Mittelschwaebische Nachrichten
Schwäbische Kripple
Günzburg Ein weihnachtlicher Spaziergang
Den Titel „Schwäbisches Krippenparadies“tragen sie zu Recht: die ehemals Vorderösterreich’sche Residenzstadt Günzburg und deren kommunale Nachbarschaft. Eng waren die Bindungen zur Donaumonarchie. Und damit kommen schon die Weihnachtskrippen ins Spiel. Sie haben größtenteils ihre Wurzeln in Tirol. Die Habsburger siedelten nämlich im 16. Jahrhundert im durch Pest und Kriege entvölkerten Land Bauern und kleine Handwerker – vielfach aus Tirol – an. Und mit diesen wanderten auch die alpenländischen Weihnachtskrippen hier ein. Selbstanfangs des 20. Jahrhunderts war diese „TirolConnection“noch zu spüren:
Als sich am 4. Februar 1917 im Günzburger Gasthof „Zur Traube“der Verein Bayerischer Krippenfreunde bildete, wurde besonders auf die enge Verbindung zur Vereinigung der Tiroler Krippenfreunde hingewiesen. Doch die Würde, ein Krippenparadies zu sein, gibt es nicht umsonst: Rund 60 weihnachtliche Krippen sind im Landkreis
Günzburg aktuell zu bewundern. In privaten Häusern, in den Pfarrkirchen und Kapellen. Alle haben sich unter aktiver Mithilfe des örtlichen Vereins der Krippenfreunde und der Hofkirchenfreunde prächtig herausgeputzt: die Krippen in der Heilig-Geist-Kirche, der Frauenkirche, der Pfarrkirche St. Martin und in der Hofkirche.
Dann gibt es noch eine Rarität: Die fleißigen Krippenfreunde räumen das Interieur der Kapelle Mariä Heimsuchung während der Krippenzeit immer aus. Und die gesamte Räumlichkeit wird dann von einer einmaligen Krippenarchitektur geprägt. Das Ergebnis: die schönste Krippenlandschaft weit und breit. So, wie es sich gehört für eine schwäbische Hauptstadt der Weihnachtskrippen. Ein paar Stunden sollten Sie sich für solch eine „Krippenwanderung“schon gönnen. Und dann gibt es noch die Altstadtweihnacht mit ihren kulinarischen Genüssen. Ein heißer Holderpunsch mit gebrannten Mandeln lassen grüßen. Heinz Münzenrieder