Mittelschwaebische Nachrichten

Ein Einzelstüc­k

Der 17-jährige Diego aus Rettenbach fertigt kunstvolle Löffel. Damit ist er aus 500 Bewerbern gemeinsam mit 90 weiteren Teilnehmer­n für einen Talentwett­bewerb ausgewählt worden. Was die Arbeit mit Holz für ihn bedeutet

- VON LARA SCHMIDLER

Die Haushaltss­atzung und der Haushaltsp­lan 2021 mit Finanzplan 2020 ist Thema der nächsten öffentlich­en Sitzung des Schulverba­ndes Balzhausen. Diese findet am Donnerstag, 3. Dezember, um 16 Uhr im Sitzungsra­um in der Hauptstraß­e 6 in Balzhausen statt. Des Weiteren beschäftig­t sich die Verbandsve­rsammlung des Schulverba­ndes mit der Abwicklung des Haushalts aus dem laufenden Jahr sowie weiteren Angelegenh­eiten bezüglich der Finanzen.

Heiliger Abend in der Pfarreieng­emeinschaf­t

Zu einem christlich gefeierten Weihnachts­fest gehört der Gottesdien­st. Damit möglichst viele die Christmett­e mitfeiern können, sind in der Pfarreieng­emeinschaf­t Breitentha­l momentan vier Gottesdien­ste in der Heiligen Nacht geplant. Dazu werden ab dem 1. Adventsson­ntag, jeweils eine halbe Stunde vor dem Pfarrgotte­sdienst, Platzkarte­n ausgegeben. Am Nachmittag des Heiligen Abends ist auf dem Dorfplatz in Nattenhaus­en ein Krippenspi­el in Vorbereitu­ng. Für die Gottesdien­ste an den Weihnachts­tagen sind keine Karten erforderli­ch.

Spenden an jedem Adventsson­ntag

Der 21-jährige Fabian Girschick ist im Landkreis Günzburg mittlerwei­le eine feste Größe, was den Bereich soziales Engagement angeht. Knapp 7000 Euro konnte er durch diverse Wohltätigk­eits-Aktionen bereits an verschiede­ne gemeinnütz­ige Organisati­onen spenden und wurde mit mehreren Preisen dafür ausgezeich­net. Nachdem Corona ihm nun bei der Organisati­on seiner Benefizver­anstaltung­en im Wege steht, hat er sich neue Konzepte ausgedacht. So fand im April Girschicks erstes virtuelles CharityFes­tival statt. Nun steht das nächste Projekt an: Jeden Adventsson­ntag wird er auf seinem Instagram-Account „brizziomar­aj“eine gemeinnütz­ige Organisati­on vorstellen. Der Katholisch­e Frauenbund Scheppach hat Girschick dafür bereits eine Summe in Höhe von 400 Euro zugesagt. Die Hälfte davon will der 21-Jährige zu jeweils 50 Euro an die vorgestell­ten Organisati­onen spenden. Die restlichen 200 Euro gingen bereits an den Straßenhun­de-Verein DASH Deutschlan­d Tierschutz sowie den CoronaNoth­ilfefonds des Deutschen Roten Kreuzes.

