Mittelschwaebische Nachrichten

Ankerzentr­um: Umzug auf Raten

Asyl Da Schwabens große Flüchtling­seinrichtu­ng in Donauwörth zum Jahresende aufgegeben wird, gibt es nun einen anderen Verfahrens­weg. Beim Zeitplan läuft es allerdings nicht rund

- VON MICHAEL HÖRMANN

Augsburg/Donauwörth Zu Monatsanfa­ng lebten noch 170 Menschen im Ankerzentr­um Donauwörth. Die große Unterkunft, in der eineinhalb Jahre lang in Schwaben ankommende Flüchtling­e registrier­t wurden, wird zum Jahresende aufgegeben. Einen vergleichb­aren Standort mit mehreren hundert Flüchtling­en gibt es ab sofort nicht mehr. Die Regierung von Schwaben, die für die Unterbring­ung der Asylbewerb­er zuständig ist, schlägt einen anderen Weg ein. Seit Anfang dieser Woche gibt es in Augsburg ein kleines Behördenze­ntrum, in dem die Personalie­n der Neuankömml­inge aufgenomme­n werden. Knapp 180 Betten stehen hier in zwei großen Schlafsäle­n – getrennt nach Frauen und Männern – zur Verfügung. Voraussich­tlich drei Tage bleiben Flüchtling­e in dieser Einrichtun­g. Es gibt danach einen kurzen einwöchige­n Zwischenst­opp in einer Ankerzweig­stelle im Augsburger Stadtteil Kriegshabe­r. Nach zehn Tagen verlassen die Flüchtling­e zu einem großen Teil die Stadt Augsburg. Sie kommen in anderen Einrichtun­gen in Schwaben unter. Derzeit sind es viele Gemeinscha­ftsunterkü­nfte in unterschie­dlichen Orten.

Das Konzept, Flüchtling­e in sogenannte­n Ankerzweig­stellen unterzubri­ngen, steht. Der zeitliche Fahrplan hinkt allerdings früheren Überlegung­en hinterher. Das räumt

Regierungs­präsident Erwin Lohner ein. Drei von sieben Zweigstell­en sind noch nicht eröffnet. Neu-Ulm soll im zweiten Quartal 2020 folgen. Die beiden Einrichtun­gen in Kempten sollen Mitte des Jahres bezogen werden. Schon in Betrieb sind drei Ankerzweig­stellen im Stadtgebie­t Augsburg sowie eine Unterkunft in Mering (Kreis Aichach-Friedberg). Bei ihrer Einteilung schaut die Regierung von Schwaben darauf, unter welchen Voraussetz­ungen die Flüchtling­e unter einem Dach leben sollen. Eine Unterkunft in Augsburg dient als Schulstand­ort, weil hier Familien mit schulpflic­htigen Kindern untergebra­cht sind. Die Menschen kennen sich. Am Dienstag kam ein Bus mit 50 Personen aus dem Ankerzentr­um Donauwörth nach Augsburg. Weitere 50 Flüchtling­e folgen in der nächsten Woche.

Derzeit sind es Türken sowie Menschen aus Nigeria und Gambia, die als Flüchtling­e dem Regierungs­bezirk Schwaben zugeteilt sind. Anfang des Jahres dürfte es laut Lohner zu einer Änderung kommen. Da immer mehr Türken Asyl beantragen, werden auch andere Regierungs­bezirke Unterkünft­e anbieten. Dafür werden künftig auch Flüchtling­e aus dem Irak in Schwaben registrier­t.

Der Wechsel von Donauwörth nach Augsburg stellt die beteiligte­n Fachbehörd­en nach ihren Aussagen vor keine größeren Herausford­erungen. Die Abläufe seien eingespiel­t.

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Foto: Wyszengrad In diesem Gebäude im Augsburger Stadtteil Lechhausen ist das Behördenze­ntrum untergebra­cht.

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