Mittelschwaebische Nachrichten
Thannhausen hat wieder einen evangelischen Pfarrer
Die Gemeinde feiert die Amtseinführung von Ingo Zwinkau in der Christuskirche wegen der Corona-Pandemie zwar nur spärlich besetzt, aber trotzdem mit viel Prominenz
Thannhausen Es war ein großer, für die evangelische Kirchengemeinde Thannhausen lang ersehnter Tag gewesen: die Einführung eines eigenen Pfarrers in der Christuskirche. Coronabedingt war die Thannhauser Kirche nur spärlich besetzt, dafür aber mit viel Prominenz. Unter festlichem Geläut der Kirchenglocken und einem Präludium von Johann Sebastian Bach, von Amei Arnold auf der Orgel meisterlich gespielt, leitete der bisherige Amtsverwalter Pfarrer Norbert Riemer aus Burtenbach den neuen Pfarrer Ingo Zwinkau mit Gattin und zwei seiner nunmehr ehemaligen Polizeimitarbeiter in Uniform, Kolleginnen aus dem Dekanat mit Dekan Jürgen Pommer und dem Vertrauensmann des hiesigen Kirchenvorstandes in die Kirche.
In seiner Begrüßung freute sich Riemer auf die Anwesenheit des neuen katholischen Stadtpfarrers von Thannhausen. Neben ihm waren Florian Bach, Bürgermeister Alois Held, Landratsstellvertreterin Monika Wiesmüller-Schwab, Schulrat Robert Kaifer und der neue Leiter der Mittelschule Thannhausen, Matthias Unger, anwesend.
Dekan Jürgen Pommer nannte die Amtseinführung einen geistlichen Akt, die Übertragung der Pfarrstelle als einen rechtlichen Akt. Pfarrer Riemer war es vorbehalten, die Ernennungsurkunde zu verlesen. „In Gottes Namen fang ich an...“, mit diesen Worten und entsprechenden Wünschen leitete der Dekan seine Einführungsrede ein.
Anfänge seien oft mit Erwartungen verbunden – eigenen und auch denen der anderen. Der Alltag könne von Höhen und Tiefen, aber auch von Spannungen und Enttäuschungen begleitet sein. Für Ingo Zwinkau solle das alles zufriedenstellend verlaufen, hatte er doch in seiner Bewerbung auf die ausgeschriebene Stelle geäußert, dass „es eine interessante Aufgabe sein wird, mit den Menschen dieser Gemeinde einen Weg in die Zukunft zu gehen. Die Gestaltung vielfältiger, lebendiger und auch moderner Gottesdienste liegt mir schon immer am Herzen. Die Verbindung zum Kindergarten und seinem Team kann gute Verbindungen zu Familien ermöglichen und nicht zuletzt eröffnen auch die baulichen Verhältnisse eines echten Gemeindezentrums viele gute Möglichkeiten der Begegnung und Gemeinschaft“.
Dekan Pommer freut sich für die Gemeinde in Thannhausen, dass die Zeit der Vakanz nun ein Ende hat, und dankte allen, die dafür gesorgt haben, dass das Gemeindeleben in dieser schwierigen Zeit nicht zum Erliegen kommt. Er dankte Pfarrerin Kathrin Bohe, die als Springerin Vertretung und pfarramtliche Geschäftsführung innehatte, sowie auch Pfarrer Riemer, der diese Aufgabe engagiert und ganz selbstverständlich und mit großer Zuverlässigkeit weitergeführt habe. Im Beisein der vier Begleiter Pfarrerin Bohe, den beiden Polizeikollegen und Vertrauensmann Andreas Steeger, die Pfarrer Zwinkau ihre guten Wünsche überbrachten, segnete der Dekan den neuen Pfarrer auf seine neue Arbeit ein.
Seine erste Predigt als Pfarrer in der Christuskirche hatte die Auferstehung Christi zum Thema, als zwei der Jünger auf dem Weg nach Emmaus waren und er sich zu ihnen gesellte. Die aber erkannten ihn nicht. Er erklärte ihnen die Worte, auf ihn bezogen, die durch die Heiligen Schriften gingen. Er ging mit ihnen, saß mit ihnen am Tisch, brach das Brot in Stücke und sprach das Segensgebet. Da aber erkannten sie ihn und er verschwand im selben Augenblick. So gelte es auch für uns, sagte Zwinkau, mitzugehen auf dem Weg, sich kennenzulernen und miteinander zu sprechen. Wichtig sei, zu wissen, Jesus ist auf dem Weg mit uns, auf dem nunmehr gemeinsamen Weg in der Kirchengemeinde Thannhausen.
Nach einem weiteren Orgelstück richteten die Ehrengäste ihre Begrüßungsworte an den neuen Pfarrer. Bürgermeister Alois Held erinnert an die derzeitige totale Zäsur in Thannhausen. Nicht nur, dass er selbst erst seit einigen Monaten im Amt ist, auch die Schulen haben seit Schulbeginn weitgehend neue Führungskräfte. Und so wie sich die katholische Kirche über ihren neuen Stadtpfarrer Florian Bach freuen könnte, so hätten jetzt endlich auch die evangelischen Christen hier zu einer neuen Kindergartenleiterin nun auch wieder ihren eigenen Pfarrer. Held überreichte dem Geistlichen zu seinem Dienstbeginn das Heimatbuch von Thannhausen.
Stadtpfarrer Florian Bach wünschte seinem evangelischen Amtsbruder alles Gute und freut sich auf gute Zusammenarbeit in der Mindelstadt. Salz und Brot waren sein symbolisches Geschenk dafür. Landratsstellvertreterin Monika Wiesmüller-Schwab zählte dem willkommenen Neuankömmling etliche Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten in Stadt und Landkreis auf und bedachte ihn und seine Gattin mit Eintrittskarten für das Legoland in Günzburg.
Nach den abschließenden herzlichen Willkommensworten von Andreas Steeger, stellvertretend für den Kirchenvorstand, lud Pfarrer Ingo Zwinkau die Gottesdienstbesucher zu einem „Corona-gerechten“Stehempfang in den Gemeindesaal ein. Kirchenvorstand und Mahlzeitgemeinde hatten hier für die Gäste ein kaltes Büfett zubereitet, wo man sich mit einem Glas Sekt oder Alkoholfreiem dem Gespräch mit dem neuen Pfarrer und den illustren Gästen widmen konnte.
Die erste Predigt dreht sich um die Auferstehung Christi