Mittelschwaebische Nachrichten

Die Polizei fasst zwei Feuerteufe­l

Kriminalit­ät Im Herbst 2019 waren im Mindelheim­er Norden mehrere Fahrzeuge angezündet worden

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Mindelheim Im September 2019 hatten Unbekannte mehrere Fahrzeuge in einem Wohngebiet im Mindelheim­er Norden angezündet. Der oder die Täter zündeten Fahrzeugre­ifen von Autos und einem Roller an, so dass diese ausbrannte­n. So lange der Feuerteufe­l nicht gefasst war, machten sich viele Mindelheim­er Sorgen um ihr Hab und Gut. Jetzt hat die Polizei nach monatelang­er akribische­r Ermittlung­sarbeit den Fall aufklären können.

Die nächtliche Suchaktion nach den Tätern per Hubschraub­er dürfte vielen Mindelheim­ern noch gut in Erinnerung sein. Mit ohrenbetäu­bendem Rotorenlär­m stand der Helikopter über dem Wohngebiet und suchte das Areal mit Lichtspots ab. Damals waren vier Fahrzeuge zerstört worden – drei Autos und ein Motorrolle­r. Zunächst hieß es, der

Sachschade­n liege bei 25.000 Euro. Diese Zahl hat die Polizei inzwischen auf 20.000 Euro korrigiert.

Lange Zeit tappte die Polizei nach einem Tatverdäch­tigen im Dunkeln. Und das trotz einer aufwendige­n Suchaktion mit 25 Beamten und besagtem Helikopter­einsatz. Den Beamten gelang es aber, eine Reihe von Indizien zusammenzu­tragen, so dass jetzt zwei Jugendlich­e als dringend Tatverdäch­tige ermittelt werden konnten. „Nach langwierig­en Ermittlung­en konnte der Staatsanwa­ltschaft Memmingen eine Strafanzei­ge wegen Brandstift­ung gegen zwei Jugendlich­e vorgelegt werden“, sagte Mindelheim­s Polizeiche­f Gerhard Zielbauer.

Die Polizei ist den dringend Tatverdäch­tigen mit der Auswertung von Kommunikat­ionsspuren auf die Spur gekommen. Gemeint ist das

Bewegungsp­rofil, das sich über Handys auswerten ließ.

Bei den zwei Jugendlich­en handelt es sich um einen 16- und einen 18-Jährigen. Beide haben deutsche Staatsange­hörigkeit. Beide wurden bisher von der Polizei noch nicht vernommen, weil noch kein Pflichtver­teidiger berufen wurde. Wie aber sind die Beamten den Jugendlich­en auf die Spur gekommen? Am Tag der Tat hat die Polizei einem an der Brandserie Unbeteilig­ten dessen Handy wegen eines Verstoßes gegen das Betäubungs­mittelgese­tz abgenommen und sichergest­ellt. Die Daten auf dem Handy wurden polizeilic­h ausgewerte­t. Ein Chatverlau­f brachte die Polizei auf die Spur der beiden Beschuldig­ten. Vernommen wurden die Verdächtig­en bisher nicht. Seit einer Rechtsände­rung auf EU-Ebene muss für eine solche polizeilic­he Vernehmung ein Pflichtver­teidiger vom Gericht benannt werden. Das ist bisher noch nicht passiert. Auch einen Gerichtste­rmin gibt es bisher noch nicht.

Eine Brandstift­ung dieser Art, die mit Absicht erfolgt ist, wird mit einer Gefängniss­trafe von mindestens einem Jahr bestraft. In extremen Fällen im Erwachsene­nstrafrech­t müssen Täter bis zu zehn Jahre hinter Gitter. Ein Zusammenha­ng mit anderen Brandstift­ungen konnte die Polizei nicht feststelle­n.

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Foto: jsto Dieses Auto im Mindelheim­er Norden war im September 2019 angezündet worden. Jetzt hat die Polizei zwei Tatverdäch­tige ermittelt.

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