Mittelschwaebische Nachrichten
Aerosole und ihre Wege
Studie zum Abstand in Orchestern
München Eine neue Studie zur Ausbreitung von Aerosolen in Orchestern legt die Möglichkeit kleinerer Mindestabstände zwischen den Musikern nahe – zumindest zur Seite hin. Zu ihren Kollegen nach vorne jedoch sollten die Musiker einen größeren Abstand einhalten, teilte das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks am Mittwoch mit, das die Studie zusammen mit Wissenschaftlern von Uni-Kliniken in München und Erlangen durchgeführt hat. „Die Abstrahlung zur Seite blieb bei allen Musikern unter einem Meter. Ein Sicherheitsabstand von 1,5 Metern erscheint daher, im Gegensatz zu den bisher empfohlenen zwei Metern, hinreichend“, sagte Matthias Echternach, Professor am Klinikum der Ludwig-Maximilians-Universität München.
Proben und Auftritte von Orchestern und Chören sind in der Corona-Pandemie eine große Herausforderung. Zum Singen im Chor hatte der BR bereits eine Studie mit ähnlichen Ergebnissen vorgelegt. Auch bei Sängern könnte der Abstand untereinander laut der Studie zur Seite kleiner sein als nach vorne hin. Für die Ausbreitung möglicher Viren beim Musizieren mit Blasinstrumenten hatten die Wissenschaftler die Basissubstanz von E-Zigaretten benutzt, die inhaliert wurde, um deren Ausbreitung dann messen zu können.
Für Trompete und Klarinette wurden im Mittel Abstände der Wolke vom Mund von 0,9 Metern gemessen, vereinzelte Musiker erreichten jedoch auch Weiten von 1,5 Metern. Bei der Querflöte waren es sogar Weiten von bis zu zwei Metern. „Daher sind Sicherheitsabstände von zwei Metern hier als zu gering und drei Meter als angemessen zu bewerten“, folgern die Wissenschaftler. Nikolaus Pont, Manager des BR-Symphonieorchesters, hofft, dass aus diesen Erkenntnissen Taten folgen: „Allein die Reduktion der seitlichen Abstände bei den Bläsern würde uns ermöglichen, wieder ein wesentlich größeres Repertoire zur Aufführung zu bringen.“(dpa)