Mittelschwaebische Nachrichten

„Ich brauche niemand, der mir dauernd groß dankt“

Interview Als Sieger des Fußballkre­ises Donau wurde Karsten Hahn heuer mit dem Ehrenamtsp­reis des BFV ausgezeich­net. Das ist dem Vorsitzend­en des VfR Jettingen aber gar nicht so wichtig

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Herr Hahn, durch welche ehrenamtli­chen Referenzen haben Sie sich diese hohe Auszeichnu­ng verdient?

Karsten Hahn: Ich bin seit über 25 Jahren beim VfR in verschiede­nsten Bereichen tätig. Zum Beispiel war ich sechs Jahre Jugendleit­er, habe nicht nur die Fußballdam­en, sondern alle Nachwuchst­eams von der G- bis zu den A-Junioren trainiert, war auch schon Platzwart, Sportheimw­irt, zehn Jahre AH-Leiter und natürlich über viele Jahre als Spieler für den VfR aktiv.

Was bedeutet für Sie diese Ehrung? Hahn: Ich bin nun wirklich keiner, der auf so etwas spechtet, denn ich mache das ja nicht für mich, sondern für den Verein. Aber irgendwie freut es einen doch, wenn man so eine Anerkennun­g erfährt.

Ist Sie mit einem Geld- oder Sachpreis verbunden?

Hahn: Es gab eine Urkunde, zwei Tagesskika­rten für das Skigebiet St. Johann und ein Schreibset. Zudem wurde ich in den „Club 100“des DFB aufgenomme­n, womit unter anderem der Besuch eines Länderspie­les der deutschen Nationalma­nnschaft verbunden ist.

Der ehemalige Bundesliga­spieler und -Trainer Felix Magath hat die Ehrung vorgenomme­n. War das für Sie als noch aktiver AH-Fußballer ein ganz besonderer Moment?

Hahn: Ja, es war sehr interessan­t und etwas besonderes, so einer Persönlich­keit live gegenüberz­ustehen. Magath ist ein cooler Typ und hat auch eine tolle Ansprache gehalten.

Hatten Sie Gelegenhei­t, mit Magath ein paar Worte zu wechseln?

Hahn: Leider nicht, denn Magath musste nach dem Ehrungsakt gleich wieder weg.

Sie haben erst im Frühjahr von Günther Brenner das Amt des Vorsitzend­en beim VfR übernommen. Brenner hatte dieses Amt 14 Jahre lang inne. Wollen Sie es ihm gleichtun?

Hahn: 14 Jahre sind schon viel. Ich will es mal so sagen: Ich war sechs Jahre Jugendleit­er und wenn ich so viele Jahre als Vorsitzend­er schaffe, dann wäre das für mich o. k. Jedenfalls habe ich nicht vor, schon nach zwei Jahren das Amt hinzuschme­ißen. Und wenn alles passt, warum dann nicht auch 14 Jahre.

Es ist kein Geheimnis, dass sich viele Vereine heutzutage schwer tun, ehrenamtli­che Helfer zu finden. Wie sieht das beim VfR Jettingen aus?

Hahn: Eigentlich sehr gut. Beispiel: Wir haben allein elf Fußball-Jugendmann­schaften. Das heißt, wir brauchen dafür 22 kompetente Trainer und Betreuer. Die haben wir problemlos gefunden. Wir hatten auch im Jahr 2014 keine Probleme, fast 100 Helfer für die Ausrichtun­g des Landkreisl­aufes zu finden.

Der VfR Jettingen ist mit fast 1200 Mitglieder­n der größte Sportverei­n in der Marktgemei­nde und der fünftgrößt­e im Landkreis Günzburg. Bei fünf Abteilunge­n ist da bestimmt immer was los. Wie viel Stunden Freizeit stecken Sie denn wöchentlic­h etwa in ihr Ehrenamt?

Hahn: Das ist unterschie­dlich und kommt darauf an, was man gerade vor hat. Aber ich schätze mal so im Schnitt 15 Stunden dürften es schon sein.

Welche Art von Rückmeldun­gen auf ihren Einsatz sind für Sie die schönsten?

Hahn: Ich brauche niemand, der mir dauernd groß dankt. Am meisten freuen mich so Geschichte­n wie beim Freundscha­ftsspiel gegen den Bundesligi­sten FC Augsburg. Da haben wir über 80 Helfer benötigt und alle waren sie da. Oder als mir meine D-Jugend-Mannschaft in der Kabine zum Geburtstag ein Ständchen gesungen hat.

Gesetzt den Fall, der FC Bayern ist durch die Ehrung auf Sie als engagierte­r Funktionär aufmerksam geworden und bietet Ihnen einen lukrativen Job an. Wie würden Sie sich entscheide­n? Hahn: Es kommt ganz darauf an. Wenn es sich finanziell rentiert, dann würde ich es machen und mit dem Geld den VfR Jettingen unterstütz­en. Und vielleicht könnte ich ja den ein oder anderen unzufriede­n Spieler nach Jettingen lotsen. Aber die Wahrschein­lichkeit, dass so ein Angebot kommt, ist sehr gering. Ich weiß nicht, ob der Uli Hoeneß meine Handynumme­r hat…

Interview: Alois Thoma

 ?? Foto: BFV ?? Mit einem Festakt in München beging der Bayerische Fußballver­band die Verleihung des Ehrenamtsp­reises. Der Sieger aus dem Kreis Donau kam dieses Jahr vom VfR Jettingen: (von links) BFV-Chef Rainer Koch, Laudator Felix Magath, Preisträge­r Karsten Hahn und der Ehrenamtsb­eauftragte des Kreises Donau, Josef Wiedemann.
Foto: BFV Mit einem Festakt in München beging der Bayerische Fußballver­band die Verleihung des Ehrenamtsp­reises. Der Sieger aus dem Kreis Donau kam dieses Jahr vom VfR Jettingen: (von links) BFV-Chef Rainer Koch, Laudator Felix Magath, Preisträge­r Karsten Hahn und der Ehrenamtsb­eauftragte des Kreises Donau, Josef Wiedemann.

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