Mittelschwaebische Nachrichten
Der neue Chef ist der jüngste im Team
Die Mittelschule in Thannhausen hat seit kurzem einen neuen Schulleiter. Warum Matthias Unger Lehrer wurde und worauf es ihm bei der Schulentwicklung ankommt
Die Mittelschule in Thannhausen hat seit kurzem einen neuen Schulleiter: Matthias Unger. Wir stellen ihn vor, auf:
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Eigentlich ist das Krumbacher Jugendzentrum in der HansLingl-Straße aktuell geschlossen. Deshalb wunderte sich eine Streife der Polizei, dass sie am Mittwochabend gegen 20.35 Uhr im Vorbeifahren dort einen Lichtschein sah. Also stiegen die Beamten aus, um nachzusehen, wer sich dort aufhält.
Im Juze, das laut Polizei stark nach Marihuana roch, trafen die Beamten auf vier junge Männer im Alter zwischen 19 und 22 Jahren. Der Verdacht, dass sie Drogen bei sich haben, bestätigte sich mithilfe eines Rauschgifthundes. Die Polizisten ordneten eine größere Menge Marihuana und Bargeld einem 19-Jährigen zu. Deshalb ordnete Staatsanwaltschaft eine Wohnungsdurchsuchung an. Auch hier fanden die Beamten noch eine größere Menge Amphetamin sowie drei verbotene Gegenstände nach dem Waffengesetz. Einem 20-Jährigen ordneten die Beamten Marihuanaknospen zu. Bei einer weiteren Wohnungsdurchsuchung fanden sie noch eine kleine Menge Marihuana. Auch das Auto eines weiteren 19-Jährigen durchsuchten die Streifenbesatzungen und fanden auch hier eine kleine Menge Marihuana. Die Polizisten stellten noch mehrere Utensilien, die dem Rauschmittelkonsum und dem Abwiegen und Verpacken von Rauschmitteln dienen, sicher. Wie die Personen sich Zutritt zum Juze verschaffen konnten, ermitteln die Beamten nun. Auf Nachfrage teilte die Polizei mit, dass es keine Einbruchspuren gegeben habe. Offenbar hätten sich die jungen Männer mithilfe eines Schlüssels Zutritt verschafft. Wie sie an diesen gekommen sind, wird noch ermittelt.
Krumbachs Bürgermeister Hubert Fischer bedauerte in einer Stellungnahme, „dass durch das Fehlverhalten einiger junger Erwachsenen ,die’ Jugend in Verruf gebracht wird.“Nach dem Vorfall habe man umgehend angeordnet, am Juze neue Schlösser anzubringen. Bis zu einer hinreichenden Aufarbeitung des Vorfalls bleibe das Gebäude geschlossen. Das Juze ist bereits seit dem Lockdown im Frühjahr offiziell geschlossen. Mit der Polizei war laut Bürgermeister Fischer vereinbart, dass sie regelmäßig, vor allem nachts, einen Blick darauf wirft. Dies sei auch am Mittwochabend geschehen. Das Juze in Krumbach ist immer wieder im Fokus der Polizei. Zuletzt hatten im September Unbekannte dort randaliert und eine Scheibe zerschlagen. Auch Prügeleien bei Feiern im Juze hat es schon gegeben.
Thannhausen
Die Chance, Schulleiter zu werden, kam für Matthias Unger früh, so früh, dass der 37-jährige neue Leiter der Mittelschule Thannhausen jünger ist als seine Lehrerkollegen. Er hätte es gern gehabt, wenn seine drei Töchter, vier, sechs und acht Jahre alt, schon etwas älter gewesen wären zum Zeitpunkt seiner Übernahme einer so verantwortungsvollen Position. Die Chance aber war für ihn, der bis zum Ende des Schuljahres 2019/20 Konrektor der Mittelschule Krumbach gewesen war, zu verlockend. Als er noch zur mobilen Lehrerreserve zählte, arbeitete er des Öftern in Thannhausen und lernte das Haus und das Kollegium kennen. Auf gemeinsamen Fortbildungen vertieften sich die Beziehungen.
