Mittelschwaebische Nachrichten
Putz statt Holz für die Außenfassade
Kinderbetreuung Bei der Generalsanierung und Erweiterung des Niederraunauer Kindergartens wurden die nächsten Schritte eingeleitet. Der Zwerchgiebel soll wieder hergestellt werden
Niederraunau Der Bedarf an Kindertagesstättenplätzen in Krumbach und den Ortsteilen ist bekanntlich sehr hoch. Um diesem hohen Bedarf gerecht zu werden, wird derzeit unter anderem die Generalsanierung und die Erweiterung des Niederraunauer Kindergartens auf den Weg gebracht. In der jüngsten Sitzung des Krumbacher Stadtrats stimmten die Räte einstimmig für die Umsetzung der Generalsanierung und der Erweiterung des Kindergartens. Zudem befassten sie sich mit der Gestaltung der Außenfassade des Anbaus.
Wenn das Projekt realisiert ist, werden in Niederraunau 30 Kinder unter drei Jahren und 75 Kinder über drei Jahren betreut werden, 30 neue Kinderkrippenplätze sollen entstehen (wir berichteten). Federführend bei der Planung ist das Krumbacher Architekturbüro Dreier. Vorgesehen ist ein barrierefreier Anbau an den bestehenden Kindergarten St. Gabriel Richtung Norden. Bis zum Abschluss dieser Arbeiten müssen die Kinder wohl für rund zwei Jahre in einem Interimsbau untergebracht werden.
Die Stadt Krumbach rechnet bei diesem Projekt mit Gesamtkosten von rund 3,5 Millionen Euro. Architektin Birgit Dreier, die zur Sitzung eingeladen war, erläuterte den Räten die Möglichkeiten der Fassadengestaltung des Neubaus. Zur Auswahl standen vier Varianten, darunter zwei Varianten mit Putz und zwei Varianten mit Holz.
Tobias Handel, im Stadtbauamt für den Bereich Hochbau zuständig, informierte, dass die berechneten
den Schätzungen entsprächen, mit einer Abweichung von 100 000 Euro bei der Ausstattung.
Hätten sich die Stadträte für eine Außenfassade als hinterlüftete Holzschalung entschieden, wie sie mit zur Auswahl stand, wären Mehrkosten von rund 30000 Euro angefallen. Jedoch fiel die Entscheidung auf eine kostengünstigere, farblich abgestimmte Putzfassade. Die Entscheidung fiel einstimmig. Wie Bürgermeister Hubert Fischer sagte, sei auch bei der jüngsten Bürgerversammlung deutlich geworden, dass die Bevölkerung keine Holzfassade, sondern eine Putzfassade möchte.
Ferner wurde im Rat darüber abgestimmt, den historischen Zwerchgiebel wieder neu zu errichten. In der ursprünglichen Fassade des Bestandsgebäudes zum Commerzienrat-Schleifer-Platz war ein Zwerchgiebel ausgeführt, der im Laufe der
rückgebaut worden war. Aus der Bevölkerung sei der Wunsch geäußert worden, im Zuge der anstehenden Arbeiten den Giebel in Anlehnung an das historische Erscheinungsbild wieder neu zu errichten. Die Mehrkosten dafür würden bei rund 40000 Euro liegen. Die Räte stimmten einstimmig für die Errichtung des Zwerchgiebels.
Aus der Bevölkerung sei auch der Wunsch geäußert worden, die in dem Zwerchgiebel eingebaute Uhr zu erhalten.
Erfreulich sei, so Gerhard Weiß (2. Bürgermeister und CSU-Fraktionsvorsitzender), dass mit der Umsetzung der Baumaßnahmen ausreichend Plätze zur Verfügung gestellt werden könnten. Dass dies nicht günstig sein werde, habe man gewusst, so Weiß. Es handele sich um die höchste Investition in Niederraunau. Weiß war für eine PutzfasKosten sade. Den Zwerchgiebel könne man mittragen, wenn es von der Bevölkerung so gewünscht werde. Über die Uhr sollte man diskutieren.
Von einem Bau mit gelungener Verbindung zwischen alt und neu sprach Klemens Ganz (3. Bürgermeister und UFWG-Fraktionsvorsitzender). Auch er war für eine Putzausführung der Fassade. Und auch für den Giebel sprach sich Ganz aus. Die Uhr sollte nicht in der Versenkung verschwinden, so Ganz, sondern irgendwo Verwendung finden. Es komme auf die Kosten drauf an. Eventuell gebe es Unterstützung durch einen Förderverein.
Die Nachfrage nach Kindertagesstätten sei groß in Niederraunau, sagte Johann Geiger (JW/OL). Teilweise seien Kinder in Aletshausen untergebracht. Doch im nächsten Jahr würde Aletshausen keine KinZeit der aus Niederraunau mehr aufnehmen, so Geiger. Bezüglich der Außenfassade war auch Geiger für eine Putzfassade in einer hellen Farbe. Den Giebel sollte man wieder aufleben lassen, sagte er. Wie es mit der Uhr weitergehe, das sollten die Niederraunauer Vereine selbst lösen, meinte Geiger.
Peter Tschochohei (SPD) war ebenfalls für eine Putzfassade, jedoch in dunkler Farbe, da seiner Meinung nach das historische Gebäude dadurch „besser heraus komme“. Die Uhr sollte integriert werden. Dabei sollte die Verantwortung bei der Stadt liegen. Ein Förderverein könnte sich mit einbringen, meinte Tschochohei.
Der Stadtrat stimmte der Umsetzung der Generalsanierung und Erweiterung des Kindergartens Niederraunau einstimmig zu. Das Architekturbüro Dreier wird beauftragt, die nächsten Leistungsphasen zu bearbeiten.
Für den Erhalt des Zwerchgiebels an dem Bau, den es einst an der alten Schule in Niederraunau gegeben hatte, hat sich ein Freundeskreis aus einigen Bürgern gegründet. Sie wollen, dass auch eine Uhr mit Zifferblatt dort montiert wird und schlagen dafür das alte Uhrwerk aus dem Niederraunauer Kirchturm vor, das wieder in Gang gesetzt werden solle. Die Kirchturmuhr wird mittlerweile von einem neuen Werk gesteuert. Der Freundeskreis sucht von Bürgern noch alte Ansichten der Alten Schule, auf denen der Eingangsbereich mit dem Zwerchgiebel von vorne zu sehen ist. Wer eine solche Ansicht besitzt, soll sich mit Arnold Graf unter Telefon 08282/ 880945 in Verbindung setzen.