Mittelschwaebische Nachrichten
Er verfügt über Löwenkräfte
Natur Der Löwenzahn hilft bei Rheuma, Gicht, Diabetes und Fettsucht. Auch Kaffee lässt sich aus ihm machen, Serie (13)
Zarte Schönheiten mit starker Wirkung – die Welt unserer heimischen Kräuter zu entdecken, ist eine spannende Sache. Genau dazu laden wir Sie ein. In unserer Serie stellen wir Ihnen in regelmäßiger Folge bayerische Pflanzen vor, die nicht nur durch ihren lieblichen Anblick das Auge erfreuen, sondern für Körper und Seele mehr tun können. Brigitte Walde-Frankenberger ist unsere Autorin. Heute erklärt sie, wann der Löwenzahn zum Einsatz kommen kann.
Im Frühjahr, wenn die Natur erwacht, blüht er mit seinen dottergelben Blüten tausendfach auf unseren Wiesen. Der Löwenzahn wächst in ganz Europa. Er verfügt über große therapeutische Kräfte – über Löwenkräfte. Daher der Name. Er wird bis zu 50 Zentimeter hoch. Er hat hohle Stängel und sonnengelbe
Blüten. Die saftigen Pfahlwurzeln dringen tief in das Erdreich hinein. So wird auch in trockenen Zeiten, wenn andere Pflanzen welken, der Löwenzahn mit genügend Feuchtigkeit versorgt. Der genügsame Löwenzahn wächst dank seiner Lebenskraft fast überall: Auf Wiesen und Feldern, in Gärten und Anlagen. Selbst zwischen Pflastersteinen kann man ihn finden.
Auch die Griechen schätzten den Löwenzahn. Sein wissenschaftlicher Name „Taraxum“– aus dem griechischen „taraxo“, was übersetzt „Störung“heißt, und „akos“also Heilmittel – kündet von der Wertschätzung seiner umfassenden Heilkräfte. In der Heilkunde werden Blüten, Blätter und Wurzeln der Pflanze verwendet.
Löwenzahn sollte im Frühjahr, in den Monaten April und Mai gesammelt werden. Mit einem Wurzelstecher können die Wurzeln aus dem Boden ausgestochen werden. Löwenzahn wird zusammen mit seinem Kraut zum Trocknen an einem luftigen Ort aufgehängt.
Blüten, Blätter und Wurzeln werden nicht nur in der Volksheilkunde, sondern auch in der wissenschaftlichen Medizin genutzt. Löwenzahn ist hilfreich bei Rheuma und Gicht, bei Zuckerkrankheit und Fettsucht. Als ein verdauungsförderndes Bittermittel regt er Galle und Leber, den Magen und die Bauchspeicheldrüse an. Nicht ohne Grund heißt es im Volksmund: „Bitter im Mund, für den Magen gesund.“
Der Löwenzahn übt auch eine beruhigende und heilende Wirkung auf den gesamten Harntrakt aus. Als ein harntreibendes Mittel regt er die
Niere an und fördert die Ausscheidung.
Und so kann er in der Küche verwendet werden:
● Rezepte Die Blütenknospen als Kapern eingelegt, sind für den Winter eine vitalstoffreiche Beilage. Ein Absud aus den geöffneten Blüten wird mit Zucker und Zitronen zum Löwenzahnhonig gekocht, zu Gelee verarbeitet oder mit Zitronensaft, Orangensaft und Hefe zu Wein vergoren.
Auch gibt es den aus Wurzeln zubereiteten Löwenzahnkaffee, einen milden Kaffee, den Kinder gerne trinken: Die gut gereinigten Wurzeln werden 15 Minuten bei 225 Grad geröstet und anschließend wie Kaffeebohnen gemahlen. Löwenzahnkaffee kann man in der Regel das ganze Jahr über im Reformhaus kaufen.