Mittelschwaebische Nachrichten
Woran die Opfer starben
Obduktionsergebnisse nach Bauunfall in Denklingen erwartet
Denklingen Die Tragödie wirkt auch Tage später noch nach. Der Baustellen-Unfall in Denklingen (Kreis Landsberg) mit vier Todesopfern hat weit über die Region hinaus für Bestürzung gesorgt. Beim Einsturz einer Betondecke auf dem Gelände einer Denklinger Baufirma waren die vier Männer verschüttet und getötet worden. Sie hinterlassen zum Teil Familien mit Kindern. Unter den vier Männern im Alter von 34 und 27 Jahren war auch ein 16-Jähriger, der seine Ausbildung offenbar erst frisch begonnen hatte. Die Angehörigen stehen seit dem Unglück am Freitag unter psychologischer Betreuung. Einige von ihnen waren bereits vor Ort, als die Bergung noch lief.
Noch an der Unfallstelle hatten Kriseninterventionsdienste und Notfallseelsorger Angehörige der Bauarbeiter betreut und sich auch im Nachgang um die Einsatzkräfte der Feuerwehr gekümmert. „Als Notfallseelsorger habe ich so etwas noch nicht erlebt. Wenn man zu einer Unfallstelle kommt, weiß man noch nicht, was einen erwartet“, sagt Martin Rudolph. Er ist normalerweise Pfarrer in Penzing, betreute jedoch an der Einsatzstelle mit anderen Seelsorgern und Mitgliedern des Kriseninterventionsteams einige Angehörige. Die Hinterbliebenen
Seelsorger betreuten die Angehörigen vor Ort
waren zum Teil früh vor Ort und wurden bei strömendem Regen in Räumen der betroffenen Baufirma untergebracht. Sie verabschiedeten sich noch an der Unglücksstelle von den Getöteten. Denn die Körper wurden auf Anordnung der Staatsanwaltschaft Augsburg ins Institut für Rechtsmedizin nach München gebracht, wo am gestrigen Montag eine Obduktion stattfand. Mit Ergebnissen rechnet man bis zum Dienstagmittag. „Dann wird geklärt sein, ob die Opfer erschlagen oder erstickt sind“, so Andreas Aichele vom Polizeipräsidium Oberbayern Nord. Die Kriminalpolizei habe viele Vernehmungen geführt und andere Mitarbeiter und Betreiber der Baufirma befragt.
Um das Unglück zu klären, waren mehrere Sachverständige vor Ort. „Man bedient sich der Expertise von Fachleuten. Denn nicht jeder Kriminaler ist Baustatiker“, erklärt Aichele. Darüber hinaus habe die Staatsanwaltschaft einen eigenen Gutachter eingeschaltet. „Hier arbeiten eine ganze Reihe von Zahnrädern ineinander, um festzustellen, ob jemand schuld war“, sagt der Pressesprecher des Polizeipräsidiums aus Ingolstadt. Doch bis Klarheit darüber herrscht, was die Tragödie mit vier Toten ausgelöst hat, können mehrere Wochen vergehen.