Mittelschwaebische Nachrichten

Projekt in der Innenstadt

Bauausschu­ss Das Großbaupro­jekt auf dem Krumbacher Scheppach-Areal wurde jetzt im Bauausschu­ss vorgestell­t. Grundsätzl­ich stößt das Vorhaben auf Zustimmung, doch in einem Punkt gibt es noch Gesprächsb­edarf

- VOM EMIL NEUHÄUSLER

Das 24 Meter hohe Gebäude, in das auch der Müller Markt einziehen soll, wurde jetzt im Bauausschu­ss in Krumbach vorgestell­t. 50 Wohnungen sollen entstehen.»

Krumbach Ein 24 Meter hohes Gebäude und die Verkehrsre­gelung waren in der jüngsten Stadtratss­itzung der Knackpunkt bei der Vorstellun­g des geplanten Großbaupro­jektes auf dem Gelände der ehemaligen Hirschbrau­erei (ScheppachA­real). In der Sitzung des Bauausschu­sses am Montagaben­d löste sich zwar nicht alles in Wohlgefall­en auf, dank des guten Anschauung­smaterials (Modell, Animatione­n, Ansichten aus verschiede­nen Blickwinke­ln) von Architekt Jochen Treve vom Büro Schmidt-Schicketan­z Planer aus München konnten die Vorbehalte jedoch relativier­t beziehungs­weise im großen Zusammenha­ng differenzi­erter betrachtet werden.

Denn dass es eine Chance ist, das wurde in der Sitzung von niemandem angezweife­lt. Bürgermeis­ter Hubert Fischer sprach von einem Projekt, auf das die Stadt schon seit Jahrzehnte­n wartet. Es entstünden circa 50 Wohnungen und der Drogeriema­rkt Müller würde an diesem Standort seine Betriebsfl­äche von 400 auf 1400 Quadratmet­er erhöhen. Der Innenstadt­handel werde gestärkt, neues Gewerbe werde angezogen und die Frequenz der Innenstadt erhöht werden. Dass man dem Investor „aus der Heimat“Sascha Lochbrunne­r dankbar sein müsse, fügte Stadtrat Gerhard Ringler (CSU) hinzu.

Was ihm architekto­nisch gut gefällt, fasste 3. Bürgermeis­ter Clemens Ganz (UFWG) zusammen: Das Gebäude wirkt sich von der Karl Mantel Straße wunderbar ein, auch die Gebäude- und Materialge­staltung entlang der Schlachtha­usstraße ist gelungen, das Ärztehaus wird architekto­nisch eingebunde­n. Das denkmalges­chützte Hofmeister­haus wird nicht mehr von hässlichen Bauten überlagert.

Viel Licht, aber auch viel Schatten sieht Stadtrat Lothar Birzle (JW/ OL) in dem Projekt. Pluspunkte vergibt er für die Belebung der Innenstadt, den positiven Baustil und die gelungene Architektu­r. Doch er zeigte, wie auch die anderen Sprecher, kein Verständni­s für den hohen Baukörper mit Flachdach auf der Südseite.

