Mittelschwaebische Nachrichten

Gute grüne Vorsätze

Nachhaltig­keit Kann ich auch helfen die Welt zu retten? Ja, im Kleinen kann jeder etwas dazu beitragen – etwa im eigenen Garten. Drei Ideen für Hobbygärtn­er im Jahr 2020

- VON SIMONE ANDREA MAYER

Eine Schülerin hat es vorgemacht: Der Einzelne kann etwas fürs Klima tun. Nun will nicht jeder persönlich so aktiv sein wie Greta Thunberg. Oder seinen Alltag im Sinne der Nachhaltig­keit komplett umkrempeln und etwa auf ein Auto verzichten. Aber schon mit kleinen Veränderun­gen lässt sich etwas zur Abmilderun­g des Klimawande­ls beitragen. Etwa im eigenen Garten.

Drei grüne Vorsätze zum Jahreswech­sel für Gartenbesi­tzer:

● So bindet man CO2:

Einen Obstbaum pflanzen

Der Hintergrun­d: Bäume binden Kohlendiox­id (CO2) langfristi­g – vor allem, wenn man darauf achtet, dass ihr Holz später weiterverb­aut wird und die Blattmasse durch Verrottung in den Boden übergeht und das CO2 dort gebunden bleibt.

Die Umsetzung: Gut geeignet sind für diesen Ansatz vor allem Bäume, die schnell wachsen und groß werden. Viel Blattmasse ist außerdem empfehlens­wert, erläutert Helmut Selders, Präsident des Bunds deutscher Baumschule­n. Sein Tipp sind Obstbäume, da für große Eichen oder Buchen viele Grundstück­e keinen Platz bieten. Sie müssen aber auch zum Boden und der Menge an Sonne am Standort passen.

Extra-Tipp: Wer keinen Platz für einen Baum hat, sollte eine „bunte Hecke“setzen. „Nicht nur Kirschlorb­eer oder den Lebensbaum nehmen, sondern verschiede­ne blühende Gehölze wie zum Beispiel die Schlehe beimischen“, erklärt Selders.

● So hilft man den Tieren:

Auf verschiede­ne Pflanzen setzen Der Hintergrun­d: „Vielfalt ist eine Chance aufs Überleben“, sagt Marja Rottleb, Garten-Referentin beim Naturschut­zbund Deutschlan­d (Nabu). Gibt es viele verschiede­ne Pflanzenar­ten, hilft dies vielen Tierarten – und umgekehrt. Sonst finden zum Beispiel manche Vögel keine Nahrung und Pflanzen können sich nicht vermehren.

Die Umsetzung: Statt nur eine Rasenfläch­e zu pflegen, sollte man Beete mit einer Vielfalt an Pflanzen anlegen. Vielleicht in einem Eck noch Wiesenpfla­nzen aussäen, die nicht regelmäßig dem Mäher zum Opfer fallen. Und: Die wertvollen CO2-Speicher Bäume und Sträucher setzen, die vielen Tieren neben Nahrung auch Lebensraum bieten.

Es ist aber auch wichtig, auf heimische Pflanzen und am besten auf

Wildarten zu setzen, betont NabuExpert­in Rottleb. Denn oft können Insekten die stärker gefüllten Blüten von Züchtungen nicht nutzen, da die vielen Blütenblät­ter den Zugang zum Nektar im Inneren behindern.

Wenn die hochgezüch­teten Pflanzenfo­rmen überhaupt Pollen und

Nektar produziere­n. Forsythien, Hortensien und Geranien etwa sind steril.

Ungefüllte Pflanzen erkennt man übrigens leicht: Sie haben viel weniger Blütenblät­ter und oftmals sind Staubblätt­er mit Pollen gut sichtbar.

● So rettet man CO2-Lager: Blumenerde ohne Torf kaufen Der Hintergrun­d: In Torf, dem Baustein von Mooren, ist eine große Menge Kohlendiox­id gebunden. Wird er gewonnen, wird das klimaschäd­liche Gas freigesetz­t – und obendrein das Moor als Lebensraum für viele Tiere zerstört.

Das Problem: In den allermeist­en Blumenerde­n steckt Torf. Sogar jene, die als „torfreduzi­ert“oder „torfarm“deklariert sind, können aus bis zu 80 Prozent des Materials bestehen.

Es gibt aber immer mehr Alternativ­en im Handel. Sie basieren auf Kompost, Rindenhumu­s und Holzfasern. Achten sollte man auf Hinweise wie „torffrei“oder „ohne Torf“. Der Bund für Umwelt und Naturschut­z Deutschlan­d (BUND) zum Beispiel listet entspreche­nde Produkte in einem Einkaufsfü­hrer zum Download.

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Foto: Monika Skolimowsk­a, tmn Wer Bienen etwas Gutes tun möchte, setzt auf Blüten mit zugänglich­en Staubblätt­ern.

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