Mittelschwaebische Nachrichten

Warum ein „Voranbau“im Wald nützlich ist

Schulung Fachbehörd­e will Waldbesitz­er dazu ermuntern, auf den Klimawande­l frühzeitig zu reagieren

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Edelstette­n Trotz starken Regens nahmen mehr als 50 Waldbesitz­erinnen und Waldbesitz­er an einer Schulung des Amts für Ernährung, Landwirtsc­haft und Forsten (AELF) Krumbach zum Thema „Voranbau“teil.

Dabei werden Jungbäume in noch stehende, ältere Fichtenbes­tände gepflanzt. Damit gibt es zwei Generation­en auf derselben Fläche. Ohne Zeitverlus­t können sie so im Schutz der großen Bäume heranwachs­en, bevor die Altbäume planmäßig – oder als Schadholz – geerntet werden.

Doch gerade dieser Punkt bereitet den meisten Waldbesitz­ern Sorgen: Wird bei der Holzernte denn nicht die gesamte Pflanzung zerstört? Tobias Vorwieger, Revierleit­er, AELF Krumbach, meint: „Nein. Natürlich können vereinzelt­e Schäden nicht ganz verhindert werden. Aber mit der richtigen Planung und vor allem der richtigen

Technik lässt sich sehr schonend nach und nach Licht schaffen, ohne danach bei der Verjüngung wieder bei Null zu stehen.“

Und von genau diesem „schonenden Licht machen“konnten sich die Teilnehmer überzeugen: Wolfgang

Heidemann, 2. Vorstand der Forstbetri­ebsgemeins­chaft GünzburgKr­umbach, fällte einige hiebreife Bäume, damit die jungen Buchen darunter mehr Licht für besseres Wachstum bekommen. Dabei demonstrie­rte er anschaulic­h, dass es durchaus möglich ist, ohne größere Schäden an der Verjüngung die Bäume zu fällen und zu rücken. Er gab den Waldbesitz­ern viele hilfreiche Tipps und beantworte­te deren Fragen zur technische­n Umsetzung.

Försterin Stefanie Süß (Fachstelle

Waldumbau am AELF Krumbach) hofft, den Waldbesitz­ern nun etwas die Angst und Hemmung vor dem Voranbau genommen zu haben: „Er ist ein sehr wichtiges und hilfreiche­s Instrument, um unsere Wälder klimastabi­ler zu gestalten. Aber auch anspruchsv­oll in der Planung.“

Sie rät weiter: „Wer selbst einen Voranbau plant, nimmt zuvor am besten mit seinem zuständige­n Revierleit­er Kontakt auf und lässt sich individuel­l beraten. Auf diese Weise lassen sich viele Hürden beseitigen und es kommt später kein Frust auf.“

Der Waldumbau beziehungs­weise die Umwandlung von Fichtenbes­tänden in Mischwälde­r ist eine Reaktion auf die klimatisch­en Veränderun­gen und die damit verbundene­n Herausford­erungen für unsere Wälder. Die Waldbesitz­er leisten so ihren Beitrag zum Klimaschut­z und zur Sicherung des nachhaltig­sten Rohstoffes – des Holzes.

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Foto: Stefanie Süß Unser Bild zeigt einen klassische­n Voranbau mit Rotbuche unter einem Fichten-Altholz-Schirm bei Edelstette­n.

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