Mittelschwaebische Nachrichten
Ankerzentrum: Umzug auf Raten
Asyl Da Schwabens große Flüchtlingseinrichtung in Donauwörth zum Jahresende aufgegeben wird, gibt es nun einen anderen Verfahrensweg. Beim Zeitplan läuft es allerdings nicht rund
Augsburg/Donauwörth Zu Monatsanfang lebten noch 170 Menschen im Ankerzentrum Donauwörth. Die große Unterkunft, in der eineinhalb Jahre lang in Schwaben ankommende Flüchtlinge registriert wurden, wird zum Jahresende aufgegeben. Einen vergleichbaren Standort mit mehreren hundert Flüchtlingen gibt es ab sofort nicht mehr. Die Regierung von Schwaben, die für die Unterbringung der Asylbewerber zuständig ist, schlägt einen anderen Weg ein. Seit Anfang dieser Woche gibt es in Augsburg ein kleines Behördenzentrum, in dem die Personalien der Neuankömmlinge aufgenommen werden. Knapp 180 Betten stehen hier in zwei großen Schlafsälen – getrennt nach Frauen und Männern – zur Verfügung. Voraussichtlich drei Tage bleiben Flüchtlinge in dieser Einrichtung. Es gibt danach einen kurzen einwöchigen Zwischenstopp in einer Ankerzweigstelle im Augsburger Stadtteil Kriegshaber. Nach zehn Tagen verlassen die Flüchtlinge zu einem großen Teil die Stadt Augsburg. Sie kommen in anderen Einrichtungen in Schwaben unter. Derzeit sind es viele Gemeinschaftsunterkünfte in unterschiedlichen Orten.
Das Konzept, Flüchtlinge in sogenannten Ankerzweigstellen unterzubringen, steht. Der zeitliche Fahrplan hinkt allerdings früheren Überlegungen hinterher. Das räumt
Regierungspräsident Erwin Lohner ein. Drei von sieben Zweigstellen sind noch nicht eröffnet. Neu-Ulm soll im zweiten Quartal 2020 folgen. Die beiden Einrichtungen in Kempten sollen Mitte des Jahres bezogen werden. Schon in Betrieb sind drei Ankerzweigstellen im Stadtgebiet Augsburg sowie eine Unterkunft in Mering (Kreis Aichach-Friedberg). Bei ihrer Einteilung schaut die Regierung von Schwaben darauf, unter welchen Voraussetzungen die Flüchtlinge unter einem Dach leben sollen. Eine Unterkunft in Augsburg dient als Schulstandort, weil hier Familien mit schulpflichtigen Kindern untergebracht sind. Die Menschen kennen sich. Am Dienstag kam ein Bus mit 50 Personen aus dem Ankerzentrum Donauwörth nach Augsburg. Weitere 50 Flüchtlinge folgen in der nächsten Woche.
Derzeit sind es Türken sowie Menschen aus Nigeria und Gambia, die als Flüchtlinge dem Regierungsbezirk Schwaben zugeteilt sind. Anfang des Jahres dürfte es laut Lohner zu einer Änderung kommen. Da immer mehr Türken Asyl beantragen, werden auch andere Regierungsbezirke Unterkünfte anbieten. Dafür werden künftig auch Flüchtlinge aus dem Irak in Schwaben registriert.
Der Wechsel von Donauwörth nach Augsburg stellt die beteiligten Fachbehörden nach ihren Aussagen vor keine größeren Herausforderungen. Die Abläufe seien eingespielt.