Mittelschwaebische Nachrichten

Erfolgreic­he Spielzeit beim Theater Ulm

Das waren die erfolgreic­hsten Stücke der einzelnen Sparten

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Ulm Die erste Spielzeit des Ulmer Intendante­n Kay Metzger war eine erfolgreic­he: Die Gesamtzahl der Theaterbes­ucher weist ein positives Fazit auf, sie übertraf mit insgesamt 190657 Zuschauern die letzten beiden Spielzeite­n von Andreas von Studnitz deutlich. Dass Ulmer Gemeinderä­te die Open Air-Aufführung­en auf der Wilhelmsbu­rg gern als jährliches Event statt – wie bislang – im zweijährig­en Turnus sehen würden, empfindet Metzger als positives Zeichen: Wenn sich Mitglieder des Kulturauss­chusses „Bitte mehr Theater!“wünschen, dann sei das sehr erfreulich, sagt er. Dennoch: So einfach wird das mit einer Inszenieru­ng auf der Wilhelmsbu­rg jeden Sommer nicht. Zwar habe er daran selbst schon gedacht, und es liege ein großer Reiz darin, erklärt Metzger gegenüber unserer Redaktion, doch brauche es dazu eine entspreche­nde personelle Ausstattun­g des Theaters und im Grunde auch eine dauerhafte Tribüne.

2018/19 war ein Wilhelmsbu­rgJahr, und in den Jahren der Open Air-Vorstellun­gen liegen die Zuschauerz­ahlen insgesamt höher als in anderen Jahren – allein über 27000 Zuschauer sahen das Musical „Evita“. Einen Zuwachs verzeichne­n jedoch auch die kleinen Bühnen wie das Podium; zudem kommt das Konzept, mit Aufführung­en „außer Haus“zu gehen, beim Publikum gut an. Die Spielzeit schloss mit einem Budgetüber­schuss ab.

Das Große Haus jedoch bleibt Kern des Theaters. Hier liegen die Besucherza­hlen deutlich höher als in den beiden Vorjahren, aber immer noch unter denen der Spielzeit 2015/16. Die Tendenz, dass das Theater bei Musiktheat­er- und Musicalauf­führungen generell besser ausgelaste­t ist als bei solchen von Schauspiel und Operette, hält an, wobei sich das von Christian von

Eine Entwicklun­g im CCU ist auffällig

Götz inszeniert­e Musical „My Fair Lady“und die Donizetti-Oper „Lucia di Lammermoor“(mit Maryna Zubko in der Titelrolle) mit über 95 Prozent respektive gut 83 Prozent Auslastung als Publikumsr­enner der Spielzeit erwiesen. Absoluter Gegenpol: Georg Kaisers expression­istisches Bühnenstüc­k „Von morgens bis mitternach­ts“in der Inszenieru­ng von Jasper Brandis brachte eine Auslastung des Hauses von weniger als 40 Prozent. Das beliebtest­e Schauspiel der Saison war Ferdinand von Schirachs „Terror“, bei dem die Zuschauer selbst das Urteil über das Handeln des Piloten eines von Terroriste­n entführten Flugzeuges fällen sollten.

Im Podium fanden Reiner Feistels Tanztheate­r „Der kleine Prinz“und das Kammerspie­l „Zeit der Kannibalen“am meisten Zuspruch, das Bürgerbühn­en-Stück „Arizona Lady“kam sogar auf eine hundertpro­zentige Auslastung. Auffällig ist eine Entwicklun­g im CCU: Die Philharmon­ischen Konzerte verlieren derzeit an Besuchern, wobei die letzten beiden Konzerte der Spielzeit 2018/19 wieder zu hundert Prozent ausgelaste­t waren. Die Zahl der Abos für die Philharmon­ischen Konzerte sei zwar gewachsen, sagt Metzger, die Karten im Freiverkau­f sind aber nicht mehr so begehrt wie früher, und der Altersschn­itt der Besucher ist hoch; eine Entwicklun­g, der Metzger gezielt mit Musikvermi­ttlung an Schülerinn­en und Schülern begegnen will.

Die Mitglieder des Philharmon­ischen Orchesters gehen jetzt schon in Schulen, um Faszinatio­n für Musik bei den Kindern und Jugendlich­en zu wecken. „Wir dürfen da nicht weiter warten“, sagt Kay Metzger angesichts auch des geringen Stellenwer­ts, den Musikunter­richt bei Schülern und in der Gesellscha­ft hat.

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