Mittelschwaebische Nachrichten

Corona füllt die Regale im Babenhause­r Rot‰Kreuz‰Laden

Das „Sozialkauf­haus“nimmt derzeit nur noch Winterklei­dung an – und sucht zusätzlich­e Helfer

- VON FRITZ SETTELE

Babenhause­n „Gutes aus zweiter Hand“: So lautet das Motto des RotKreuz-Ladens in Babenhause­n, der seinen fünften Geburtstag feiert. Nicht nur das ist ein Grund zur Freude in dem „Sozialkauf­haus“in der Stadtgasse, sondern auch, dass es in diesem Jahr umfangreic­he Lieferunge­n erhielt. Offensicht­lich haben viele Bürger die Corona-Einschränk­ungen genutzt, um zu Hause ihre Kleidersch­ränke zu durchforst­en. Mittlerwei­le sind die Regale und Lager weitgehend gefüllt. Deshalb nimmt der Laden derzeit nur noch Winterklei­dung in „übersichtl­ichen Mengen“entgegen.

Die Babenhause­rin Vroni PaulWeber verantwort­et und betreut die insgesamt fünf Unterallgä­uer RotKreuz-Läden. Sie freut sich über die große Resonanz, die der sozialen Einrichtun­g im Fuggermark­t zuteilwird. Die Nachfrage sei ungebroche­n. Wo gibt es schon Hemden und Hosen für zwei Euro das Stück?

Allerdings macht sie auch klar, dass es sich bei einem Rot-KreuzLaden nicht um eine Möglichkei­t zur „Entrümpelu­ng oder gar Entsorgung von alten Kleidungss­tücken“handelt. Vielmehr bieten Einrichtun­gen wie die in Babenhause­n „eine große Auswahl an besten Waren

aus zweiter Hand zu sozialen Preisen“an.

In den vergangene­n Monaten war eine deutliche Steigerung bei den Anlieferun­gen zu verzeichne­n. Vroni Paul-Weber sagt, dass die Kleidungss­tücke durchaus ordentlich waren, allerdings habe es immer wieder Lieferunge­n gegeben, die nicht ins Sortiment passten. „Sauber, tragbar und in übersichtl­ichen Mengen“lautet nach ihren Worten die Devise. Aus diesen Gründen wird derzeit verstärkt darauf geachtet, nach einer ersten, groben Sichtung Kleidung nicht anzunehmen, die nicht mehr vermittelb­ar ist. Eine Jacke oder Hose, die man selbst aus modischen Gründen nicht mehr anziehen möchte, sollte auch nicht im Rot-Kreuz-Laden landen. „Altbackene“Teile finden keine Abnehmer. Man sollte nur das abgeben, was man selbst eventuell noch anziehen würde.

Zudem weist Vroni Paul-Weber darauf hin, dass einige der Kleiderspe­nden zwischen den Rot-KreuzLäden in Babenhause­n, Bad Wörishofen, Memmingen, Mindelheim und Ottobeuren rotieren. So soll gewährleis­tet werden, dass abgegebene Kleidung nicht bereits am nächsten Tag wieder durch denselben Ort spazieren getragen wird. Neben Kleidungss­tücken für Männer und Frauen bietet der Rot-Kreuz-Laden auch andere Dinge an, beispielsw­eise Spielzeug und gut erhaltene Kinderarti­kel wie Autositze. Auch Bettwäsche und Geschirr sind zu finden.

Vroni Paul-Weber sagt, dass sich heuer nicht nur die Anlieferun­gen erhöhten, sondern parallel dazu die Nachfrage. Auch wenn die Preise niedrig sind, verbleibe aufgrund des guten Umsatzes ein kleiner Gewinn, welcher der Förderung der Sozialarbe­it

Der Rot‰Kreuz‰Laden in der Babenhau‰ ser Stadtgasse.

und der ehrenamtli­chen Aktivitäte­n des BRK-Kreisverba­nds Unterallgä­u zufließt. Die Pandemie war aber auch für einen erhebliche­n Ausfall verantwort­lich: Weil der Frühjahrs- und der Gallusmark­t nicht stattfande­n, fielen die beiden umsatzstär­ksten Tage flach. Dabei werden ansonsten die höchsten Tagesumsät­ze erzielt, sogar auf Landkreise­bene.

Der Erlös ist vor allem darauf zurückzufü­hren, dass sich die rund 20 Helferinne­n – Männer sind rar – alle ehrenamtli­ch engagieren. So kommen trotz zeitweiser coronabedi­ngter Geschäftss­chließung in diesem Jahr rund 2000 Einsatzstu­nden zusammen. Allerdings will Paul-Weber nicht verhehlen, dass zusätzlich­e helfende Hände guttäten. Vor allem würde sie sich über die eine oder andere jüngere Mitarbeite­rin freuen, gehört doch ein Großteil der Freiwillig­en altersbedi­ngt der Risikogrup­pe an. Und noch etwas liegt ihr am Herzen: „Es können alle hier einkaufen, wobei für soziale Härtefälle das Rote Kreuz auch Berechtigu­ngsscheine ausgibt, womit sich dann die – ohnehin absolut niedrigen – Preise halbieren“.

Öffnungsze­iten Montags bis mitt‰ wochs von 9 bis 12.30 Uhr und don‰ nerstags und freitags von 9 bis 17 Uhr.

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Bevor der Rot‰Kreuz‰Laden seine Türen öffnet, sortieren an diesem Tag (von links) Anne Schmieder, Vroni Paul‰Weber und Erika Kalischek die neuen Kleidungss­tücke.
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Fotos: Fritz Settele

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