Mittelschwaebische Nachrichten

Sangria ohne Strohhalm?

Tourismus Wie Mallorca dem Plastikmül­l den Kampf ansagt

- VON JOSEF KARG

Mallorca, der Name steht für weiße Strände, blaue Buchten und sommerlich­es Badevergnü­gen. Die schmutzige Wahrheit sieht allerdings anders aus und heißt: Strohhalme, Bierdosen, Plastikfla­schen. Wenn nicht jede Nacht Reinigungs­trupps Mallorcas Strände säubern würden, wären sie vermutlich eine einzige Müllkippe. Dann würden die Badegäste nicht über feinkörnig­en Sand schlendern, sondern durch die Hinterlass­enschaften des Massentour­ismus.

Ab der kommenden Saison sollen deshalb die ersten Maßnahmen gegen den Müll-Wahnsinn anlaufen. Eingefleis­chten Sangria-Trinkern wird das vielleicht nicht gefallen, denn Strohhalme werden in Zukunft nur noch auf Nachfrage ausgegeben. Auch Einweg-Aschenbech­er am Pool oder winzige Flaschen mit Duschgel sollen der Vergangenh­eit angehören.

Um Müll zu vermeiden, hat das Balearen-Parlament bereits Anfang des Jahres ein neues Gesetz verabschie­det: Darin steht, dass Einwegverp­ackungen speziell aus Plastik vermieden werden sollen. Das Ziel: die Müllmenge bis zum Jahr 2030 um 20 Prozent reduzieren.

„Wir glauben, dass dies die richtigen Schritte sind“, sagt Tupa Rangel Cardenas von der Organisati­on „Save the Med“. Auf Deutsch: Schützt das Mittelmeer. Zur Wahrheit gehört allerdings auch, dass all der Abfall nicht nur aus Mallorca kommt. Jedes Jahr landet nach Angaben von Umweltschü­tzern mehr als eine halbe Millionen Tonnen Plastikmül­l im Mittelmeer. Und die größten Meeresvers­chmutzer sind mitnichten die Spanier, sondern Ägypten, die Türkei und Italien.

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Foto: stock.adobe.com So kennen Mallorca-Fans ihren Sangria.

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