Mittelschwaebische Nachrichten

Nachdenken, statt Bestimmern nachlaufen

Theater Die katholisch­e Jugend Thannhause­n spielt Ernst Tollers Komödie „Nie wieder Friede (No more Peace)“

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Thannhause­n „Nie wieder Friede!“oder doch lieber „Nie wieder Krieg“? Die Parolen wechselten in Ernst Tollers Theaterstü­ck, das die Akteure der katholisch­en Jugend Thannhause­n mit drei Vorstellun­gen im katholisch­en Pfarrheim in Thannhause­n auf die Bühne brachten.

Vom hohen Olymp, über die fiktive Ortschaft Dunkelstei­n bis in den Zuschauerr­aum erstreckte sich die Bühne. Aus dem Publikum kamen zu Beginn des Stückes die Schauspiel­er mit einem von Jürgen Steber vertonten Gedicht von Jesse Thoor. Menschen wie du und ich feierten zusammen den Frieden: in hellen Kleidern und mit selbstkomp­onierten Liedern. Das könne nicht jeder, meinte die Musiklehre­rin im Stück, dazu brauche es nicht nur Talent, sondern auch Charakter. Ihren wahren Charakter zeigten die Figuren dann schon kurze Zeit später. Denn mit dem Eintreffen der Kriegsnach­richt verschwand die weiße Kleidung genauso schnell wie der Friedenswi­lle.

In dunklen Farben vor schwarzem Hintergrun­d spielten sich nun verrückte Dinge ab: Der Herrenfris­eur Emil ernannte sich selbst zum Kommandant­en; die Zügel hielt er fest in der Hand, nur sein Liebeswerb­en an Rahel blieb auch in der Kriegszeit wie schon zuvor im Frieden unerwidert. Auf der anderen Seite die Außenseite­rin Noomi, die standhaft blieb gegen die Aktionen der Mächtigen und Reichen, die nur auf Machtgewin­n und eigenen Vorteil abzielten.

Die Inszenieru­ng hatte ihren Schwung auch dadurch, dass das ernste Thema immer wieder durch witzige Passagen aufgelocke­rt wurde. Die Jugendlich­en waren mit großem Engagement auf der Bühne und konnten auch mit der schauspiel­erischen Leistung die Charaktere des Stücks überzeugen­d darstellen. Die Freude und die starke Gemeinscha­ft kamen auch im Programmhe­ft immer wieder zum Vorschein. Am Ende der Vorstellun­g traten alle noch einmal gemeinsam auf die Bühne: 25 Darsteller­innen und Darsteller, ergänzt durch den neunköpfig­en Projektcho­r, die Technik und die Regie – ein großes Projekt, zu dem viele beigetrage­n haben. Zusammen sangen sie das Gedicht: „O Mensch gib acht“wiederum von Jesse Thoor.

Als Zuschauer konnte man im katholisch­en Pfarrheim eindrucksv­olles Laientheat­er sehen und genügend Anregungen zum Nachdenken mit nach Hause tragen. Auch die bedrückend­e Frage „Wie hätte ich denn gehandelt ?“

Nachdenken statt nachlaufen ist auch in unserer Zeit dringender denn je geboten.

 ?? Foto: Georg Rugel ?? „Nie wieder Friede!“- oder doch lieber „Nie wieder Krieg“? Die Parolen wechselten in Ernst Tollers Theaterstü­ck, das die katholisch­e Jugend Thannhause­n mit drei Vorstellun­gen im katholisch­en Pfarrheim auf die Bühne brachte.
Foto: Georg Rugel „Nie wieder Friede!“- oder doch lieber „Nie wieder Krieg“? Die Parolen wechselten in Ernst Tollers Theaterstü­ck, das die katholisch­e Jugend Thannhause­n mit drei Vorstellun­gen im katholisch­en Pfarrheim auf die Bühne brachte.

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