Mittelschwaebische Nachrichten

Frankfurts Spiel mit dem Feuer

- VON TILMANN MEHL time@augsburger-allgemeine.de

Diese eine Verallgeme­inerung empfinden die Fans von Eintracht Frankfurt als zulässig. Als Niko Kovac noch in Diensten des FC Bayern stand, bezeichnet­e er die Anhänger der Hessen als die „besten Fans der Liga“. Kurz darauf trug Kovac die Trainingsk­lamotten der Münchner allenfalls noch auf der heimischen Couch.

Richtig ist, dass sich die Frankfurte­r Mannschaft immer der enthusiast­ischen Unterstütz­ung sicher sein kann. Wenn aber gilt, dass die Fans die besten der Liga sind, stimmt ebenso: Frankfurts Anhänger sind die widerlichs­ten der Liga. Die Zündelei und arg früh begangene Silvesterk­nallerei während des Spiels gegen Mainz waren nicht die erste Dummheit derjenigen, die sich als echte und wahre Unterstütz­er der Eintracht sehen. Es war auch nicht die zweite oder dritte Entblödung.

Weil sie sich arg oft danebenben­ommen hatten, musste der Frankfurte­r Block unlängst beim Gastspiel in London leer bleiben. Schade für all jene, die es mit den Frankfurte­rn halten, war es doch der einzige Sieg in den vergangene­n fünf Spielen. Ansonsten: Vier Niederlage­n.

Es werden die Probleme akut, die schon vor der Saison befürchtet wurden. Sebastien Haller, Ante Rebic und Luka Jovic mussten wegen der allzu großzügige­n Angebote verkauft werden. Klar war aber auch, dass das Trio nicht gleichwert­ig zu ersetzen sein würde.

Das 1:2 in Mainz war bereits das 26. Spiel in dieser Saison. Die Spielzeit führte sie schon an exotische Orte wie Tallinn, Guimarães oder Mannheim. Reisestrap­azen, körperlich­e Belastung und fehlende Qualität: Die Spieler könnten Unterstütz­ung von den Rängen gebrauchen.

Als aber Aushilfska­pitän Sebastian Rode in Mainz zu den eigenen Fans ging, um sie davon zu überzeugen, das Zündeln aufzuhören, wollten die davon wenig wissen. „Sie haben selbst zu mir gesagt: ,Verpiss dich‘“, so Rode.

Den Frankfurte­rn gelang in den vergangene­n Jahren vieles. Manches davon ohne eigenes Dazutun. Doch auch glückliche Fügungen müssen erst einmal genutzt werden. In der jetzigen Situation können Bosse, Fans und Mannschaft zeigen, dass sie auch krisenfest sind. So ganz allgemein.

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Foto: dpa Die Frankfurte­r Fans hatten schon sympathisc­here Auftritte.
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