Mittelschwaebische Nachrichten
Das Theater ist vorbei
Mit der Rückkehr des Fußballs endet vorerst ein Hauen und Stechen zwischen Vereinen und DFB. Die Mehrheit der Klubs wollte weiterspielen. Auch Ingolstadt und 1860
Ingolstadt Das Schmierentheater in der 3. Fußball-Liga ist beendet. Zumindest vorerst. Nach einer zwölfwöchigen Pause mit Abbruchforderungen und gegenseitigen Schuldzuweisungen wird die Saison am heutigen Samstag fortgesetzt. Bis 4. Juli stehen elf Spieltage und damit ein Mammutprogramm an. Einige Klubs bringen sich dennoch für ein juristisches Nachspiel in Stellung.
Der Tabellenzweite Waldhof Mannheim etwa hat zwei Rechnungen für die Umsetzung des HygieneKonzepts in einer Gesamthöhe von 79000 Euro an den DFB weitergeleitet. Der Deutsche Fußball-Bund lehnte ab. Für viele Teams war die Vorbereitungszeit mit Mannschaftstraining aufgrund regionaler Verbote extrem kurz.
Der 1. FC Magdeburg konnte erst am Dienstag einsteigen, musste dafür ins niedersächsische Schöningen ausweichen. Daher tritt der Klub, der sich für einen Saisonabbruch ausgesprochen hatte, laut Manager Mario Kallnik „nur unter Vorbehalt“an.
Weil in Thüringen Training noch bis zum 5. Juni verboten ist, bereitete sich der FC Carl Zeiss Jena in Sachsen vor. Die Mannschaft muss für ihr Heimspiel gegen den Chemnitzer FC sogar bis ins 240 Kilometer entfernte Würzburg reisen. „Wir sind zum Schluss gekommen, dass man Fairness nicht einklagen kann – jedenfalls nicht beim DFB“, sagte Jenas Geschäftsführer Chris Förster.
Die Mehrheit der Drittligisten, darunter die fünf bayerischen Vertreter SpVgg Unterhaching, FC Ingolstadt, 1860 München, FC Bayern München II und Würzburger Kickers, hatte sich für eine Saisonfortsetzung ausgesprochen. Dementsprechend verärgert ist Ingolstadts Sportdirektor Michael Henke über das Verhalten mancher Klubs. „Ich würde allen Vereinen empfehlen,
Ingolstadts Sportdirektor Michael Henke
sich auf den sportlichen Wettkampf zu konzentrieren und die Spielchen wegzulassen, weil dann der deutsche Fußball der Verlierer ist. Juristen sollten nicht das Sagen haben“, sagte er.
Auch den Klagen über Wettbewerbsverzerrung wegen mangelnder Trainingsmöglichkeiten kann Henke nichts abgewinnen. „Ich glaube, diese Vereine sind selbst schuld, denn wenn man wirklich will, gibt es Lösungen, auch wenn die zugegeben nicht immer einfach sind.“
Wenn sich die Klubs aber hauptsächlich damit beschäftigen würden, „dass die Saison abgebrochen wird, dann liege ich mit meiner Vorbereitung zwangsläufig hinter Mannschaften, die sich seit Wochen mit dem Szenario beschäftigen, dass irgendwann wieder gespielt wird.“
Der FCI, der vor der CoronaPause den Trainer gewechselt hat und mit Tomas Oral in den Saisonendspurt geht, hat als Fünfter das Ziel Aufstieg formuliert und startet gegen den FC Bayern München II. Ebenfalls Chancen rechnet sich 1860 München aus. Die Löwen, die Tabellenführer MSV Duisburg empfangen, wollen ihre Erfolgsserie von 14 ungeschlagenen Spielen fortsetzen.
„Juristen sollten nicht das Sagen haben.“