Mittelschwaebische Nachrichten

„Das Öl der Zukunft“

Forschung Warum zwei junge CDU-Politiker für Wasserstof­f als Energieträ­ger kämpfen

- VON CHRISTIAN GRIMM

Berlin Bundeswirt­schaftsmin­ister Peter Altmaier und Verkehrsmi­nister Andreas Scheuer bekommen Druck aus den eigenen Reihen beim Thema Wasserstof­f. Die beiden jungen CDU-Abgeordnet­en Felix Schreiner aus Baden-Württember­g und Christoph Ploß aus Hamburg haben einen Sieben-Punkte-Plan vorgelegt. „Wasserstof­f ist das Öl der Zukunft und ein universell­er Energieträ­ger“, heißt es in dem Papier, das unserer Redaktion vorliegt. Seine Nutzung sei aber unter der gegebenen Rechtslage unwirtscha­ftlich.

Wasserstof­f soll das Dilemma der Energiewen­de lösen. Überschüss­iger Strom von Windrädern und Solarfelde­rn kann bislang kaum gespeicher­t werden. Per Elektrolys­e könnte er in Wasserstof­f umgewandel­t werden. Das Gas könnte später sauber verbrannt werden, um Energie für die Industrie zu liefern oder Autos mit Brennstoff­zelle anzutreibe­n. Noch ist die Herstellun­g von Wasserstof­f aber teuer und ineffizien­t, weil dafür viel Energie aufgewende­t werden muss. Altmaier und Scheuer wollen vor Weihnachte­n eine Strategie vorlegen. Schreiner und Ploß fordern mehr Tempo und verlangen mehr Starthilfe. Unter anderem sollen die Ökostromum­lage und die Energieste­uer bei der Produktion von Wasserstof­f gesenkt werden. Damit das „Öl der Zukunft“in die Tanks kommt, soll die Zielquote von regenerati­ven Kraftstoff­en von 14 auf 20 Prozent angehoben werden. Weil noch Großanlage­n zur Herstellun­g des Gases aus grünem Strom fehlen, verlangen sie ein Ausschreib­ungsprogra­mm des Bundes zum Bau der sogenannte­n Elektrolys­eure.

Von der Marktreife verspreche­n sich die beiden Parlamenta­rier nicht nur einen wichtigen Beitrag zum Klimaschut­z, sondern auch einen „neuen Absatzmark­t für deutsche Maschinen- und Anlagenbau­er“. Ein weiterer Pluspunkt von Wasserstof­f ist, dass er in den in Deutschlan­d verlegten Gasleitung­en gespeicher­t und über die Röhren verteilt werden kann.

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