Mittelschwaebische Nachrichten
Nichts geht mehr – auch bei den Bayern
Fußball Die Bundesligaklubs ächzen unter den wirtschaftlichen Konsequenzen der Corona-Krise. Auch der Krösus aus München spürt das. Die wichtigste Personaldebatte betrifft Torwart Neuer
München Die Ansage von BayernChef Karl-Heinz Rummenigge in der Corona-Krise war unmissverständlich. Der Bundesliga-Krösus aus München hat das Thema Neuzugänge vorerst auf „Hold“gestellt. Es geht in wirtschaftlich unsicheren Zeiten für den Profi-Fußball auch beim deutschen Rekordmeister nicht mehr vordringlich um neue Stars wie den Leverkusener Kai Havertz oder Leroy Sané von Manchester City.
Auf dem Transfermarkt wird mit einem massiven Preisverfall gerechnet, gerade Einkäufer warten ab. Beim FC Bayern genießt laut Vorstandschef Rummenigge fürs Erste der Bestandsschutz Priorität, also Gespräche mit Akteuren wie David Alaba, 27, Thomas Müller, 30, Thiago, 28, und vor allem Manuel Neuer, 34, deren Verträge 2021 auslaufen. Offenbar sind die Verhandlungen mit Neuer ins Stocken geraten, Uneinigkeit herrscht laut einem Bericht des Kicker in der Laufzeit des neuen Vertrags. Angeblich bietet der FC Bayern ein neues Arbeitspapier bis zum Sommer 2023, von der Spielerseite seien fünf Jahre ins Gespräch gebracht worden. Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge betonte, dass der Verein die Corona-Krise nicht ausnutzen wolle, um „verdiente Spieler im Preis zu drücken“.
Finanzielle Einbußen müssen aber auch die Bayern einplanen: Ein hoher zweistelliger Millionenbetrag lässt sich hochrechnen, der den Bayern in der unterbrochenen Spielzeit 2019/20 entgehen könnte. Viel Geld stehe „im Feuer“, wie es Rummenigge bei einer möglichen Verlustrechnung für die gesamte Bundesliga ausgedrückt hatte. „Wenn weniger Einnahmen da sind, dann kann auch nicht mehr so viel Geld ausgegeben werden“, sagte vor wenigen Tagen Herbert Hainer. Der Vereinspräsident kennt sich als Ex-Chef des Dax-Konzerns Adidas mit Bilanzen und Business-Plänen aus. Der 65-Jährige bezeichnete die aktuelle Krisenlage als „wirtschaftliche Herausforderung für uns“. Beim Kassensturz im Sommer werden etliche Millionen fehlen, selbst wenn wenigstens Geisterspiele im Mai oder Juni Realität werden sollten. Auch dann würden „enorme Einnahmen“wegbrechen, sagte Hainer. Eine mit 75 000 Zuschauern voll besetzte Allianz Arena bedeutet
Einnahmen von über 2,5 Millionen Euro pro Spiel aus dem Verkauf der Eintrittskarten und dem Konsum der Fans im Stadion. Mindestens sechs (Geister-)Heimspiele stehen für den FC Bayern in Bundesliga, Pokal und Champions League noch aus, maximal acht.
Am wichtigsten ist die Auszahlung der vierten und letzten Abschlagszahlung aus dem nationalen TV-Vertrag. Sie erfolgt nur, wenn der Ball in der Bundesliga wieder rollt. Für den FC Bayern, der am meisten kassiert, geht es dabei um 34,84 Millionen Euro. Beim Aufsteiger SC Paderborn, der von allen 18 Vereinen am wenigsten bekommt, beträgt die finale TVTranche 8,26 Millionen Euro.
In der Champions League haben die Bayern im laufenden Wettbewerb 74,19 Millionen aus dem UefaPrämientopf geschöpft. Weitere 10,5 Millionen würden für den Viertelfinaleinzug fließen, der nach dem 3:0 im Hinspiel gegen den FC Chelsea als Formsache erschien. Weitere zwölf Millionen würde eine Halbfinalteilnahme bringen, sogar 19 Millionen ein möglicher Triumph im Endspiel. Anhängig von einer Saisonfortsetzung und sportlichen Erfolgen sind auch Ausschüttungen der Sponsoren. Fast 200 Millionen Euro erzielte der Klub in der Saison 2018/19 mit Sponsoring und Vermarktung.
Eine ausverkaufte Arena bringt 2,5 Millionen Euro