Er habe aus eigener Erfahrung gewusst, dass er an der Mittelschule Thannhausen außerordentlich gute Arbeitsbedingungen vorfinden werde, erklärt der neue Schulleiter im Pressegespräch zu seinen Motiven für den Wechsel. Die Zusammenarbeit im Kollegium sei gut, die Ausstattung der Schule weit über dem Normalniveau. Die Schule liege in
außergewöhnlich schönen Umfeld, verfüge über eine Dreifachsporthalle und ein Hallenbad, beides frisch saniert. Noch etwas komme hinzu, meint Matthias Unger, etwas, das sich eben so ergeben habe: Die beiden Leiter der benachbarten Schulen sind gleichfalls neu im Amt, ebenso die beiden Pfarrer, der Bürgermeister und Schulverbandsvorsitzende. Es sei ein gemeinsamer Aufbruch und damit verbinde sich eine große Bereitschaft, alle Schwierigkeiten im Schulterschluss anzupacken.
Da wären beispielsweise die Corona-Verordnungen mit ihren Auslegungsfreiräumen. Er sei dankbar, sagt Matthias Unger, dass man in dieser heiklen Angelegenheit gemeinsam schulübergreifende Regelungen finde. Beispielsweise zu der Frage, ob Schwimmunterricht überhaupt noch möglich sei und wenn ja, wie die Sicherheitsvorkehrungen gestaltet werden sollten? Solche Fragen müsse er nicht allein entscheiden, das kläre man im Team und natürlich trage sich auch die Verantwortung leichter im Verbund mit den anderen Schulleitungen.
Wie Tanja Müller, neue Rektorin der benachbarten Anton-Höfer
Grundschule, beschritt auch Matthias Unger in seinem Werdegang den einen oder anderen Umweg, um sich dann mit Überzeugung für den Lehrerberuf zu entscheiden.
Nach dem Abitur am RingeisenGymnasium Ursberg im Jahr 2002 leistete der in Grünenbaindt bei Dinkelscherben Aufgewachsene 18 Monate Zivildienst in einem AidsKrankenhaus in Südafrika. Diese Aufgabe habe ihm starke und vielschichtige Erfahrung in puncto Kinder
und Jugendarbeit vermittelt, berichtet Matthias Unger. Er sei in der Pflege eingesetzt worden, als Schulbegleiter, und habe auch unterrichtet. Nach dem Zivildienst studierte er Theologie an der Universität Tübingen. Schließlich entschied er sich für das Lehramtsstudium und für die Mittelschule. An diesem Schultyp sei man in engem Kontakt mit den Schülern. Hier könne man viel bewegen, auch und gerade durch die Verbindung von Wissensvermittlung, Erziehung und Weitergabe von Werten, meint Uneinem ger.Die Begleitung von Kindern und Jugendlichen ins Leben sei heute eine viel anspruchsvollere Aufgabe, als es bei früheren Generationen der Fall gewesen sei. Drogenkonsum, Cyber-Mobbing, Digitalisierung des Lernens, Umwelterziehung, mit diesen Schwierigkeiten dürfe man die Familien nicht allein lassen. In all diesen Bereichen sieht der neue Schulleiter große Aufgaben für die künftige Weiterentwicklung der Schulen. Er hofft, dass Corona, das momentan immens viel Zeit und Kraft kostet, bald überwunden werden kann, damit die Schulen sich wieder ihren eigentlichen Aufgaben zuwenden können und die Mittelschule Thannhausen wieder anschließen kann an Zeiten, als der große, schulübergreifende Gemeinschaftssinn gepflegt werden konnte mit spektakulären Aktionen, beispielsweise der Jakobsweg-Wanderung. Zuversicht und Dynamik strahlt Matthias Unger im Gespräch aus und selbst eine große, ihm bevorstehende Aufgabe scheint ihn nicht zu irritieren: Das Gebäude der Mittelschule Thannhausen ist in die Jahre gekommen und wird in den nächsten Jahren mit großem Aufwand zu sanieren sein.
Corona kostet Ungert immens viel Zeit und Kraft