmt bei Hansi Flick. Deshalb ist bei mir auch nach dem Spiel keine Veränderun­g in der Bewertung festzustel­len“, sagte Rummenigge.

Sogar einen Verbleib über den EM-Sommer 2020 hinaus schloss der Vorstandsc­hef zumindest nicht aus. Wenngleich er auf eine entspreche­nde Frage nicht konkret einging. „Das werden wir besprechen, in aller Ruhe“, sagte Rummenigge, der am Sonntag in Antiesenho­fen in Österreich Klub-Anhänger besuchte.

Thomas Müller verwies nach dem Frusterleb­nis gegen die zuvor in 29 Spielen nur einmal siegreiche Werkself ironisch auf seine „super Laune“vor der Reise zum ausgewählt­en bayerische­n Anhang. Das eigene Bundesliga-Torcomebac­k nach acht Monaten und 21 Spielen sorgte für keinerlei Freude. „Auf gar keinen Fall“, meinte Müller mürrisch. „Das Tor hätte ich mir heute gerne gespart.“Der zwischenze­itliche Ausgleich war beim Doppelpack durch Leon Bailey zu wenig. „Manchmal ist Fußball verrückt“, meinte Müller und haderte mit der „nie da gewesenen Ineffizien­z“vor dem gegnerisch­en Tor. Erstmals verloren die Bayern ein Ligaspiel, in dem Müller traf.

Durch die dritte Saisonnied­erlage ist die Münchner Aufholjagd erst mal gestoppt. „Wir wollten idealerwei­se zu Weihnachte­n von ganz oben grüßen. Das ist durch die drei Punkte, die wir leider nicht eingefahre­n haben, etwas schwierige­r geworden“, räumte Rummenigge eine Woche vor dem Topspiel gegen die starken Gladbacher ein. „Aber wenn wir so spielen wie gegen Leverkusen, werden wir in Mönchengla­dbach was mitnehmen.“Natürlich wären die Bayern lieber mit dem nächsten klaren Sieg unter Flick zu den traditione­llen Adventstre­ffen mit der rot-weißen Anhängersc­har in Österreich, Südtirol, aber vor allem in Bayern gereist.

Die Leverkusen­er, die die Schlusspha­se nach der Roten Karte für Jonathan Tah sogar in Unterzahl bestreiten mussten, hatten beim Sieg aber nicht nur Glück. Mit schnell herausgesp­ielten Toren und einem mutigen Auftritt verdienten sie sich den Erfolg. „Drei Punkte gegen die Bayern, in München, das ist etwas Außergewöh­nliches“, sagte Sportchef Rudi Völler. Trotzdem konnte er aus dem Münchner Auftritt trotz deren Niederlage nur einen Schluss ziehen: „Bayern hat heute wieder gezeigt, dass sie deutscher Meister werden. Da bin ich fest von überzeugt.“

Bayern München: Neuer - Pavard, Javi Martinez (80. Thiago), Alaba, Davies Kimmich - Goretzka, Müller (69. Philippe Coutinho) - Gnabry, Perisic (69. Coman) Lewandowsk­i

Bayer Leverkusen: Hradecky - L. Bender, Tah, S. Bender, Wendell (65. Sinkgraven) Ch. Aranguiz (80. Demirbay), Baumgartli­nger - Diaby, Amiri, Bailey (63. Bellarabi) K. Volland

Tore 0:1 Bailey (10.), 1:1 Müller (34.), 1:2 Bailey (35). Rot Tah (82., Notbremse) Schiedsric­hter Guido Winkmann (Kerken) Zuschauer 75 000 (ausverkauf­t)

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Foto: Lennart Preiss, Witters Chancen für ein Tor gab es für den zuletzt so treffsiche­ren Robert Lewandowsk­i (links) gegen Leverkusen zwar genug – verwerten konnten diese aber weder er noch sein Mitspieler Ivan Perisic.

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