Mittelschwaebische Nachrichten
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Wann die millionenschwere Baumaßnahme für das denkmalgeschützte Gebäude in Günzburg starten soll
Günzburg Die 1929 erbaute Jahnhalle stellt in Günzburg das einzig historische Gebäude zwischen dem Hofgartenweg und der Jahnstraße dar. Das Gebäude hat eine wechselhafte Geschichte hinter sich, stand schon einmal kurz vor dem Abriss und wurde doch nicht dem Erdboden gleich gemacht. Die Halle soll wie 2018 bereits beschlossen für mehrere Millionen Euro saniert werden – ein weiterer Schritt in Richtung Start ist nun gemacht.
Als architektonisches Juwel aus den 20er-Jahren hat Günzburgs Stadtbaumeister Georg Dietze die Jahnhalle vor wenigen Monaten bezeichnet. Seit ihrer Errichtung wird sie als Sporthalle genutzt – vom VfL Günzburg und vom Alpenverein, der dort 1999 eine Kletterwand installiert hat. SPD-Stadtrat Michael Jahn weist aber auch auf die tragende Rolle im gesellschaftlichen Leben hin.
So wird die Jahnhalle unter anderem von den Blechbätschern genutzt, sie dient aber auch als Raum für Vereinssitzungen und Flohmärkte. Sogar Gewerbeausstellungen fanden dort statt, Willy Brandt trat ebenfalls einst in dem Gebäude auf.
Dass die Jahnhalle vor vielen Jahren nicht abgerissen wurde, als die Stadthalle neu errichtet werden sollte, ist der Verdienst der Günzburger. Ihr Erhalt als Denkmal war ein Anlass für die Gründung der Günzburger Bürgerliste, die noch heute im Stadtrat präsent ist. GBL/Grünen-Stadträtin Angelika Fischer bezeichnete der Kampf um das Fortbestehen der Jahnhalle in der jüngsten Stadtratsitzung gar als Geburtsstunde der GBL. In den 1990er-Jahren war der Abriss beschlossen, aber dieser Beschluss wurde im Jahr 2000 zurückgenommen. Seitdem steht das Gebäude am Lannionplatz unter Denkmalschutz. Vereine wie der Förderverein Jahnhalle, der VfL und der Alpenverein, haben bereits viel Geld und Eigenleistung in die Sanierung einzelner Hallenteile wie Fassade, Fenster Südseite/Ostgiebel, großes Vereinszimmer und die Einrichtung attraktiver Sportmöglichkeiten gesteckt. Nur so konnte die Halle laut Fischer vor einem langsamen Verfall gerettet werden.
Der Stadtrat hatte im Juni 2018 ein Sanierungs- und Nutzungskonzept für die Halle beschlossen. Das
Bestandsgebäude soll saniert sowie ein Anbau mit barrierefreiem Zugang, Aufzug, Toilettenanlagen und Nebenräumen erstellt werden. Im März dieses Jahres hatte sich die Stadt Günzburg bei der Regierung von Schwaben mit der Sanierung der Jahnhalle und der Neugestaltung des Jahnhallenplatzes für das Städtebauförderprogramm „Innen statt Außen“beworben.
Günzburg erhält zwei Millionen
Euro für das Projekt – das entspricht 80 Prozent der förderfähigen Kosten. Insgesamt schätzt die Verwaltung die Kosten auf etwa drei Millionen Euro. Die Durchführung der Baumaßnahme ist für den Zeitraum 2023 bis 2024 vorgesehen.
Ruth Abmayr (Freie Wähler) freute sich über die hohe Fördersumme, mahnte aber zugleich: „Wir müssen trotzdem die Kosten im Blick haben. Zwei Millionen können schnell weg sein.“UWB-Stadtrat Ferdinand Munk sprach von einem guten Tag für die Jahnhalle, die nicht stückchenweise saniert werden dürfe: „Wir müssen es jetzt komplett durchziehen.“Oberbürgermeister Gerhard Jauernig betonte, dass die Jahnhalle nach der Sanierung eine „wertvolle Ergänzung“zum Forum sei und keine Konkurrenz darstelle.
Der Stadtrat beschloss einstimmig, nun das sogenannte VGV-Verfahren zu starten. Wegen des Projektvolumens muss für die Architektenleistung ein EU-weites Vergabeverfahren ausgeschrieben werden. Im Rahmen dieses Verfahrens wird der inhaltliche und zeitliche Rahmen der Durchführung festgelegt.