Mittelschwaebische Nachrichten
„Lewy ist der beste Stürmer der Welt“
Giovane Elber spricht über Robert Lewandowski, das Duell der Bayern beim VfB Stuttgart und darüber, wem er am Samstag die Daumen drücken wird
DEL 2 VOM FREITAG
4 3 1 16:8 422 12:9 4 3 1 11:9 404 5:18
Löwen Frankfurt – ETC Crimmitschau Kassel Huskies – EV Landshut Bad Nauheim – Heilbronner Falken EHC Freiburg – Dresdner Eislöwen Ravensburg – Bayreuth Tigers
OBERLIGA SÜD VOM FREITAG
7:2 2:0 3:1 7:1 5:4 n. P. 3:2 (0:3, 2:0, 0:2)
0:1 Payeur (5.), 0:2 Payeur (8.), 0:3 Payeur (17.), 1:3 Phillips (21.), 2:3 De Luca (33.), 2:4 Payeur (47.), 2:5 Naumann (53.) 8 – 10 -
(1:0, 2:1, 1:2) 1:0 Herm (16.), 2:0 Herm (21.), 3:0 Schreiber (37.), 3:1 Latta (39.), 3:2 Rubes (44.), 4:2 Sved lund (57.), 4:3 Latta (60.) 4 + 10 Meier – 8
-
EV Regensburg – Starbulls Rosenheim SC Riessersee – Deggendorfer SC 2:1 1:4
Herr Elber, Sie haben sowohl für den VfB Stuttgart als auch für den FC Bayern München gespielt. Für wen schlägt am Samstag Ihr Herz?
Für Bayern – so schön die drei Jahre in Stuttgart mit dem magischen Dreieck auch waren. Ich bin als Markenbotschafter Angestellter des FC Bayern und habe als Spieler sehr viele Erfolge mit diesem Verein gefeiert. Der FC Bayern München ist mir daher noch näher.
Giovane Elber:
Dabei wollten Sie anfangs gar nicht von Stuttgart zum damals schon großen FC Bayern München wechseln.
Das stimmt. Ich wäre gerne in Stuttgart geblieben. Der damalige Präsident, Gerhard Mayer-Vorfelder, hatte die Verträge mit Fredi Bobic und Krassimir Balakov schon verlängert, bevor es in die Winterpause ging. Ich bin dann nach Brasilien geflogen und dachte, dass mein Vertrag danach verlängert wird. Aber als ich zurückkam, hat man mir gesagt, dass ich nach München wechseln soll. Bayern hatte eine sehr hohe Ablösesumme angeboten.
Elber:
Ruft der große FC Bayern, gibt es doch als Spieler eigentlich nichts zu überlegen ...
Die Stimmung beim VfB war sehr familiär. Ich habe das genossen. Zum Beispiel hat uns Herr MayerVorfelder einmal im Monat immer zum Essen eingeladen – mit unserer ganzen Familie. Das waren sehr schöne Abende. Wir haben ein, zwei Gläser Wein getrunken, aber nicht gesoffen. Diese Treffen haben den Zusammenhalt ungemein gefördert. Wenn du die Familie deines Mitspielers kennst, verstehst du dich mit ihm auch auf dem Platz besser.
Elber:
Beim FC Bayern ging es Mitte der 90er Jahre nicht so harmonisch zu ...
Der FC Bayern, das war ja der FC Hollywood. Ich hatte wirklich Zweifel und Angst, ob ich in München wirklich Fuß fassen kann. Es gab vor mir viele Spieler mit großen Namen, die den Verein nach zwei Jahren schon wieder verlassen haben. Sie waren in München gescheitert. Meine Frau meinte: ,Giovane, du willst Nationalspieler werden. Dann musst du zu Bayern gehen. Beim VfB gut zu spielen, hat dafür offenbar nicht ausgereicht.‘ ,Okay, dann mache ich das halt‘, habe ich schließlich gesagt.
Elber:
Letztlich war es der richtige Schritt. Sie wurden Nationalspieler, gewannen mit Bayern viermal den Meistertitel, 2001 die Champions League und wurden Publikumsliebling.
Aber anfangs war es schon eine Umstellung. Beim VfB haben wir immer nur nach vorne gespielt. Alle hatten Spaß, wir auf dem Platz und die Zuschauer auf den Rängen.
Elber:
Bei Bayern hattest du alle drei Tage ein Spiel und musstest immer gewinnen. Haben wir 1:0 geführt, hat mich der Trainer ausgewechselt und einen Defensivmann gebracht. Da verlierst du schon ein bisschen die Lust am Fußball. Ich erinnere mich noch an die Worte von Trapattoni: Giovane, für ein 1:0 gibt es drei Punkte, für ein 2:0 gibt es drei Punkte und für ein 3:0 gibt es auch nur drei Punkte.
Die Ausrichtung der heutigen BayernMannschaft ist ganz anders, viel offensiver. Ein Traum für jeden Stürmer. Sie wären bestimmt gerne dabei ...
(Lacht) Oh ja. Das wäre ein Spaß. Aber in dieser Mannschaft würde wohl jeder gerne mitspielen.
Elber:
Das Team schießt Tore am Fließband, zeigt aber Abwehrschwächen.
Ja, wir haben in den letzten Spielen ein paar Tore kassiert. Das hängt aber auch mit der Spielweise
Elber:
zusammen. Verlieren wir den Ball, sucht sich jeder gleich einen gegnerischen Spieler, geht drauf und versucht, den Ball zurückzuerobern. In der Regel klappt das auch. Wenn nicht, wird es gefährlich. Die Mannschaft weiß das. Ich war beim Champions-League-Endturnier in Lissabon dabei. Dort hat Thomas Müller zu mir gesagt: ,Wir wissen, auch wenn wir mal in Rückstand geraten, dann können wir das Spiel auf jeden Fall noch gewinnen.‘ Diese Mentalität zeichnet die Mannschaft aus.
Mit einer Tormaschine wie Lewandowski an seiner Seite fällt es auch leicht, immer an den Sieg zu glauben.
Lewy ist für mich der derzeit beste Stürmer auf der Welt. Als er von Dortmund zu Bayern kam, dachte er noch: Es reicht aus, wenn ich hier meine Tore schieße. Aber er hat gemerkt, dass er beim FC Bayern auch nach hinten, für die Mannschaft arbeiten muss. Wenn du das
Elber:
tust, bekommst du von den anderen den Ball. Lewy hat das verstanden.
Eigentlich ist Robert Lewandowski mit seinen 32 Jahren längst aus dem besten Stürmeralter raus.
Elber: