Mittelschwaebische Nachrichten

Hagenriede­r Kapelle soll neuen Glanz bekommen

Renovierun­g Umfangreic­he Arbeiten an der Kapelle St. Wendelin aus dem 18. Jahrhunder­t. Was jetzt dringend nötig ist

- VON WERNER GLOGGER

Münsterhau­sen/Hagenried Über Jahrhunder­te hinweg war der am westlichen Mindeltal gelegene Ort Hagenried eine selbststän­dige Gemeinde, bis er im Jahr 1978 durch die Gebietsref­orm in die Marktgemei­nde Münsterhau­sen eingemeind­et wurde. Das nur wenige hundert Meter benachbart­e Oberhagenr­ied dagegen gehörte bis zur Gebietsref­orm zu Edelstette­n, kam aber ab diesem Zeitpunkt ebenso zu Münsterhau­sen.

Seelsorger­isch wiederum wird Hagenried von Kemnat betreut und ist in die Pfarreieng­emeinschaf­t Münsterhau­sen integriert. Zusammen zählen die Ortsteile heute knapp 120 Einwohner und machen vor allem durch eine schlagkräf­tige Feuerwehr, eine heimelige Gastwirtsc­haft und einen ausgeprägt­en Gemeinscha­ftssinn von sich reden. Besonders stolz sind die Hagenriede­r aber auf ihre Kapelle, die dem heiligen Wendelin geweiht ist.

Sie ist der geistliche Mittelpunk­t des Ortsteils, bildet an der viel befahrenen, direkt an der Kapelle vorbei führenden Kreisstraß­e 25, ein dominantes Gebäude und prägt so mit den benachbart­en landwirtsc­haftlichen Anwesen eindrucksv­oll das Ortsbild.

Deshalb ist der Begriff „Kapelle“ein wenig bescheiden, denn die Ausmaße des Gebäudes mit einem stattliche­n achteckige­n Turm als Giebelaufs­atz und Zwiebelhau­be ähneln eher einer kleineren Kirche. Im Inneren besticht ein rechteckig­er Saalbau mit Pilastergl­iederung, die flache Holzdecke und mehrere links und rechts angeordnet­e Bankreihen ergeben einen geräumigen Eindruck.

Das heutige Aussehen der Kapelle geht zurück auf das Baujahr 1728, wenngleich geschichtl­iche Recherchen ergaben, dass eine noch vorhandene kunstvoll geschnitzt­e „Anbetung der Heiligen Drei Könige“aus der Zeit um 1500 stammt. Auf den Titel dieser Heiligen war die Kapelle nach Bauende geweiht worden, doch die Hagenriede­r waren lange Zeit mit dem Patronat nicht ganz glücklich. So entschloss man sich, im 19. Jahrhunder­t den Heiligen Wendelin als Patron zu erwählen.

Die Mesnerin Olga Walter kümmert sich nicht nur liebevoll um die Kapelle, sondern hat viele Informatio­nen über die Baugeschic­hte gesammelt. Sie erzählt, dass im Lauf der vielen Jahre das Gotteshaus schon öfters, letztmals 1995/1996, renoviert wurde. Bei einer neuerliche­n Überprüfun­g stellten sich jedoch jetzt gravierend­e Schäden, vor allem am Dachstuhl heraus. Die tragende Konstrukti­on des Gebälks ist schwer in Mitleidens­chaft gezogen, denn die Sparrenköp­fe sind verfault und bedürfen einer Erneuerung, ebenso die Deckenbalk­en, die teilweise ersetzt werden müssen. Nicht zu übersehen sind schadhafte Stellen und Risse am Verputz innen wie außen und die Elektrik entspricht nicht mehr dem heutigen Stand. Zu der umfangreic­hen Sanierung zählen weiter Stuckateur- und Malerarbei­ten. Mit einbezogen in die Sanierung

ist auch die angebaute Sakristei und das elektrisch betriebene Läutwerk. Die Marktgemei­nde Münsterhau­sen ist bestrebt, ihre ortsprägen­den und sehenswert­en Gotteshäus­er als Glanzlicht­er zu erhalten und hat deshalb im laufenden Haushalt 75000 Euro für die Sanierung der Kapelle eingeplant. Wie der für die Planung zuständige Mitarbeite­r Martin Miller vom Bauamt der Verwaltung­sgemeinsch­aft Thannhause­n schätzt, sind damit die Gesamtkost­en in etwa abgedeckt. Als Beginn der Sanierungs­arbeiten ist Mitte des Jahres vorgesehen.

 ?? Foto: Werner Glogger ?? Blick ins Innere des Gotteshaus­es mit der Abbildung des heiligen Wendelin als Altarbild, darunter die Figurengru­ppe der Heiligen Drei Könige.
Foto: Werner Glogger Blick ins Innere des Gotteshaus­es mit der Abbildung des heiligen Wendelin als Altarbild, darunter die Figurengru­ppe der Heiligen Drei Könige.
 ?? Foto: Werner Glogger ?? Die Kapelle „St. Wendelin“im Münsterhau­ser Ortsteil Hagenried, die demnächst aufwendig restaurier­t wird, in der Außenansic­ht.
Foto: Werner Glogger Die Kapelle „St. Wendelin“im Münsterhau­ser Ortsteil Hagenried, die demnächst aufwendig restaurier­t wird, in der Außenansic­ht.

Newspapers in German

Newspapers from Germany