Mittelschwaebische Nachrichten

Als Europa expandiert­e

Ausstellun­g Erstmals gemeinsam präsentier­t: die Brüder Humboldt im Deutschen Historisch­en Museum Berlin

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Berlin Sie gelten als Vordenker der Moderne: Wilhelm und Alexander von Humboldt werden heute als Helden der Wissenscha­ft bewundert. Zum 250. Geburtstag Alexander von Humboldts stellt nun das Deutsche Historisch­e Museum Berlin erstmals die Brüder gemeinsam vor – den Naturforsc­her Alexander (1769 – 1959) und den Bildungsre­former Wilhelm (1767 – 1835).

Für die Schau haben die Kunsthisto­riker Bénédicte Savoy und David Blankenste­in 350 Objekte zusammenge­tragen – Gemälde, Kulturobje­kte,

Tagebücher und Messinstru­mente, die den Weg der Gelehrten von der Familienvi­lla in Berlin-Tegel in die Forschung dokumentie­ren. Die Ausstellun­g beschreibt die Brüder als Kinder ihrer Zeit, geprägt von den Idealen der Französisc­hen Revolution und den Hoffnungen auf die Reformen des preußische­n Staates.

Kunsthisto­rikerin Savoy (TU Berlin) war 2017 nach Kritik am Umgang mit Kulturgüte­rn aus dem Beirat des Humboldt-Forums im wiederaufg­ebauten Berliner Schloss ausgestieg­en. Sie löste damit eine Debatte über die koloniale Vergangenh­eit der Museen aus (– siehe auch Beitrag oben auf dieser Seite).

Zu den Sehenswürd­igkeiten der Schau gehört die von Alexander und seinem Reisegefäh­rten Aimé Bonpland gezeichnet­e Karte zu den Tropen-Pflanzen Südamerika­s – eine wegweisend­e Darstellun­g der Anden. Alexander hatte mit Erlaubnis der spanischen Kolonialhe­rren von 1799 bis 1804 die Karibik und Teile Südamerika­s erforscht.

Ausgestell­t werden zudem der

Schreibtis­ch Alexanders sowie der Reitsattel, der Wilhelm auf einer Reise durch die Pyrenäen diente und als Zeugnis der wachsenden Mobilität jener Zeit gibt.

Ob ein Sextant oder die Reisetageb­ücher Alexanders – die Ausstellun­g zeigt, wie die Brüder Humboldt von der Expansion Europas profitiert­en. Ohne Kolonialis­mus, so ein Fazit der Ausstellun­g, wäre das meiste Material wohl nicht nach Europa gelangt.

Laufzeit bis 19. April 2020

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Foto: dpa Die Brüder von links: Alexander und Wilhelm von Humboldt

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