Mittelschwaebische Nachrichten
Zimmer-Service
Auf der Rückreise aus dem Westen Frankreichs sind Fahrer und Beifahrerin irgendwann erschöpft. Jetzt ein warmes Essen, ein Glas kühler Wein und ein weiches Bett! Aber wo? Das Internet spuckt einen Vorschlag aus, nur wenige Kilometer von der Autobahn A 36 zwischen Dôle und Besançon entfernt. Das Navi führt uns über gewundene Sträßchen, vorbei an grünen Weiden mit weißen CharolaisRindern und über das Flüsschen Ognon bis nach Cult. Mitten in dem 200-Seelen-Dorf finden wir ein charmantes Herrenhaus, in dem Julien Lego-Deiber das Hotel „Les Egrignes“betreibt.
Gerade drei Suiten bietet das im 19. Jahrhundert errichtete Chateau, das von Juliens Mutter mit viel Liebe zum Detail und großer Geschmackssicherheit eingerichtet wurde. Antiquitäten und persönliche Erinnerungsstücke verbinden sich mit modernen Möbeln zu behaglichem
Komfort, für
Überraschungsgäste wird auch das bewohnbare Gartenhäuschen freigeräumt. Im Speisezimmer im Erdgeschoss oder in der Sommerküche draußen im Garten versammeln sich die Gäste zum gemeinsamen Abendessen an der Table d’hôtes. Julien, der einige Jahre in Kanada gelebt und in der IT-Branche gearbeitet hat, bereitet auf Wunsch ein mehrgängiges Menü in der Tradition klassisch-französischer Küche zu: Gänseleber, Perlhuhnbrust und zum Nachtisch ein Souflée begleiten die polyglotten Tischgespräche. „Kochen braucht einen unbeschwerten Geist, ein großzügiges Gemüt und ein weites Herz“, zitiert Julien den Maler Paul Gaugin.
Für ungestörte Nachtruhe sorgt der fünf Hektar große Park, in dem bisweilen aber das ganze Dorf zusammenkommt. Etwa wenn Julien zum französischen Nationalfeiertag dort einen Mini-Zirkus auftreten lässt. Am anderen Morgen warten selbst gemachte Marmeladen, Croissants, Käse und Obst auf dem Frühstückstisch. So gestärkt lässt sich die Heimreise leicht absolvieren. Und wir haben uns fest vorgenommen: Das nächste Mal bleiben wir ein paar Tage länger hier bei Julien. Thomas Goßner