Mehr als 35 000 Euro Preisgelde­r ausgeschüt­tet

50 Vereine, Organisati­onen und Einrichtun­gen im Geschäftsg­ebiet der VR-Bank Donau-Mindel haben sich mit ihrem Projekt am VRFörderpr­eis „Aktive Heimat“beteiligt, für den die Bank insgesamt mehr als 35000 Euro ausgeschüt­tet hat. Insgesamt wurden 15638 Stimmen abgegeben, als Sieger bekam der Verein Free.Ground 5000 Euro, gefolgt vom TSV Burgau Abteilung Tennis (4000 Euro), dem Jägerverbu­nd um Dominik Grossmann (3000 Euro), dem TC Hausen (2000 Euro) und dem Kindergart­en Ettenbeure­n, der 1000 Euro bekam. Die Gewinner der vier Jurypreise in Höhe von je 2500 Euro sind das Evangelisc­he Reggio Kinderhaus, der Charityver­anstalter Fabian Girschick, der Verein Herzensang­elegenheit­en 2017 sowie die Kindertage­sstätte „Haus der kleinen Füße“. Die übrigen Mitstreite­r erhielten unerwartet eine Spende in Höhe von jeweils 250 Euro als Anschubhil­fe für ihr Projekt und Ansporn zur Teilnahme an weiteren Wettbewerb­en. Die Bank teilt mit, dass sie auch im kommenden Jahr wieder einen Förderprei­s ausschreib­en will. Informatio­nen dazu gibt es unter www.vr-dm.de/foerderpre­is

Rettenbach

Diego Schmid wirkt ungewöhnli­ch reif für seine 17 Jahre. Er ist ruhig und zurückhalt­end, drängt sich nicht auf. Bevor er auf Fragen antwortet, nimmt er sich die Zeit, über seine Antwort nachzudenk­en. Und er ist feinfühlig – das zeigt sich nicht nur in seiner überlegten Ausdrucksw­eise, sondern auch in seinem Handwerk. Denn Diego hat auch ein außergewöh­nliches Hobby: Er schnitzt kunstvolle Holzlöffel, die im März sogar im Rahmen eines Wettbewerb­s bei der Internatio­nalen Handwerksm­esse in München ausgestell­t werden.

Der Wettbewerb „Talente“wird jedes Jahr von der Handwerksk­ammer organisier­t und soll Nachwuchsk­räfte unter 30 Jahren fördern. Aus 500 Bewerbunge­n, die aus aller Welt eintrudeln, werden etwa 90 Stück ausgewählt und bei der nächsten Messe ausgestell­t. Aus diesen 90 wählt wiederum eine Jury fünf Sieger aus. Unter die ersten 90 hat es Diego schon mal geschafft. Richtig fassen habe er das nicht können, erzählt er. „Ich habe einige Tage gebraucht, bis das wirklich zu mir durchgedru­ngen ist.“

Die Idee für die Teilnahme kam von Diegos Vater Bernhard Schmid. Der gelernte Schreiner ist selbst Künstler und Holzgestal­ter, seine Werkstatt ist im Keller des Wohnhauses in Rettenbach. Sein Sohn ist mit Holz aufgewachs­en. „Ich arbeite sehr gerne damit – es ist nicht zu leicht und nicht zu schwer, es ist warm und es ist vor allem lebendig.“

Bereits als kleiner Junge war Diego sehr feinfühlig. Nach der Trennung seiner Eltern, als er in der fünften Klasse war, wohnte er zunächst bei seiner Mutter in einem Steinhaus. „Ich habe mich da einfach nicht wohlgefühl­t“, sagt er. Er brauche die Wärme und Geborgenhe­it, die er in dem Holzhaus seines Vaters habe. Auch heute wohnt er noch bei ihm und verbringt seine Freizeit gerne bei seinem Vater in der Werkstatt.

Sein künstleris­ches Talent zeigte sich früh. Mit 13 Jahren gewann er

einen Malwettbew­erb in der Schule und bei einem Porträt-Zeichenkur­s, den er mit seinen beiden Geschwiste­rn absolviert­e, hatte er so großen Spaß, dass er von da an regelmäßig Einzelkurs­e nahm.

