Mittelschwaebische Nachrichten
Autos bekommen zu viel Raum
Die Pille, die Autofahrer in einigen Städten wohl werden schlucken müssen, ist bitter. Wenn Kommunen mehr Geld für Bewohnerparkausweise kassieren dürfen, dann werden das viele – sicher nicht alle – auch machen. Und der Autofahrer, der Abend für Abend auf der Suche nach einem Parkplatz genervt im Kreis fährt, der wird sich ordentlich ärgern.
Aber vielleicht ist es ja genau so eine Pille, die wir brauchen. Ein Medikament, das uns von der AutoAbhängigkeit kuriert und den ein oder anderen dazu bewegt, mit den öffentlichen Verkehrsmitteln zu fahren oder, wenn es ganz ohne Auto eben nicht geht, Carsharing zu versuchen.
Denn es ist ja so: Es gibt in Bayern immer mehr Autos. Alleine zwischen 2011 und 2017 verzeichneten die Statistiker ein Plus von mehr als elf Prozent. Wo sollen die alle parken? Der Platz ist ja nicht mehr geworden. Dafür die Luft schlechter. Beispiel München: Im vergangenen Jahr wurden dort die dritthöchsten Stickoxidwerte Deutschlands gemessen.
Wenn Umweltschützer bemängeln, dass Autos zu viel Raum gegeben wird, dann haben sie damit recht. Und deswegen gibt es auch so viele kreative Überlegungen, wie man Menschen dazu bewegen kann, auf ein Auto zu verzichten. Die einen experimentieren gedanklich mit Gondeln, andere mit einer Magnetschwebebahn – und wieder andere setzen an einer besonders empfindlichen Stelle an: am Geldbeutel. Entweder, indem der Nahverkehr billiger wird – oder eben das Parken teurer.