Mittelschwaebische Nachrichten
Projekt in der Innenstadt
Bauausschuss Das Großbauprojekt auf dem Krumbacher Scheppach-Areal wurde jetzt im Bauausschuss vorgestellt. Grundsätzlich stößt das Vorhaben auf Zustimmung, doch in einem Punkt gibt es noch Gesprächsbedarf
Das 24 Meter hohe Gebäude, in das auch der Müller Markt einziehen soll, wurde jetzt im Bauausschuss in Krumbach vorgestellt. 50 Wohnungen sollen entstehen.»
Krumbach Ein 24 Meter hohes Gebäude und die Verkehrsregelung waren in der jüngsten Stadtratssitzung der Knackpunkt bei der Vorstellung des geplanten Großbauprojektes auf dem Gelände der ehemaligen Hirschbrauerei (ScheppachAreal). In der Sitzung des Bauausschusses am Montagabend löste sich zwar nicht alles in Wohlgefallen auf, dank des guten Anschauungsmaterials (Modell, Animationen, Ansichten aus verschiedenen Blickwinkeln) von Architekt Jochen Treve vom Büro Schmidt-Schicketanz Planer aus München konnten die Vorbehalte jedoch relativiert beziehungsweise im großen Zusammenhang differenzierter betrachtet werden.
Denn dass es eine Chance ist, das wurde in der Sitzung von niemandem angezweifelt. Bürgermeister Hubert Fischer sprach von einem Projekt, auf das die Stadt schon seit Jahrzehnten wartet. Es entstünden circa 50 Wohnungen und der Drogeriemarkt Müller würde an diesem Standort seine Betriebsfläche von 400 auf 1400 Quadratmeter erhöhen. Der Innenstadthandel werde gestärkt, neues Gewerbe werde angezogen und die Frequenz der Innenstadt erhöht werden. Dass man dem Investor „aus der Heimat“Sascha Lochbrunner dankbar sein müsse, fügte Stadtrat Gerhard Ringler (CSU) hinzu.
Was ihm architektonisch gut gefällt, fasste 3. Bürgermeister Clemens Ganz (UFWG) zusammen: Das Gebäude wirkt sich von der Karl Mantel Straße wunderbar ein, auch die Gebäude- und Materialgestaltung entlang der Schlachthausstraße ist gelungen, das Ärztehaus wird architektonisch eingebunden. Das denkmalgeschützte Hofmeisterhaus wird nicht mehr von hässlichen Bauten überlagert.
Viel Licht, aber auch viel Schatten sieht Stadtrat Lothar Birzle (JW/ OL) in dem Projekt. Pluspunkte vergibt er für die Belebung der Innenstadt, den positiven Baustil und die gelungene Architektur. Doch er zeigte, wie auch die anderen Sprecher, kein Verständnis für den hohen Baukörper mit Flachdach auf der Südseite.
Stadtbaumeister Björn Nübel hielt dagegen, dass die Brühlstraße, an der das Bauvorhaben im Norden anliegt, nicht von Giebeln geprägt ist. Architekt Treve wies auf ähnlich gestaltete und ähnlich hohe Gebäude in der Umgebung hin. So misst der Turm der Leidescher Mühle 23 Meter und das nahe liegende Kauflandgebäude sowie andere Gewerbegebäude verfügen über ein Flachdach. Es gibt also in der südlichen Umgebung keine einheitliche Architektur. Dem Vorschlag, dem „Problemgebäude“ein oder zwei Stockwerke wegzunehmen, kann Architekt Treve nichts abgewinnen. Das Gebäude würde seiner Meinung nach an Form und Wirkung verlieren. Im Kontext passe es so besser. Treve führte dazu noch die Denkmalpflege an, die das Vorhaben „wohlwollend aufgenommen“habe. Ein weiteres Diskussionsthema waren die Parkplätze. Es wird angezweifelt, ob die für den Drogeriemarkt vorgesehenen 40 Stück ausreichen. Nach der Stellplatzverordnung genügen sie, klärte Architekt Treve auf. Angeführt wurde das Ärztehaus mit Café und Backwarenverkauf mit viel weniger ausgewiesenen Parkplätzen mit Hinweis auf die öffentlichen Parkplätze in der Umgebung. An ein oder zwei Stellplätzen mehr oder weniger dürfe das Projekt nicht scheitern, meinte Bürgermeister Fischer. „Wir wollen nicht in erster Linie Stellplätze, sondern Gewerbe!“, gab er zu bedenken. Einigkeit bestand auf allen Seiten darin, dass die Verkehrssituation verbessert werden muss. Als denkbare Möglichkeiten wurden spontan eine Einbahnstraßenregelung oder die Festlegung von bestimmten Zeiten für den Anlieferverkehr, wie es schon in vielen Städten üblich ist. Der Verkehr, ergänzte Nübel, wird bei der Aufstellung des Bebauungsplanes erörtert werden.
Stadträtin Ursula Bader (CSU) wies den Investor abschließend darauf hin, dass diesem die Stadt schon bei anderen Projekten entgegengekommen sei, sodass er jetzt eventuell Abstriche bei der kritischen Höhe des südlichen Gebäudes machen könne. Lochbrunner führte an, dass die für die Wohnungen vorgesehenen 80 Tiefgaragenstellplätze sehr teuer kommen. Sollten durch den Abbau von Stockwerken Wohnungen wegfallen, müsse geprüft werden, ob für ihn das ganze Projekt überhaupt noch profitabel ist. Die endgültige Entscheidung liegt nach Bürgermeister Fischer grundsätzlich beim Stadtrat.
Diesem und ihm ist aber viel an der Akzeptanz des Projektes bei den Bürgerinnen und Bürgern gelegen. Eine sachliche und unvoreingenommene Meinungsbildung gelingt aber nur dann, führte er an, wenn sich diese ein Gesamtbild von der Maßnahme machen können. Er ordnete deshalb an, dass schnell alle Informationen und Bilder auf der städtischen Homepage für alle zugänglich sind.