Mittelschwaebische Nachrichten

„Die Tendenz geht zum Skihütten-Flair“

Wohnen Designexpe­rtin Gabriela Kaiser erklärt, welche Trends dieses Jahr bei der Weihnachts­deko angesagt sind

-

Frau Kaiser, Sie sind zählen zu den bekanntest­en Trendscout­s im Innendesig­n. Was ist für Sie dieses Jahr der Dekoration­strend für das Fest? Gabriela Kaiser: Es gibt keine revolution­ären, neuen Richtungen, sondern sie entwickeln sich alle weiter. Was man dabei ganz klar sieht, ist, dass das Glamouröse immer stärker und beliebter wird. Also glamouröse Farben in Verbindung mit samtigen und opulentere­n Ornamenten. Das hatten wir viele Jahre nicht, kam aber vergangene­s Jahr langsam wieder hoch und wird jetzt noch stärker. Wir sind gerade ja auch in einem Dekoration­shoch im Wohnbereic­h – nicht nur an Weihnachte­n, sondern insgesamt für Dekoration im Haus. Wir hatten ja auch schon Phasen, da wurde weniger dekoriert.

Äußert sich auch die Idee von mehr Nachhaltig­keit bei Weihnachts­deko?

Kaiser: Das Thema Natürlichk­eit in seinen verschiede­nsten Facetten spiegelt das wieder – und dieser Trend ist mindestens genauso wichtig wie das Glamouröse. Da geht es natürlich zum einen um die Nachhaltig­keit an sich, aber es geht den Menschen auch häufig darum, ein natürliche­s Ambiente in ihr Zuhause zu holen, weil sie das vielleicht sonst nicht haben – etwa in der Stadt. Diese Natürlichk­eit zeigt sich zum einen ganz deutlich über die Farben – warme Beige- und Brauntöne, aber auch zurückhalt­ende Töne wie etwa Steingrau und Graublau.

Ist das nicht sehr unscheinba­r für eine Festdekora­tion?

Kaiser: Wenn ich im Winter an Natürlichk­eit denke, denke ich nicht wie im Sommer an Hochfarbig­keit – also an die starken Farben von Blüten. Sondern im Winter sind die

Farben eher reduziert, weil es draußen in der Natur auch eher ruhig zugeht. Es überwiegen Grau- und Beigetöne. Diese Reduktion holt man sich ins Haus, aber man holt sich Grün mit dazu, da es ja auch in der

Natur noch existiert. Etwa über Tannengrün oder Ilex. Auch die Materialie­n sind übrigens natürliche­r, und die Muster sind inspiriert von der Natur. Ein Beispiel: Jeder hat ein positives Gefühl, wenn er an zugeschnei­te Berglandsc­haften denkt. Darum geht es ja zu Weihnachte­n auch: Wir wollen es uns wohlig-schön machen.

Wie setzt man die Berglandsc­haft im Haus um, mit Bergen aus Kunstschne­e?

Kaisert: Nein. Man würde zum Beispiel eine schöne Winterland­schaft als Bild auf Dekoration­en haben. Es gibt aktuell zum Beispiel wunderschö­n gezeichnet­e Winterland­schaften. Und es gibt definitiv eine Tendenz hin zu einem Retro-SkihüttenF­lair – wie es früher dort einmal war, mit viel Holz und Fellen und einem wohlig-gemütliche­n Flair.

Grundbasis an Dekoration­en zu Hause, die man weiterverw­enden kann. Zum Beispiel die klassische­n roten Kugeln, zu denen man gut Natureleme­nte setzen kann. Und gerade auch die Kombinatio­n von Beigeund Rottönen sieht sehr schön aus – um eine Möglichkei­t zu nennen. Oder man könnte zu den roten Kugeln den Glamour-Faktor ergänzen, indem man dunkle Farben in Form von ein paar dunkelrote­n, dunkelgrün­en und dunkelblau­en Kugeln dazugibt. Damit bettet man die ursprüngli­chen roten Kugeln in eine neue Stimmung ein. Interview: Simone A. Mayer, dpa

Gabriela Kaiser Die Designerin aus Landsberg am Lech ist Trendscout und -analystin. In diesem Jahr hat sie für die Messe Christmasw­orld in Frankfurt die Trends ermittelt.

 ?? Fotos: Broste Copenhagen, Baur/dpa ?? Helle Farben, Elemente der Natur, aber auch etwas Glamouröse­s trägt die Weihnachts­deko in diesem Jahr.
Wie kann ich zu Hause diese Trends gut umsetzen, ohne mich mit einer kompletten neuen Dekoration­sserie einzudecke­n?
Kaiser: Eigentlich hat ja jeder eine
Fotos: Broste Copenhagen, Baur/dpa Helle Farben, Elemente der Natur, aber auch etwas Glamouröse­s trägt die Weihnachts­deko in diesem Jahr. Wie kann ich zu Hause diese Trends gut umsetzen, ohne mich mit einer kompletten neuen Dekoration­sserie einzudecke­n? Kaiser: Eigentlich hat ja jeder eine
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany