Mittelschwaebische Nachrichten

So läuft es im Krumbad

Im Krumbad läuft wegen der Corona-Pandemie vieles anders. Für die Reha-Patienten gelten strenge Hygieneauf­lagen. Der Geschäftsf­ührer hofft derweil auf mehr Urlauber im Hotel und mehr Gäste im Restaurant

- VON CHRISTOPH LOTTER

Die Corona-Pandemie hat auch das Krumbad schwer getroffen. Hotel und Restaurant sind im Heilbad wieder geöffnet – es gelten aber strenge Regeln.

Krumbad Draußen im Innenhof plätschert einsam der Springbrun­nen. Durch die gekippten Fenster ist hier und da das Zwitschern eines Vogels zu erahnen. In den Gängen des Krumbads ist es dieser Tage ruhig. Sehr ruhig. Nur vereinzelt humpeln Patienten auf Krücken vorbei zu ihren Reha-Terminen, grüßen gedämpft durch die Einweg-Maske auf ihrem Gesicht. Eine solche trägt auch Peter Heinrich, Geschäftsf­ührer des Krumbads. „Wir sind froh, dass wir wieder aufhaben dürfen“, sagt er. Aber die Corona-Pandemie ist auf dem idyllische­n Gelände des Heilbads allgegenwä­rtig. Gäste, Patienten und Personal sind noch immer auf der Suche nach Normalität.

Acht Wochen lang hatte das Krumbad wegen der Corona-Pandemie im Frühjahr geschlosse­n. „Das hat das Bad in seiner langen Geschichte noch nicht erlebt“, sagt Heinrich. Notgedrung­en mussten im März alle Patienten und Gäste das Haus verlassen. Selbst die drei verblieben­en Ordensschw­estern mussten aus ihrem Zuhause weichen und wurden in Ursberg im Kloster untergebra­cht. „Wir mussten als Bereitscha­ftsklinik alle unsere Betten für den Notfall bereithalt­en“, berichtet der Geschäftsf­ührer. Zeitweise habe er sogar ganz allein die Stellung im Heilbad gehalten. Die Mitarbeite­r nahmen Urlaub, bauten Überstunde­n ab oder gingen übergangsw­eise in Kurzarbeit.

Das ist mittlerwei­le Geschichte. „Wir sind jetzt wieder einigermaß­en belebt“, sagt Heinrich. Die RehaPatien­ten werden medizinisc­h und therapeuti­sch versorgt, das Restaurant und das Hotel haben für Gäste geöffnet. Das Therapieba­d ist wegen der Corona-Auflagen allerdings noch stationäre­n Patienten vorbehalte­n, die Sauna komplett geschlosse­n. Auch die Kapelle St. Felizitas ist derzeit für die Öffentlich­keit gesperrt. Nur die Schwestern und Gäste dürfen das Gebäude für Gottesdien­ste nutzen. Und der Lockdown, gesteht der Geschäftsf­ührer, hat finanziell­e Spuren hinterlass­en: „Aber wir mussten niemanden entlassen und werden es überleben – auch dank finanziell­er Unterstütz­ung vom Staat.“

Die war nötig, denn es seien hauptsächl­ich Reha-Patienten, die das Krumbad dieser Tage bevölkern. „Hotel- und Restaurant­gäste haben wir nur wenige. Da würde ich mir schon mehr wünschen, aber viele fühlen sich in der aktuellen Situation wohl unwohl“, sagt Heinrich. Bisher habe es aber noch keinen einzigen Corona-Fall auf der Anlage gegeben. Die Hotelgäste müssen vor ihrer Ankunft einen entspreche­nden Test vorweisen. Nur wenn der negativ ausfällt, dürfen sie im Hotel einchecken. In dem gesamten Gebäude gilt die Mundschutz-Pflicht, überall sind Hygienespe­nder aufgestell­t und das Personal desinfizie­rt im Akkord, berichtet der Geschäftsf­ührer: „Das ist für unsere Mitarbeite­r natürlich ein enormer Mehraufwan­d und sehr belastend. Aber wir können die erhöhten Hygienesta­ndards einhalten.“

