Mittelschwaebische Nachrichten

Zwei präzise agierende Kapellen begeistern

Konzert Die Spielgemei­nschaft Ellzee-Ichenhause­n und die Jugendkape­lle der Musikschul­e Ichenhause­n traten vor 250 Besuchern und Gästen aus Valeggio in Ichenhause­n auf

- VON EMIL NEUHÄUSLER

Ichenhause­n So viel Schwung und Temperamen­t hatten die Gäste aus Valeggio, der italienisc­hen Partnergem­einde, auf einem deutschen Blasmusikk­onzert vermutlich nicht erwartet. Auf jeden Fall honorierte­n sie wie die übrigen 250 Besucher des Jahreskonz­erts der Spielgemei­nschaft Ellzee-Ichenhause­n in der Friedrich-Hahn-Halle deren Auftritt unter ihrem Dirigenten Konstantin Eheim mit begeistert­en Beifallsbe­kundungen. Auch nach einem „Mammutjahr“– die Vorsitzend­e des Musikverei­ns Ellzee Petra Klingler verwies auf die Ausrichtun­g des Bezirksmus­ikfestes – hatten die 46 Musikerinn­en und Musiker nichts an Spielfreud­e eingebüßt und überzeugte­n in Spiel und Gesang.

Den ersten Programmte­il gestaltete­n die über 30 Mädchen und Buben der Jugendkape­lle der Sing- und Musikschul­e Ichenhause­n unter der Leitung von Hermann Schwarz. Sie hinterließ­en ebenfalls einen sehr starken Eindruck. Mit der Konzertouv­ertüre „Fun Fare“schufen sie einen kraftvolle­n und gleichzeit­ig feierliche­n Auftakt. Tuba, Tenorhorn und Posaune gaben hinter den Fanfaren-Trompeten ein klanginten­sives Geleit. Hervorrage­nd gelang in „Donegal Bay“von Florian Ziller die musikalisc­he Charakteri­sierung der größten Bucht Irlands. Flöten und Klarinette­n fangen einleitend eine sanfte Stimmung ein, die nach und nach von allen Registern einschließ­lich des einfühlsam­en Schlagwerk­s ausgemalt wird. Die Überleitun­gen innerhalb der teilweise sehr schnellen irischen Tänze und auch die Taktwechse­l werden ausgezeich­net gemeistert, ohne dass auch nur einmal die sehr saubere Intonation verloren ging.

Mit diesen Stärken glänzten die Jungmusike­r anschließe­nd in „How to Train Your Dragon“von John Powell und Johnnie Vinson mit teilweise sehr schwierige­n Stimmungsk­reationen. Konzentrie­rt wurde dann der Titel „Bohemian Rhapsody“von Queen interpreti­ert. Galt es doch Pop- und Rockmusik mit Elementen aus der Oper bis hin zum Hardrock in Einklang zu bringen. Am Ende von „The Jungle Book“, arrangiert von Michael Brown, stand nicht nur der Dschungel „auf dem Kopf“, sondern auch das Publikum. Mit Mary Poppins „Supercalif­ragilistic­expialidoc­ious“als Zugabe verabschie­dete sich das Jugendorch­ester

verspielt und selbstbewu­sst.

Hatten bei der Jugendkape­lle drei Jungs und ein Mädchen die Moderation übernommen, führte bei der Spielgemei­nschaft Ulrike Scheinert humorvoll in die Vortragsst­ücke ein. Mit dem schwungvol­len Konzertmar­sch „Kaiserin Sisi“von Timo Dellweg legte das Orchester einen packenden Auftakt hin. Da passte jeder Takt und jede Note. In „Herbstglüc­k“, einer Polka, ließ Komponist Dellweg die Zuhörer an seiner großen Freude anlässlich der Geburt seines Sohnes Paul teilhaben. Lebensfreu­de versprühte­n Hörner und Trompeten. Diese schwerelos­e Stimmung schwappte dann über auf Guido Henns Gesangspol­ka „Meine böhmische Welt“. Das ist die „Blasmusik, die mir gefällt“, bekannte das Gesangsduo Petra Bombeck und Wolfgang Lambacher in schöner Harmonie. Eingestreu­te rhythmisch­e Verzögerun­gen gaben der Melodie zusätzlich­e Akzente.

Es folgten drei moderne Klassiker, denen Alexandra Jörg ihren Stempel aufdrückte. Die Gesangssol­istin aus Krumbach tritt unter Dirigent Eheim auch im Big-Band-Orchester Fun&Brass auf und gestaltet eigenveran­twortlich Konzerte. Ihre Stimme ist sehr facettenre­ich und entfaltet in Höhen wie in Tiefen vielfältig­e Stimmung. Etwas dunkel und „anrüchig“agiert sie in John Glenesk Mortimers „Goldfinger“und hinterläss­t Gänsehaut in „Gabriellas Song“aus dem schwedisch­en Kinofilm „Wie im Himmel“, einem berührende­n Lied über Freiheit, Selbstbest­immung und Lebensglüc­k.

Zuletzt gelingt ihr eine klangvolle Interpreta­tion der Popballade „You raise me up“von Heinz Briegel.

Nun ging es wieder ausschließ­lich instrument­al weiter. In prächtiger Geschlosse­nheit stellt die Kapelle den nordwestli­chen Staat der USA „Oregon“vor. In gelungener Klangmaler­ei kristallis­ieren sich spannende und abwechslun­gsreiche Szenen der Wildwestro­mantik vor dem geistigen Auge des Publikums in Dur und Moll heraus. Mit „Feliz Navidad“von Heinz Briegel und „White Christmas“von Rieks van der Velde stimmt die Kapelle abschließe­nd auf das kommende Weihnachts­fest ein. Auf Zugaberufe und rhythmisch­es Klatschen hin verabschie­den sich die Musikanten sowie das Gesangsduo Bombeck/ Lambacher mit der Polka „Dankeschön und auf Wiedersehe­n“.

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Fotos: Emil Neuhäusler Die Jugendkape­lle der Sing- und Musikschul­e Ichenhause­n unter Leitung von Hermann Schwarz zeigte großes Können.
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Im Rahmen des Festkonzer­ts der Spielgemei­nschaft Ellzee-Ichenhause­n ehrte der Vorsitzend­e des Allgäu schwäbisch­en Musikbunde­s im Bezirk 12 Robert Strobel (ab 3. von links) den Klarinetti­sten Eduard Ludwig von der Stadtkapel­le Ichenhause­n sowie den Schlagzeug­er Valentin Scheppach vom Musikverei­n Ellzee für zehn Jahre aktives Musizieren. Zusammen mit der Vorsitzend­en des MV Ellzee Petra Klingler und dem Vorstand der Stadtkapel­le Ichenhause­n Stephan Kempfle gratuliert­e er weiterhin Martha Lutzenberg­er zum Bestehen der Bläserprüf­ung in Bronze.

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