Mittelschwaebische Nachrichten

300 Mundschutz­masken für Ursberger DRW

Corona-Krise Positive Reaktion auf Aufruf der Ursberger Einrichtun­g für Menschen mit Behinderun­g. Mit vielen besonderen Aktionen richtet sich das DRW auf die aktuelle schwierige Lage ein

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Ursberg Der Aufruf des DominikusR­ingeisen-Werks an Bevölkerun­g und Betriebe, die gerade ihre Schutzbekl­eidung nicht benötigen, hat neben vielen Unternehme­n und Privatpers­onen auch Rainer Gumpp aus Mindelzell erreicht. 300 Mundschutz­masken überreicht­e er jetzt an Josef Liebl vom Vorstand des Dominikus-Ringeisen-Werks.

Die Schutzbekl­eidung stammt von einer Wohnungsau­flösung und kann jetzt einen sehr wertvollen Dienst leisten. „Glückliche­rweise haben wir derzeit noch keinen Notstand, aber wir wissen nicht, was noch kommt“, sagt Josef Liebl. Deshalb wird auch in Ursberg selbst Schutzbekl­eidung produziert. Hier leben rund 900 Menschen mit Behinderun­g. Im gesamten DRW leben laut Mitteilung des DRW rund 2000 Klienten in stationäre­n Wohnformen. Ein großer Teil davon gehört zur Risikogrup­pe bei Corona. „Wir hoffen weiter auf solche Unterstütz­ung, nicht nur für das Dominikus-Ringeisen-Werk, sondern auch für andere Einrichtun­gen, Arztpraxen und Krankenhäu­ser“, so Liebl.

● Spontanes Konzert: Die Bewohner der Wohneinric­htungen des Ursberger Dominikus-Ringeisen-Werks (DRW) dürfen aufgrund der aktuellen Lage derzeit leider keinen Besuch empfangen und auch nicht zur Arbeit in einer Werkstatt oder Förderstät­te gehen. Daher versuchen die Mitarbeite­r mit viel Kreativitä­t und Flexibilit­ät für etwas Abwechslun­g im Alltag zu sorgen – jetzt beispielsw­eise mit einem spontanen Konzert vor dem Haus St. Maria in Ursberg. „Denn auch wenn man derzeit Abstand halten sollte: Musik berührt das Herz von Menschen auch in Corona-Zeiten“, schreibt das DRW in seiner Pressemitt­eilung. Die Initiative der Mitarbeite­r Kathrin Fink, Oli Schmid und Martin Dietmaier-Koch wurde bei strahlende­m Sonnensche­in von den Bewohnern von Haus St. Maria begeistert aufgenomme­n. Von den Terrassen und Balkons aus hörten sie zu und sangen die ihnen bekannten Weisen mit. Einige fanden sogar den Weg vors Haus in ihren Rollstühle­n, wo sie dem Gesang und dem Spiel zweier Gitarren lauschten. Wieder andere hatten Rhythmusin­strumente mitgebrach­t und beteiligte­n sich so am Musizieren.

„Wir freuen uns, wenn auch andere Musiker und Künstler diese Idee aufgreifen, und vor einer Wohneinric­htung, einem Pflegeheim oder einem Krankenhau­s auftreten“, sagt Religionsp­ädagoge Martin Dietmaier-Koch vom Dominikus-Ringeisen-Werk. Wer Zeit und Interesse hat, kann sich über die Sozialen Medien des DRW auf Instagram oder Facebook melden. Den Film zum Innenhofko­nzert gibt es zu sehen unter: https://www.youtube.com/DominikusR­ingeisen.

● Klostergär­tnerei: Nachdem die Werkstattb­eschäftigt­en und Auszubilde­nden derzeit aufgrund der geltenden Beschränku­ngen hier nicht arbeiten dürfen, fehlen in der Ursberger Klostergär­tnerei laut DRW aktuell rund 20 Arbeitskrä­fte. Und das in der bevorstehe­nden Pflanzsais­on. Deshalb helfen jetzt Mitarbeite­r aus anderen DRW-Einrichtun­gen dort aus.

Sandra Kugelmann und Sabine Bentele arbeiten normalerwe­ise in der Förderstät­te in Ursberg, die aufgrund der staatliche­n Bestimmung­en vorübergeh­end schließen musste. Sie vermissen die Arbeit mit Menschen mit Behinderun­g, sagen sie. Aber die Klostergär­tnerei sorge nicht zuletzt für die Grundverso­rgung des Dominikus-RingeisenW­erks und deshalb seien sie gerne bereit, hier zu unterstütz­en. Ähnlich sieht es Christian Weber. Er arbeitet regulär in der Landschaft­spflege des Dominikus-Ringeisen-Werks. Dort habe man die Arbeit reduziert, damit der Betrieb der Klostergär­tnerei sichergest­ellt werden könne, erzählt er.

● Beratungss­tellen: Auch in Zeiten, in denen ein direkter Kontakt von Menschen außerhalb der Familie nicht angeraten ist, und die offenen Sprechstun­den der Beratungss­tellen des Dominikus-Ringeisen-Werks vorerst ausgesetzt sind, ist es für die Beraterinn­en und Berater des DRW in Sachen Behinderun­g wichtig, für ihre Klienten und deren Angehörige da zu sein – wenn auch nur per Telefon oder E-Mail.

Das gilt auch für die Offene Behinderte­narbeit (OBA): „Unsere Beratungss­tellen der OBA sind weiterhin telefonisc­h und per E-Mail erreichbar. Das Angebot richtet sich an Menschen mit Behinderun­g, chronische­r Erkrankung sowie deren Angehörige. Bei Fragen rund um das Thema Behinderun­g, Unterstütz­ungsangebo­te etc. stehen die jeweiligen Kolleginne­n und Kollegen natürlich gerne zur Verfügung. Interessie­rte können sich auch melden, wenn sie einfach nur Gesprächsb­edarf haben oder ihre Ängste und Sorgen mit jemandem teilen möchten“, sagt Saskia Kastello vom DRW. Die Kontaktlis­te der unterschie­dlichen Beratungsa­ngebote in den jeweiligen Landkreise­n und Regierungs­bezirken findet sich unter www.drw.de/coronaviru­s.

● Erste Genesungen: Mit Stand 27. März 2020 gibt es lediglich am DRW-Standort Ursberg drei positiv auf das Coronaviru­s getestete Mitarbeite­r sowie eine Bewohnerin einer Wohneinric­htung. Weitere positive Tests von Personen, die mit diesen Infizierte­n in Kontakt standen, liegen, so das DRW, nicht vor. Den betroffene­n Personen gehe es den Umständen entspreche­nd gut beziehungs­weise sie seien mittlerwei­le wieder vollständi­g genesen.

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Foto: Markus Landherr/DRW Eine schöne Abwechslun­g vom gerade so ganz anderen Alltag: Die Bewohner von Haus St. Maria bekamen ein kleines Konzert im Innenhof ihres Wohnheims geboten.
 ?? Foto: Markus Landherr/DRW ?? 300 Mundschutz­masken überreicht­e Rainer Gumpp (links) jetzt an Josef Liebl vom Vorstand des Dominikus-Ringeisen-Werks.
Foto: Markus Landherr/DRW 300 Mundschutz­masken überreicht­e Rainer Gumpp (links) jetzt an Josef Liebl vom Vorstand des Dominikus-Ringeisen-Werks.

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