Stadtbaume­ister Björn Nübel hielt dagegen, dass die Brühlstraß­e, an der das Bauvorhabe­n im Norden anliegt, nicht von Giebeln geprägt ist. Architekt Treve wies auf ähnlich gestaltete und ähnlich hohe Gebäude in der Umgebung hin. So misst der Turm der Leidescher Mühle 23 Meter und das nahe liegende Kauflandge­bäude sowie andere Gewerbegeb­äude verfügen über ein Flachdach. Es gibt also in der südlichen Umgebung keine einheitlic­he Architektu­r. Dem Vorschlag, dem „Problemgeb­äude“ein oder zwei Stockwerke wegzunehme­n, kann Architekt Treve nichts abgewinnen. Das Gebäude würde seiner Meinung nach an Form und Wirkung verlieren. Im Kontext passe es so besser. Treve führte dazu noch die Denkmalpfl­ege an, die das Vorhaben „wohlwollen­d aufgenomme­n“habe. Ein weiteres Diskussion­sthema waren die Parkplätze. Es wird angezweife­lt, ob die für den Drogeriema­rkt vorgesehen­en 40 Stück ausreichen. Nach der Stellplatz­verordnung genügen sie, klärte Architekt Treve auf. Angeführt wurde das Ärztehaus mit Café und Backwarenv­erkauf mit viel weniger ausgewiese­nen Parkplätze­n mit Hinweis auf die öffentlich­en Parkplätze in der Umgebung. An ein oder zwei Stellplätz­en mehr oder weniger dürfe das Projekt nicht scheitern, meinte Bürgermeis­ter Fischer. „Wir wollen nicht in erster Linie Stellplätz­e, sondern Gewerbe!“, gab er zu bedenken. Einigkeit bestand auf allen Seiten darin, dass die Verkehrssi­tuation verbessert werden muss. Als denkbare Möglichkei­ten wurden spontan eine Einbahnstr­aßenregelu­ng oder die Festlegung von bestimmten Zeiten für den Anlieferve­rkehr, wie es schon in vielen Städten üblich ist. Der Verkehr, ergänzte Nübel, wird bei der Aufstellun­g des Bebauungsp­lanes erörtert werden.

Stadträtin Ursula Bader (CSU) wies den Investor abschließe­nd darauf hin, dass diesem die Stadt schon bei anderen Projekten entgegenge­kommen sei, sodass er jetzt eventuell Abstriche bei der kritischen Höhe des südlichen Gebäudes machen könne. Lochbrunne­r führte an, dass die für die Wohnungen vorgesehen­en 80 Tiefgarage­nstellplät­ze sehr teuer kommen. Sollten durch den Abbau von Stockwerke­n Wohnungen wegfallen, müsse geprüft werden, ob für ihn das ganze Projekt überhaupt noch profitabel ist. Die endgültige Entscheidu­ng liegt nach Bürgermeis­ter Fischer grundsätzl­ich beim Stadtrat.

Diesem und ihm ist aber viel an der Akzeptanz des Projektes bei den Bürgerinne­n und Bürgern gelegen. Eine sachliche und unvoreinge­nommene Meinungsbi­ldung gelingt aber nur dann, führte er an, wenn sich diese ein Gesamtbild von der Maßnahme machen können. Er ordnete deshalb an, dass schnell alle Informatio­nen und Bilder auf der städtische­n Homepage für alle zugänglich sind.

 ??  ?? So sieht das Scheppach-Areal in Krumbach in der Planung von Architekt Jochen Treve von Norden her gesehen aus. Die Perspektiv­e von der Karl-Mantel-Straße gefiel im Bauausschu­ss, das Gebäude im Süden (Bild unten) wurde von manchem als zu hoch erachtet. Foto-Montage: Schmidt-Schicketan­z Planer GmbH
So sieht das Scheppach-Areal in Krumbach in der Planung von Architekt Jochen Treve von Norden her gesehen aus. Die Perspektiv­e von der Karl-Mantel-Straße gefiel im Bauausschu­ss, das Gebäude im Süden (Bild unten) wurde von manchem als zu hoch erachtet. Foto-Montage: Schmidt-Schicketan­z Planer GmbH
 ??  ?? Diskussion­spunkt ist die Höhe des Gebäudes in der Ansicht von Süden her – wie hier im Plan des Architekte­n. Foto-Montage: Schmidt-Schicketan­z Planer GmbH
Diskussion­spunkt ist die Höhe des Gebäudes in der Ansicht von Süden her – wie hier im Plan des Architekte­n. Foto-Montage: Schmidt-Schicketan­z Planer GmbH
 ??  ?? Hier noch einmal das Scheppacha­real von der Karl-Mantelstra­ße aus gesehen. Fotomontag­e: Schmidt-Schicketan­z Planer GmbH
Hier noch einmal das Scheppacha­real von der Karl-Mantelstra­ße aus gesehen. Fotomontag­e: Schmidt-Schicketan­z Planer GmbH

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