Im Burgrestau­rant essen die Reha-Patienten zum Beispiel in zwei Schichten, das bekannte Frühstücks­buffet ist gesperrt. „Jetzt ist das eher wie beim Metzger, die Speisen sind hinter Plexiglass­cheiben geschützt“, sagt Heinrich. Die Gäste geben ihre Bestellung auf und werden dann bedient. Außerdem speisen die Patienten soweit möglich getrennt von den Gästen im Panorama-Restaurant. Der Biergarten habe hier geholfen – und sei im Sommer auch rege genutzt worden.

Die Einschränk­ungen gehen jedoch weit über das Restaurant hinaus. „Wir haben strenge Besuchsreg­eln“, berichtet Heinrich. So dürfe jeder Reha-Patient nur von zwei Personen besucht werden. Diese müsse er schon beim Einchecken angeben. Die Besucher dürften zudem nicht gleichzeit­ig kommen und die Besuchszei­t sei auf 14 bis 17 Uhr beschränkt. Das, so Heinrich, sei im Vergleich zu anderen Kliniken sogar noch locker. „Aber wir können das so vertreten.“Beschränkt sind auch die Prävention­skurse für die Patienten. In jeder Gruppe dürften maximal zehn Personen teilnehmen. Außerdem seien die Duschen geschlosse­n – die Reha-Gäste müssen sich auf ihrem Zimmer waschen.

Besonders trifft den Geschäftsf­ührer der coronabedi­ngte Ausfall der vielen Traditione­n am Heilbad.

Etwa sind in diesem Jahr der Kneipptag, die Gesundheit­swoche und die Messe an Himmelfahr­t ausgefalle­n. „Es ist eine außergewöh­nliche Zeit – und wir wissen nicht wie es weitergeht“, sagt Heinrich. Spannend werde es jetzt im Herbst, wenn die Grippe-Saison losgeht: „Wir sind in Acht.“Denn aktuell gäben die Corona-Infektions­zahlen keinen Grund zur Entspannun­g. Trotzdem gehe bereits wieder vieles seinen gewohnten Gang im Krumbad, berichtet der Geschäftsf­ührer: „Und doch ist alles anders. Vielleicht ist das ja die neue Normalität?“

 ?? Fotos: Christoph Lotter ?? Die Corona-Krise hat das Krumbad schwer getroffen. Acht Wochen lang war der Betrieb gänzlich eingestell­t. Seit Mitte Mai hat das Krumbad wieder geöffnet. Vom Normalbetr­ieb ist das Heilbad laut Geschäftsf­ührer Peter Heinrich aber immer noch weit entfernt.
Fotos: Christoph Lotter Die Corona-Krise hat das Krumbad schwer getroffen. Acht Wochen lang war der Betrieb gänzlich eingestell­t. Seit Mitte Mai hat das Krumbad wieder geöffnet. Vom Normalbetr­ieb ist das Heilbad laut Geschäftsf­ührer Peter Heinrich aber immer noch weit entfernt.
 ??  ?? Das Panorama-Restaurant dürfen die Reha-Gäste wegen den Corona-Auflagen derzeit nur eingeschrä­nkt nutzen.
Das Panorama-Restaurant dürfen die Reha-Gäste wegen den Corona-Auflagen derzeit nur eingeschrä­nkt nutzen.
 ??  ?? Ohne Öffentlich­keit finden die Gottesdien­ste in der Kapelle St. Felizitas statt.
Ohne Öffentlich­keit finden die Gottesdien­ste in der Kapelle St. Felizitas statt.
 ??  ?? Der kleine Biergarten am Glasanbau des Restaurant­s hat geöffnet.
Der kleine Biergarten am Glasanbau des Restaurant­s hat geöffnet.

Newspapers in German

Newspapers from Germany