Mittelschwaebische Nachrichten
Alois Held mit satter Mehrheit zum Thannhauser Bürgermeister gewählt
Stichwahl Mit 69,7 Prozent der Stimmen lässt der CSU-Bewerber seinen Gegenkandidaten Peter Schoblocher (FW) klar hinter sich. Was die Wahl für Thannhausen bedeutet
Thannhausen Der Generationswechsel im Thannhauser Rathaus ist vollzogen: Alois Held (CSU) ist neues Stadtoberhaupt. Mit 69,7 Prozent ließ der 37-Jährige seinen Gegenkandidaten Peter Schoblocher (Freie Wähler) erneut weit hinter sich. Dieser erhielt mit 30,3 Prozent nur rund 120 Stimmen mehr als im ersten Wahlgang. Die Wahlbeteiligung lag trotz der reinen Briefwahl nur bei knapp 60 Prozent.
Zum Vergleich: Im ersten Wahlgang am 15. März lag die Wahlbeteiligung bei 53,6 Prozent. Damit war sie deutlich geringer als bei der letzten Kommunalwahl im Jahr 2014. Damals hatten 57,6 Prozent der Bürgerinnen und Bürger ihre Stimme abgegeben.
Aber der Wahlausgang war ein sehr klarer: „Ich bin überwältigt und freue mich über das deutliche Ergebnis. Ich danke allen, die mir ihr Vertrauen geschenkt haben“, sagte Held kurz nach Bekanntgabe des Resultats. Sein Telefon laufe gerade heiß vor lauter Glückwunschnachrichten, so Held.
Alois Held hat Betriebswirtschaft studiert und davor bereits eine Ausbildung zum Schreiner und zum
Verwaltungsfachangestellten absolviert. Zuletzt war er als Personalleiter bei der LS Bau AG für die rund 600 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Unternehmens verantwortlich. Ab dem 1. Mai wird er als Nachfolger von Georg Schwarz (61, CSU) die Geschicke der Stadt Thannhausen lenken. Schwarz hatte nach einer zwölfjährigen Amtszeit nicht mehr kandidiert.
„Das sind große Fußstapfen, in die ich trete“, sagte Held am Wahlabend. Die Stadt hofft auf eine Nord-Süd-Umgehung, das ehemalige Rathaus müsse einer neuen Nutzung zugeführt, das Abwassernetz saniert werden. Das seien nur einige der zahlreichen Projekte, die sein Vorgänger bereits angestoßen habe. Hier gelte es, weiterzuarbeiten.
Zunächst könnte aber die Corona-Krise ein Hauptthema sein: „Es ist wichtig, dass die Verwaltung, der Bauhof und auch die Feuerwehr trotz der Pandemie weitgehend arbeitsfähig bleiben, darum werde ich mich kümmern.“Ob die konstituieund rende Sitzung des Stadtrates aufgrund der geltenden Abstandsregeln regulär abgehalten werden könne, werde man sehen. Er freue sich auf jeden Fall auf die Arbeit mit den gewählten Stadträten: „Glücklicherweise spielen Parteibuch und Fraktionsmehrheiten im Thannhauser Stadtrat eher eine untergeordnete Rolle“, so Held. Es gehe um Sachthemen, bei denen jeder Stadtrat für sich entscheide.
Und doch könnte die Arbeit für Alois Held im Stadtrat komfortabel werden: Die CSU-Fraktion ist dort erneut mit sieben Mandaten vertreten. Die Junge Union ist erstmals mit zwei Sitzen, darunter auch Helds Ehefrau Carina, vertreten. Und auch zur SPD-Fraktion (zwei Mandate) und zu den Grünen (vier Mandate) hat Held gute Kontakte. Wenngleich letztere sich nach dem Ausscheiden des eigenen Kandidaten zunächst für Held ausgesprochen, diese Verlautbarung dann aber kurze Zeit später widerrufen hatten.
Man wolle mit allen Stadträten potenziellen Bürgermeistern gut zusammenarbeiten, lautete die Begründung. Das ist auch das Ziel von Alois Held, wenngleich ihn das „Hin und Her“der Grünen dann doch überrascht habe.
Jetzt werde er das Ergebnis erst mal „sacken lassen“, sagte Held. Die Wahl-Party mit guten Freunden veranstalteten er und seine Familie kurzerhand per Skype.
Peter Schoblocher war am Wahlabend für eine Stellungnahme nicht zu erreichen. Er hatte bereits nach dem ersten Wahlgang gesagt, dass die Wählerinnen und Wähler offensichtlich eine Verjüngung im Rathaus wünschten. Das hat das Ergebnis der Stichwahl nochmals deutlich gezeigt.
● Burgau Ein bemerkenswertes Ergebnis gab es bei der Bürgermeisterstichwahl in Burgau. Hier ließ „Herausforderer“Martin Brenner (CSU) mit 56,9 Prozent den langjährigen Amtsinhaber Konrad Barm (Freie Wähler, 43,1 Prozent) weit hinter sich.
● Haldenwang Doris Egger (Haldenwanger Block), hatte in der Stichwahl mit 53,0 Prozent die Nase vorn. Michael Straub (Freier Wählerblock Konzenberg) kam am Ende auf 47,0 Prozent.