Mittelschwaebische Nachrichten
Was Held wichtig ist
Interview Wie die Corona-Krise die Vorbereitung auf den Amtsantritt des neuen Thannhauser Bürgermeisters prägt und welche Aufgaben jetzt für ihn anstehen
Mit überraschend deutlicher Mehrheit wurde Alois Held (CSU) zum Thannhauser Bürgermeister gewählt. Was dem 37-Jährigen jetzt wichtig ist.
Thannhausen 69,7 Prozent der Stimmen bekam Alois Held (CSU) bei der Stichwahl um das Thannhauser Bürgermeisteramt. Er setzte sich damit klar gegen seinen Konkurrenten Peter Schoblocher (Freie Wähler) durch. Werner Kößler (CSU) rückt an die Stelle von Alois Held als Stadtrat nach. Das starke Abschneiden von Alois Held bei der Kommunalwahl (46,7 Prozent im ersten Wahlgang) hat viele Beobachter überrascht.
Eine zweite Überraschung blieb aus, die Stichwahl bestätigte das Ergebnis des ersten Wahldurchgangs eindrucksvoll. Wir sprachen mit dem künftigen Bürgermeister von Thannhausen.
Herr Held, wie fühlen Sie sich angesichts dieses Wahlergebnisses?
Alois Held: Ich bin zunächst sehr froh über den Ausgang der Wahlen und stolz auf das Vertrauen, das die Wähler in mich gesetzt haben. Doch die wirklich starken Gefühle werden wohl erst noch kommen, wenn ich das Amt antrete.
Wie feiert man einen Wahlsieg in der Corona-Krise, geprägt von massiven Ausgangsbeschränkungen?
Alois Held: Es wurde eine virtuelle Party, bei der die Feiernden nicht wirklich anwesend waren, sondern über Skype dabei waren. Partystimmung kommt da nicht so spontan auf, wie man es gewohnt ist. Man muss der guten Laune schon ein bisschen auf die Sprünge helfen bei all dem Abstand, den die Gäste zueinander haben.
Stichwort Corona. Die Krise dürfte die Schwierigkeiten, sich in der neuen Position zurechtzufinden, massiv anwachsen lassen. Wie stellen Sie sich den Beginn Ihrer Tätigkeit im Amt vor? Woran denken Sie konkret? Alois Held: Das Wichtigste ist für mich, dass die Stadt ihre Leistungen für die Bürger so weit wie möglich aufrechterhält. Die Grundversorgung der Bürger muss gewährleistet sein. Prognosen, was dann im Mai oder Juni ansteht, möchte ich keine abgeben. Prognosen halte ich zum jetzigen Zeitpunkt für unseriös, denn die Verhältnisse ändern sich momentan zu schnell. Ich gehe aber davon aus, dass wir eine konstituierende Sitzung des neu gewählten Stadtrats im Mai abhalten werden, notfalls in einem großen Saal. Wir sollten die Vertreter des Bürgermeisters bestimmen, die Ausschüsse besetzen und die Geschäftsordnung beschließen. Wir müssen handlungsfähig sein, das sind wir den Bürgern schuldig.
Normalerweise werden die neu gewählten Bürgermeister für ihre Aufgaben geschult. Wie sieht es damit in CoronaZeiten aus? Wenn keine Schulungen stattfinden, was tun Sie bis zum Amtseintritt?
Alois Held: Die Bürgermeister-Seminare sind abgesagt. Ich hoffe, dass es ersatzweise Online-Schulungen geben wird. Mir ist aber nicht bang.
Ich habe viele erfahrene Mitarbeiter in meiner Verwaltung, die arbeiten mich gut ein, da bin ich mir sicher. Den April über bin ich noch damit befasst, meinen Nachfolger als Personalleiter bei LS Bau einzuarbeiten.
Ihr Konkurrent Peter Schoblocher meinte vor der Stichwahl, es sei ein Nachteil für Thannhausen, wenn der Bürgermeister kein Mandat im Kreistag habe. Wie stehen Sie dazu?
Alois Held: Es kommt mehr darauf an, dass der Bürgermeister gute und funktionierende Beziehungen auf Kreisebene hat. Ich kenne viele der Bürgermeisterkollegen und werde die Kontakte zu ihnen intensivieren. Noch wichtiger scheint mir, dass ich zum neuen Landrat Hans Reichhart und zum CSU-Kreisvorsitzenden
Alfred Sauer enge freundschaftliche Beziehungen habe. Wer Politik macht, der weiß, dass solche Kontakte wirksamer sind als ein Mandat, wenn es darum geht, etwas auf den Weg zu bringen.
Im Stadtrat gibt es ein großes Stühlerücken. Ein stark erneuerter Stadtrat, ist das auch eine Chance für den neuen Bürgermeister?
Alois Held: Der Wähler wollte eine deutliche Verjüngung und eine andre Zusammensetzung. Das ist zu respektieren. Ich selbst glaube, dass wir eine gute Mischung im Stadtrat haben, die es uns ermöglicht, gemeinschaftlich neue Wege zu gehen und die Stadt in den kommenden sechs Jahren voranzubringen.
Interview: Heinrich Lindenmayr