Mittelschwaebische Nachrichten
Imkerei soll weiter Liebhaberei bleiben
Ein Imker-Paar aus Wiesenbach will für besseren Honig und gesündere Bienen sorgen. Was sie mit der Kling & Kuisl GbR vorhaben und welche Rolle Heimat spielt
Wiesenbach
Christian Kling ist beruflich im Ideenmanagement eines großen Hydraulik-Zulieferers in Elchingen tätig. Seine Lebenspartnerin Daniela Kuisl arbeitet als Sachbearbeiterin in einem Illertisser Pharmaunternehmen. Beide haben das gleiche Hobby, das einen großen Teil ihrer Freizeit ausfüllt und in dem sie sich laufend weiterbilden: die Imkerei.
Mit 30 Völkern und damit rund 1,5 Millionen Bienen an verschiedenen Standorten sind sie fast an der Grenze, an der die Honigerzeugung eine hauptamtliche Kraft erfordert. So weit wollen sie es nicht kommen lassen. Ihre Idee: „Wir wollen den Imkerkollegen zeigen, wie sie die Arbeit mit und für die fleißigen Immen erleichtern können.“Noch eines kommt hinzu: Gleichzeitig soll dadurch deren Honigqualität verbessert werden.
Zusammen mit seiner Lebensgefährtin gründete Kling zu Beginn dieses Jahres die Kling & Kuisl
GbR, die inzwischen im Raum Memmingen, Ulm und Augsburg die Imker mit neuen Mittelwänden für ihre Bienenstöcke versorgt und verschmutztes Wabenwachs reinigt. Allein für die bauliche und technische Ausstattung investierten sie in ihrem Anwesen in der Unterwiesenbacher Hauptstraße 30000 Euro. Kling: „Wir bieten unseren Imkerkollegen mit der Reinigungs- und Abpackanlage eine wertvolle Hilfe für einen noch hochwertigeren Honig.“Ein weiterer positiver Nebeneffekt: Die Gesundheit der Bienen kann durch den Austausch des Altwachses erheblich verbessert werden. Der Grund: Das Rohwachs in den Mittelwänden – sie sind das Fundament der Waben – verschmutzt sich durch den An- und Abflug der Bienen im Verlauf von zwei bis drei Jahren erheblich. Gefährliche Keime und Krankheitserreger bleiben nicht aus. Wird aber das verschmutzte Wachs in gewissen Zeitabständen herausgefiltert, gereinigt, sterilisiert und in neue Mittelwände gegossen, so ist diese
Gefahr für die Bienen gebannt. Oftmals war ein solcher Austausch nur über den Fachhandel möglich, wobei dieser nicht ohne den Zusatz von Fremdwachs auskommt.
Dafür hat Kling den Vergleich mit der Apfelverwertung parat. Jeder Obstbaumbesitzer wolle doch den Saft seiner Äpfel aus dem eigenen Garten und ohne Zusatz von Fremdobst und erhält diesen bei der dörflichen Obstpresse. Ähnliches will Kling mit seiner neuen Anlage. Auch er beschränkt sich auf solche Kleinaufträge, was besagt, dass jeder Imker sein verschmutztes Rohwachs gereinigt und aufbereitet wieder zurückbekommt. Deshalb auch will die Kling & Kuisl GbR in erster Linie die Imker aus dem Bereich Mittelschwaben bedienen und denkt vorerst an keine Ausweitung.
Das hat noch einen anderen Grund: Beim Blick in die Zukunft der Imkerei fällt Kling auf, dass es künftig immer mehr neue Imker mit wenig Bienenvölkern gibt, während die gewerbliche Honigerzeugung zumindest in Deutschland stagniert. Für ihn ist dieser Trend sehr positiv: „Unsere heimischen Imker sollen ihre Tätigkeit weiter als Liebhaberei betreiben. Das ist die Garantie für höchste Honigqualität und gesunde Bienen.“Sein Kleinunternehmen will dafür wertvolle Hilfestellung leisten, „auch wenn wir damit nicht reich werden“.
Und trotzdem wollen Kling und seine Partnerin noch mehr Honigliebhaber nach Wiesenbach locken. Er selbst verkauft seinen eigenen Honig ab Haus, besucht mehrere Wochenmärkte im Ulmer Raum und stellt Geschenkpakete mit unterschiedlichen Honigsorten sowie Kerzen aus reinem Bienenwachs für Vereine und Firmen zusammen. Ergänzt wird dieses Sortiment mit dem Allzweckmittel Propolis und Blütenpollen, die als Salben, Seifen, Handcremes und Duschgel verwendet werden können. »
IHRE MEINUNG IST UNS WICHTIG!
Verkehrsplanung interkommunal
Zum Bericht „Eine kombinierte Umfah rung für Thannhausen/Balzhausen?“in den MN vom 20. November:
Straßen stellen Verbindungen her und ermöglichen Begegnung und Austausch. Insofern wäre es konsequent, wenn sich endlich die Einsicht durchsetzen könnte, dass neue Verkehrswege auch schon gemeinsam geplant werden, um z. B. auch ökologisch verträglichere Lösungen umzusetzen als es die neuen Trassenführungen der Staatsstraße 2025 tun: Sie schwingt von Jettingen bis Münsterhausen weit hin und her zwischen West- und Ostumgehung mit folglich erheblich mehr Landverbrauch. Einvernehmlich abgestimmte Planungen, wie sie sich zwischen Thannhausen und Balzhausen andeuten, könnten zu ökologisch und ökonomisch verträglicheren Lösungen führen.
Während globales Denken propagiert wird, tun wir uns auf kommunaler Ebene unglaublich schwer, den Trumpismus in Form von „wir zuerst und wir allein“zu überwinden. Schaut man sich die aktuelle Verkehrsführung von Günzburg nach Mindelheim an, dann sticht ins Auge, dass die Trasse der St 2025 bzw. St 2027 heute schon und nach Fertigstellung der Umgehungen von Thannhausen, Balzhausen und Hausen künftig erst recht verkehrs- und anwohnerfreundlicher ist, als die der B16. Würde man die bisherige B16 im Abschnitt Günzburg-Mindelheim mit den genannten Staatsstraßen tauschen, könnte der Verkehr in Kürze auf einer sehr gut ausgebauten Trasse ohne Querung von Ortschaften geführt werden. Der Verkehr könnte zunächst von der Anschlussstelle Günzburg über die A8 bis zur Ausfahrt Jettingen fließen und dann über die bisherigen Staatsstraßen ohne Ortsquerung direkt bis nach Mindelheim. Die Anbindung von Krumbach könnte von der Kreuzung der B300 mit der wohl demnächst geschlossenen Thannhauser Westumgehung problemlos erfolgen, zumal der kurze Abschnitt zwischen Ursberg und Krumbach wiederum umgehungsoptimiert ist. Was steht der Umsetzung dieses Vorschlags im Weg?
Klemens Funk, Niederraunau
Ihr Honig wird nicht nur in Wiesenbach verkauft