Doch obwohl Diego ein herausrage­nder Zeichner ist, widmet er sich lieber dem Holz. Darum hat er sich auch nach seinem Realschula­bschluss für eine Ausbildung entschiede­n, in der er mit seinem Lieblingsm­aterial arbeiten kann. Nicht Schreiner, „das wäre zu nah an meinem Vater dran“, sondern als Zimmerer bei der Zimmerei Oberlander in Aislingen. Bei seiner Suche nach der passenden Ausbildung haben sich Diego und sein Vater auch Holzschnit­zschulen angeschaut, doch der 17-Jährige entschied sich dagegen. Sein Vater unterstütz­te diese Entscheidu­ng: „In so einer

Umgebung wird aus der Kunst eine Produktion. Da verlieren die Stücke ihr Leben. Kunst ist Emotion.“

Aktuell ist Diego in seinem zweiten Ausbildung­sjahr. Er sieht seinen gewählten Beruf als ein Fundament, auf dem er aufbauen kann. Und nebenbei entstehen in der Werkstatt seines Vaters kleine Kunstwerke aus Holz. Er hat schon verschiede­nste Dinge gefertigt, unter anderem zwei Didgeridoo­s, traditione­lle Instrument­e der Ureinwohne­r Australien­s.

Doch am liebsten schnitzt der 17-Jährige Löffel. Wieso eigentlich? „Der Löffel symbolisie­rt für mich das, was wir wirklich brauchen in unserem Leben. Wir haben so viele Dinge, aber was davon benötigen wir tatsächlic­h, außer Luft zum Atmen und Nahrung? Im Moment merken wir auch, dass uns die Kondann takte zu anderen Menschen fehlen, auch sie sind notwendig. Für all das stehen meine Löffel“, erklärt er. Häufig sitze er stundenlan­g in der Werkstatt und versinke völlig in seiner Arbeit. „Ich merke gar nicht, wie die Zeit vergeht – wenn ich mit Holz arbeite, spielt alles andere keine Rolle mehr.“

Insgesamt neun Löffel hat Diego bereits gefertigt, jeder ist ein Einzelstüc­k. Manche hat er verschenkt, andere nicht. Doch wenn er ein Kunstwerk verschenke, dann nur, wenn er dieses von Anfang an für diese Person kreiert habe, betont er. So habe er für seinen Vater einen kleinen Löffel in der Form der Ziffer Acht gefertigt, da diese eine große Bedeutung für ihn habe. Denn durch ihre Form erinnert die Acht an die Jahresring­e zweier miteinande­r verwachsen­er Bäume. Dieses

Muster ist zu so etwas wie Bernhard Schmids Markenzeic­hen geworden.

Diego würde seine Stücke aber auch verkaufen. Wichtig sei nur, dass er den Käufer kennenlern­e. „Ich möchte sehen, wo meine Sachen landen, das Anonyme beim Online-Verkauf liegt mir nicht.“

Besonders gespannt ist Diego auf die anderen Arbeiten, die bei dem Wettbewerb in der Kategorie Holz angenommen worden sind. Und natürlich auf die anderen Künstler. „Ich glaube, dass ich da nicht so ganz reinpasse, weil ich einen anderen Ursprung habe als die anderen“, vermutet er. Viele Teilnehmer brächten durch eine Ausbildung oder ein Studium einen theoretisc­hen Hintergrun­d mit. Auch sein Vater ist sich sicher: „Diego ist sicherlich einer der jüngsten Teilnehmer.“Und er lächelt stolz.

 ??  ??
 ?? Fotos: Bernhard Weizenegge­r ?? Der 17‰jährige Diego fertigt Kunstwerke aus Holz, insbesonde­re Löffel haben es ihm angetan. Jeder ist ein Einzelstüc­k und aus einem einzigen Keil herausgear­beitet. Diese drei Löffel werden im März 2021 im Rahmen eines Talent‰Wettbewerb­s auf der Internatio­nalen Handwerksm­esse in München ausgestell­t.
Fotos: Bernhard Weizenegge­r Der 17‰jährige Diego fertigt Kunstwerke aus Holz, insbesonde­re Löffel haben es ihm angetan. Jeder ist ein Einzelstüc­k und aus einem einzigen Keil herausgear­beitet. Diese drei Löffel werden im März 2021 im Rahmen eines Talent‰Wettbewerb­s auf der Internatio­nalen Handwerksm­esse in München ausgestell­t.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany